Für Kiels U23 endet vorübergehende Erfolgswelle - Knappe 26:27 Niederlage gegen den Tabellenletzten Großburgwedel
Für Kiels U23 endet vorübergehende Erfolgswelle - Knappe 26:27 Niederlage gegen den Tabellenletzten Großburgwedel
Eigentlich wollte sich THW-Chefcoach Raúl Alonso vor heimischem Publikum gegen den Gast aus Großburgwedel den Nikolaustag mit einem Sieg versüßen und zur Halbzeitpause sah bei einer 17:11 Führung auch noch alles nach Plan aus, doch dann riss bei den Jungszebras auf völlig unerklärliche Weise der Faden. Und so mussten sie sich nach zwei Siegen in Folge diesmal mit einer bitter schmeckenden Niederlage zufrieden geben. Dabei hatte Alonso bereits vor der Partie darauf hingewiesen, dass der letzte Tabellenplatz von Großburgwedel nichts über die wirkliche Leistung dieses sehr erfahrenen Teams aussagt und hatte vor dem vor allem in der Abwehr knallhart zupackenden Gegner zu Recht gewarnt.
Diese Härte und Robustheit bekamen die THW-Jungs in Halbzeit eins gleich mehrfach zu spüren. Das Spiel war knapp eine halbe Minute jung, da wurde Jonas Ottsen unsanft aus der Luft zu Boden gerissen. Allein 4 Zeitstrafen für die Niedersachsen in Halbzeit eins zeigen, dass die Jungs so einiges wegstecken mussten. Aus einer kompakten defensiven Abwehr agierte der THW – so wie sie es sich vorgenommen hatten – schnell nach vorn und lag durch Treffer von Ottsen, Fängler, Wucherpfennig und Koslowski über ein 8:4 zur Pause mit 17:11 vorn. Obwohl die Fehlwurfquote beim THW Kiel bereits jetzt schon ein bisschen zu hoch war, hatte man den Gegner dennoch klar im Griff. „Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, standen in der Abwehr kompakt und haben uns auch im Positionsspiel diszipliniert und gut präsentiert. Was uns dann aber das Genick gebrochen hat, waren die zahlreichen Unterzahlsituationen in Halbzeit zwei, die hat Großburgwedel für sich leider gut gelöst“, sagte Raúl Alonso.
Eine Wende, die auch der Zuschauer auf der Tribüne mit Unbehagen verfolgte. Eine sicher geglaubte Partie fing an zu kippen. Bis zur 37. Minute konnte die U23 beim Stand von 20:15 ihre Führung zwar behaupten. In den folgenden 10 Minuten fand sich Kiel dann allein drei Mal in Unterzahl wieder, die Fehlwürfe häuften sich. „Die Jungs haben als Reaktion auf die Unterzahlsituationen nicht die richtige Körpersprache gefunden, wirkten zu zurückhaltend und haben leider nicht die Konsequenz aufbieten können, wie in der Woche zuvor gegen Fredenbeck. Gerät man in eine solche Phase muss man sich auch emotional wehren und dem Gegner zeigen, dass man das Spiel gewinnen will“, so Alonso.
In der 47. Minute passierte, was sich leise angedeutet hatte. Großburgwedel führte erstmals mit 21:22. Jetzt fing die Halle an zu toben, auch Coach Alonso wurde lauter und versuchte, seine Jungs von der Bank aus anzutreiben, was noch einmal derart gelang, dass sich der THW aus einem 22:24 mit Tempo und Elan innerhalb von 2 Minuten durch Tore von Müller, Ranke, Wucherpfennig und Kreft in eine 26:24 Führung zurückkämpfte. Zu diesem Zeitpunkt zeigten auch die erfahrenen Großburgwedeler ein bisschen Nerven und vergaben durch Abspielfehler klare Chancen. Eine letzte Zeitstrafe gegen Tommy Fängler sorgte erneut für Unmut und Unsicherheit, Lukas Wucherpfennig flatterten frei vorm Tor die Nerven und so glich Großburgwedel in der 56. Minute zum 26:26 wieder aus. „Die Zeitstrafe, die, wie man auf dem Video erkennen kann, eine klare Fehlentscheidung war, hat uns zu diesem Zeitpunkt des Spiels extrem weh getan, Tommy ist nur zum Ball gegangen, da war gar nichts“, erklärte Alonso nach dem Spiel. Auch Lucas Firnhaber und Jonas Ottsen fehlte bei ihren letzten Würfen das entscheidende Quäntchen Glück. Und auch der Schiedsrichter schien es nicht gut mit den Kielern zu meinen, denn im letzten Kieler Angriff passiert eine zweite gravierende Fehlentscheidung. Tim Kreft wird am Kreis klar am Trikot gehalten, was eigentlich einen Siebenmeter und eine Zeitstrafe zur Folge hat. Doch der Pfiff blieb aus und so konnte auch die taktische Variante eines siebten Feldspielers das Spiel letztlich leider nicht mehr rumreißen.
„Jetzt müssen wir uns die Punkte woanders holen“, sagte ein sichtlich enttäuschter Alonso nach der Partie, der aber auch selbstkritisch hinzufügte „ wir haben etliche Tore selbst verschuldet, 24 Fehlwürfe und 10 technische Fehler sind einfach zu viel. In dieser Liga kann man nicht mit angezogener Handbremse spielen, dazu ist die Konkurrenz zu ausgeglichen“. Kommenden Samstag auswärts gegen Stralsund werden die Karten neu gemischt. Bis dahin wird Alonso seine Jungs wieder aufbauen und mit Sicherheit neuen Kampfgeist in ihnen entfachen. Die Aufgabe, weiß Alonso, wird nicht leicht. Stralsund ist eine sehr erfahrene und brandgefährliche Mannschaft, bei der sich die Jungzebras ordentlich strecken müssen. Aber Spanier sind bekanntlich Optimisten, „vamos“ - das wird schon, die Zebras werden erneut angreifen. THW Kiel: Sonne und Plaue - Möller 3, Fängler 3, Ranke 3, Ottsen 5, Müller 2 Wucherpfennig 6, Williams 1, Koslowski 1, Kreft2, Schroedter, Firnhaber, Bergemann, Agarie.