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Beeindruckendes Abwehrbollwerk: HSG Konstanz holt sich in Rödelsee den fünften Auswärtssieg

31.03.2015
31.03.2015 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Süd · Von: pm verein

Beeindruckendes Abwehrbollwerk: HSG Konstanz holt sich in Rödelsee den fünften Auswärtssieg

Mit einem beeindruckenden Abwehrbollwerk um Stefan Bruderhofer und Mathias Riedel oder Kai Mittendorf und Michael Oehler im Innenblock vor einem gut aufgelegten Maximilian Folchert holte sich die HSG Konstanz trotz fünf verletzungsbedingter Ausfälle den fünften Auswärtssieg der Saison beim TSV Rödelsee. Nach dem souveränen 31:20 (15:13)-Erfolg und den gewonnenen Punkten 30 und 31 kann das Team von Cheftrainer Daniel Eblen nun zufrieden in die dreiwöchige Spielpause bis zum 18. April gehen.

Dunkle Wolken waren am Sonntagmorgen aufgezogen. Über den Konstanzer Himmel, aber auch über die HSG. Nach Paul Kaletsch (OP nach Meniskusriss), Matthias Stocker (Muskelfaserriss in Schulter), Simon Flockerzie (mehrere gebrochene Zehen) und Kapitän Matthias Faißt (Fingerbruch an Wurfhand) meldete sich auch noch Rechtsaußen Marc Hafner kurzfristig krank. Ohne fünf Stammspieler und mit einem nach wie vor angeschlagenen Mathias Riedel, der noch einmal auf die Zähne biss, musste sich der Konstanzer Tross auf die weite Fahrt nach Rödelsee begeben.

So stürmisch wie das Wetter war, so stürmisch agierte allerdings auch die junge Garde der HSG Konstanz gleich in den Anfangsminuten und überraschte den TSV Rödelsee vollkommen. Zweieinhalb Minuten hatte es gedauert, bis sich Konstanz auf die ungewohnte 4:2-Deckung der Gastgeber eingestellt hatte. Dann zog die HSG das Tempo richtig an. Eine hervorragende Abwehr, ein guter Torhüter und ein schnelles Umschaltspiel bescherten Konstanz viele einfache Tore. Und Rödelsee fand kein Mittel, dieses Erfolgsrezept der HSG zu unterbinden. Nach neuneinhalb Minuten sah sich der TSV zur ersten Auszeit gezwungen. Spielstand: schon 6:2 für die sehr junge Gästemannschaft. „Das war schon richtig gut. Wir haben uns schnell auf die Deckungsformation von Rödelsee eingestellt und den Schlüssel über unsere eigene Abwehr und die Gegenstöße gefunden“, zeigte sich Daniel Eblen erleichtert darüber, dass angesichts der ungünstigen Vorzeichen in Rödelsee schnell klar wurde, dass die HSG heute gute Chancen auf den fünften Auswärtssieg der Saison haben würde.

Die kurze Unterbrechung mit dem ersten Time-out konnte den tollen Lauf der Konstanzer auch nicht stoppen. Nur vier Minuten später betrug der Vorsprung schon sieben Tore (10:3, 14.). Angetrieben von Kai Mittendorf auf der Spielmacherposition gelangen vor allem der gefährlichen Flügelzange um Linksaußen Fabian Schlaich (11 Tore) und Rechtsaußen Alexander Lauber (6 Tore) insgesamt 17 Tore – mehr als die Hälfte aller HSG-Treffer. Nicht nur bei Gegenstößen präsentierte sich dieses Duo in Topform und nutzte die schönen Anspiele von Kai Mittendorf, Mathias Riedel und Benjamin Schweda.

