Baggerseepiraten versilbern überragende Vorrunde in turbulentem Spiel
Baggerseepiraten versilbern überragende Vorrunde in turbulentem Spiel
Eine verrückte 3. Liga Partie bekamen die Zuschauer am Samstag in der Bürgermeister Goebels-Halle im fränkischen Bad Neustadt geboten. Zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten führten am Ende zu einem leistungsgerechten 28:28 Unentschieden. Damit verbleiben die Rodgauer auf dem dritten Tabellenplatz und konnten aufgrund der Niederlage des TSV Burgdorf II den Vorsprung sogar noch etwas ausbauen.
Die HSG startete furios in die Partie beim letztjährigen Vizemeister der 3. Liga Süd. Mit schnellem und variablem Spiel im Angriff setzten Weidinger & Co. sofort ihre Duftmarken und führten schnell mit 3 Toren (2:5). Die körperlich überlegenen Bad Neustädter fanden nur schwer Lücken in der beweglichen 3-2-1-Deckung der Rodgauer. Das schnelle Umschaltspiel nach Ballgewinnen sorgte immer wieder für einfache Tore der Baggerseepiraten. Flüssig kombinierend und in der Abwehr laufstark, so präsentierten sich die selbstbewußten Rodgauer. Der Bad Neustädter Spielertrainer Valkovskis hatte bis zur 15. Minute wohl genug gesehen und bat beim zwischenzeitlichen 6:7 zum Team-Time Out. Doch wenn er beabsichtigt haben sollte, seine Mannschaft besser einzustellen, ging dieser Schuß kräftig nach hinten los. Ganz im Gegenteil liefen die HSG´ler nun zu ganz großer Form auf. Co-Trainer Andreaf Knaf sprach im Anschluß von den „besten 15 Minuten dieser Saison“. In der Tat gelang auf Seiten der Gäste nun alles, über 7:10 und 8:12 setzten sich die Rodgauer fast wie im Rausch agierend bis kurz vor der Pause auf 9:17 (!) ab. Und das bei einem Gegner, der in den letzten zwei Jahren gerade einmal 2 Heimniederlagen zu verzeichnen hatte. Dementsprechend waren zum Halbzeitpfiff auch nur die ca. 50 Gästefans in der imposanten Halle zu hören, die heimischen Anhänger gingen mit gesenkten Köpfen zum Pausenschoppen.
Im Lager der Rodgauer wurde man nicht müde darauf hinzuweisen, daß diese Partie noch lange nicht entschieden war, schließlich verfügen die Bad Neustädter über exzellente Einzelspieler und eine enormen Kampfgeist. Und so wollte man gleich nach der Pause noch ein paar Treffer nachlegen, um endgültig auf die Siegerstraße einzubiegen. Aber ähnlich wie die Gastgeber in der ersten Hälfte erwischten nun die Baggerseepiraten eine rabenschwarze Phase. Reihenweise wurden beste Chancen ausgelassen und im Gegenzug kassierte man Treffer um Treffer. Alex Hauptmann nahm schon nach 5 Minuten eine Auszeit, doch der Negativlauf wurde dadurch nicht unterbrochen. So baute man den Gegner regelrecht auf und die Bad Neustädter ließen sich nicht lange bitten. Innerhalb von 10 Minuten war der Vorsprung dahin, die Gastgeber kämpften sich –frenetisch unterstützt vom Publikum- sogar in der 50. Minute zur ersten Führung. Natürlich war das vielzitierte „Momentum“ nun auf Seiten der Franken, doch auch in dieser kritischen Phase mußte man der jungen Rodgauer Truppe ein Kompliment aussprechen. Es gibt wohl nicht viele Mannschaften, die die Kraft finden, sich in fremder Halle nach einem solchen Spielverlauf selbst wieder aus einem Leistungsloch zu ziehen. Doch Hauptmann´s Jungs waren gewillt, etwas Zählbares mitzunehmen und warfen nun alles in die Waagschale. Der überragende Timo Kaiser und der genauso gut aufgelegte Tim Henkel sorgten mit ihren Toren in der spannenden Schlußphase immer wieder für den Ausgleich, kurz vor Ende brachte Henkel seine Farben mit 27:28 in Front und es war dem besten Akteur der Gastgeber, Emil Feuchtmann, vorbehalten den letzten Treffer des Spiels zum 28:28 zu erzielen.
Ein denkwürdiges Spiel endete nach zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten mit einem gerechten Unentschieden. Zudem sei an dieser Stelle auch ausdrücklich die sehr gute Schiedsrichterleistung erwähnt. In dieser fairen und schnellen Partie (nur eine Zeitstrafe) wurde wieder einmal Werbung für den Handball betrieben. Kommentar von Trainer Hauptmann: „Unser Anspruch ist es nicht, mit 10 Toren in Bad Neustadt zu gewinnen, aber nach der perfekten ersten Halbzeit wäre ein Sieg drin gewesen. Ich ziehe das Positive aus der gesamten Vorrunde: Mit nur 7 Minuspunkten liegen wir weit oberhalb unserer Erwartungen und freuen uns auf das letzte Spiel des Jahres am Samstag gegen Pirna.“
HSG: Rhein, Hoppenstaedt - Weber (4), Henkel (7), Zutic, Erk, Kohlstrung (1), Stenger, Wagner, Heß, Weidin-ger (4), Kaiser (9), Keller (2), Schmid (1).