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Gegenseitiger Respekt

24.11.2014
24.11.2014 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel West · Von: aha

Gegenseitiger Respekt

Vorab: Das ursprünglich für 17 Uhr geplante Spiel zwischen den Lemgo Youngsters und dem TuS Ferndorf wird wegen des Totensonntags (23. November) erst um 18 Uhr angepfiffen. Der Tabellenfünfte der 3. Liga West empfängt in der Volker-Zerbe-Halle dann den Tabellendritten, dessen Trainer eine sehr, sehr anspruchsvolle Aufgabe erwartet. „Das ist für mich die stärkste Zweitvertretung der Bundesligisten“, sagt Erik Wudtke. „Die Lemgoer spielen einen attraktiven, schnellen Handball, unterschiedliche Abwehrsysteme, sind körperlich robust und sehr mutig im Angriff.“ Reichlich Komplimente also für das Team von Trainer Florian Kehrmann, die Erik Wudtke so zusammenfasst: „Schwer auszurechnen.”

Das ändert aber nichts daran, dass der Weltmeister von 2007 seine Mannschaft zunächst einmal mit der Rolle der Außenseiterin begnügt. „Die Ferndorfer sind einer der Aufstiegskandidaten“, sagt Florian Kehrmann. „Das wird ein ganz schweres Spiel für uns. Sie sind der Favorit und haben viele Alternativen im Rückraum und unter anderem mit Alexander Koke gute Mittelleute, die das Spiel gut leiten können.“ Dennoch hofft der Youngsters-Trainer gerade wegen des Heimvorteils, gegen das Team aus dem mehr als 200 Kilometer entfernten Siegerland eine tolle Partie hinzulegen und zwei Punkte einzufahren. Aber? „Für die Jungs ist das ein Bonusspiel“, erklärt der 37-jährige Lemgoer Coach. „Das wird eine richtige Aufgabe.“

Der Respekt Erik Wudtkes für die Lemgo Youngsters resultiert vor allem auch aus deren Qualitäten in der Offensive. 362-mal haben sie in elf Partien schon getroffen, im Schnitt fast 33-mal pro Spiel – und stellen damit den besten Angriff der Liga. Aber: Mit einem Sieg könnte der TuS Ferndorf seine Position als Nummer eins untermauern – zumindest nach Minuspunkten, von denen das Wudtke-Team die wenigsten in der 3. Liga West hat: nämlich vier und somit einen weniger, als der VfL Eintracht Hagen, der dank seines 36:26 (16:11) über den VfL Gummersbach II wieder an der Spitze steht, und die HSG Krefeld haben.

Nicht nur das: Ihre vergangenen acht Spielen haben die Ferndorfer allesamt gewonnen, so dass sie sehr selbstbewusst in der Volker-Zerbe-Halle auftreten können. Doch diese beeindruckende Serie scheint Trainer Erik Wudtke, wenn überhaupt, nur am Rande zu interessieren. „Bei mir spielt diese Serie keine Rolle, da denke ich nicht oft dran“, erklärt der 42-Jährige. „Wir freuen uns darüber, aber wir haken die Partien ja auch schnell ab und versuchen, uns auf die nächste Aufgabe zu fokussieren.“ In diesem Fall auf das Gastspiel bei den Lemgo Youngsters, die unter anderem schon den Leichlinger TV und die SG Schalksmühle-Halver geschlagen haben. „Der feste Rhythmus der Trainingswoche lässt gar keine große Zeit“, sagt der TuS-Coach, „über Serien nachzudenken.”

Obwohl: Nachgedacht haben sie beim TuS Ferndorf, nachgedacht über ihren wenig berauschenden Auftritt vor einer Woche beim 28:25 gegen den TV Korschenbroich, als Erik Wudtke gar von einem Schuss vor den Bug sprach. „Wir waren wohl am Anfang ein wenig übermotiviert und später ein bisschen unruhig. Das muss besser werden, wir müssen auch und gerade am Anfang kaltschnäuziger mit unseren Chancen umgehen”, sagt Erik Wudtke und freut sich auf die Fahrt nach Ostwestfalen und ein Spiel mit sehr hohem Tempo. „Da geht es ruckzuck“, sagt er. „Die Tore stehen in der engen Halle direkt an der Wand, da rollt der Ball aus dem Netz von alleine zur Mittellinie. Es wird rauf- und runtergehen.” Fragezeichen stehen beim TuS hinter den Einsätzen von Abwehrchef Heider Thomas, der Schulterprobleme hat, und Tim Sartisson, der erneut an einer Entzündung der Patellasehne leidet.