Die zweite Ansprache von Rödelsees Spielertrainer Radovan Suchy in seiner letzten Auszeit im ersten Durchgang hatte dann schon mehr Erfolg als die erste (14.). Dem TSV Rödelsee gelang es nun vor allem, seinen slowenischen Ex-Nationalspieler Bostjan Hribar immer besser in Position zu bringen – und der demonstrierte seine ganze Klasse und nutze auch nur kleinste Lücken zu insgesamt elf Treffern. So betrug der Vorsprung für die HSG Konstanz kurz vor der Halbzeit nur noch drei Tore. Die letzten Sekunden der ersten Hälfte liefen schließlich alles andere als gut für Konstanz. Zuerst fing sich Alexander Lauber eine Zeitstrafe ein und kurze Zeit später verkürzte Marvin Munoz für Rödelsee zum 13:15. Das Spiel war wieder komplett offen.

„Mit der Klasse, die Rödelsee hat, war es klar, dass es nicht einfach für uns wird, sie uns über die gesamte Spieldauer vom Leib zu halten. Gerade Hribar konnte sich besser durchsetzen, außerdem haben wir uns in dieser Phase selbst einige Gegenstöße eingefangen“, erklärte Daniel Eblen. „Wir wollten Hribar schon auf den Füßen stehen und dafür sorgen, dass er nicht richtig ins Spiel findet. Dass er dadurch müde wurde und etwas mehr Versuche gebraucht hat, hat sicher auch geholfen.“ Anlass zur Beunruhigung gab es für ihn auch nicht, denn in der Pause hatte der Konstanzer Trainer wohl genau die richtigen Worte an seine Spieler gerichtet. In Überzahl fing sich nun auch Rödelsee eine Zeitstrafe ein, während Sebastian Groh und Stefan Bruderhofer die Führung schnell wieder auf vier Tore ausgebaut hatten (17:13, 33.).

„Spielentscheidend war unsere gute Abwehr“, stellte Daniel Eblen klar. „Und in der zweiten Halbzeit ist es uns gelungen, auch im Angriff immer die richtigen Mittel zu finden und stabil nach vorne zu spielen.“ Gerade ab der 45. Minute zog die HSG mit vier Toren in Folge auf 25:18 davon (49.). Die Vorentscheidung, auch wenn Rödelsee sofort seine dritte und letzte Auszeit zog. Spaß hatte danach allerdings nur noch die Gastmannschaft vom Bodensee, die den Vorsprung kontinuierlich weiter ausbaute, bis Michael Oehler mit zwei Toren den Schlusspunkt zum 30:21 (15:13)-Auswärtssieg setzte. „Wir freuen uns, dass das heute so gut geklappt hat. Nach unserem schlechten Spiel vor einer Woche in eigener Halle gegen Herrenberg war das in dieser Form absolut nicht abzusehen. Und für die jungen Spieler war es sicher eine wichtige Erfahrung, zu sehen, was in einer fremden Halle bei einem Gegner, der unter Druck steht, auf sie zukommt“, zog Daniel Eblen ein zufriedenes Fazit, auch weil sich diese Spieler hervorragend präsentiert hatten – und nach dem Schlusspfiff ausgelassen und erleichtert den Erfolg beim tief im Abstiegskampf steckenden Gegner feierten.

In der Spielpause über Ostern bis zum 18. April, wenn der TSV Friedberg sich um 20 Uhr in der Konstanzer Schänzle-Sporthalle vorstellt, lässt es sich für die HSG Konstanz nun etwas entspannter trainieren und die vielen Verletzungen auskurieren. Bis dahin sollten sich auch die letzten dunklen Wolken verzogen haben und einige der Verletzten wieder einsetzbar sein.

HSG Konstanz: Matti Hengst, Maximilian Folchert (Tor); Fabian Schlaich (11/2), Benjamin Schweda, Sebastian Groh (3), Mathias Riedel (3), Kai Mittendorf (2), Michael Oehler (2), Manuel Both, Patrick Muturi, Felix Krüger, Alexander Lauber (6), Stefan Bruderhofer (4).

Zuschauer: 290.