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Halles innere Uhr tickt richtig - Union gewinnt Derby ohne Zeitanzeige gegen Salzuflen

13.01.2015
13.01.2015 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel Nord · Von: pm verein/westfalen blatt

Halles innere Uhr tickt richtig - Union gewinnt Derby ohne Zeitanzeige gegen Salzuflen

Nach dem Volltreffer bei einem Fußballturnier spielt die Hallenuhr in der »Masch« verrückt – aber Union 92 Halle weiß dennoch, was die Stunde geschlagen hat: Der Frauen-Drittligist gewinnt das OWL-Derby gegen Handball Bad Salzuflen 32:27 (16:11) und hat den Abstand zum ersten Abstiegsplatz auf fünf Punkte ausgebaut.

Eine ganz »normale« Auflage im Klassikerduell der alten Rivalen aus Lippe und aus Halle? Gibt es nicht! Nachdem Union die Punkte im Hinspiel aus Personalnot kampflos verloren hat (Salzuflen stimmt einer Verlegung im September nicht zu), sorgt gestern die Hallenuhr für Diskussionsstoff und zusätzliche Hektik. Willkürliche »Zeitsprünge« der Digitalanzeige an der Hallenwand zwingen Kampfgericht und Schiedsrichter während der ersten Halbzeit dazu, die gute, alte Tischstoppuhr als offiziellen Zeitmesser auf den Zeitnehmertisch zu stellen.

In der restlichen Spielzeit herrscht bei Spielerinnen, Trainern und Zuschauern weitgehend Rätselraten über die noch zu absolvierende Zeit. Aber davon lässt sich Union trotz eines im Angriff verkrampften Starts nicht vom Kurs abbringen. »Wir haben einige Zeit gebraucht, um ins Spiel zu kommen. Aber die Abwehr hat eigentlich von vornherein gut gearbeitet«, sagt Trainer Steffen Thiede hinterher. Bis zum 7:7 gleicht Halle die knappen Führungen der Gäste fast immer postwendend aus, hat aber mit vielen untauglichen Würfen aus dem Rückraum noch Ladehemmung. Erst als Sina Speckmann voll aus der Bewegung kommt (8:7/18.) und die wieder einmal bärenstarke Edda Sommer am Kreis ein Janzen-Zuspiel verwandelt (9:7), übernimmt Halle das Kommando.

Theresa Janzen, sonst die Regisseurin, nutzt aus der zweiten Reihe clever die Räume, die die Teamkolleginnen am Kreis freisperren: Das Tor zum 11:8 (22.) ist schon ihr fünfter Treffer. Der Drei-Tore-Vorsprung setzt die gewohnte Heimspiel-Power frei: Wucht und Entschlossenheit von Katrin Thiede und Annika Rohde bis zum 16:11 zur Pause hat der Gast nur noch die Rückraumtore von Kateryna Lippert entgegenzusetzen. Während Salzuflens Spielerinnen wegen der vermeintlich abgelaufenen Spielzeit schon abschalten, erzielt Rohde mit letztem Einsatz das Tor zum Halbzeitstand. »Eindeutig: Es war noch eine Sekunde auf der Uhr«, begegnet der Zeitnehmer den Gäste-Protesten gegen die Gültigkeit des Treffers.

Im zweiten Durchgang hält Halle mit geschickt platzierten Verschnaufpausen für die Leistungsträgerinnen den Druck hoch. Der Vorsprung pendelt zwischen fünf und sieben Treffern, obwohl Sina Speckmann schon nach 41 Minuten die zweite Zeitstrafe erhält. Nach dem 28:22 sorgt die Heimmannschaft mit einigen fahrigen Aktionen noch mal unnötig für Spannung. Doch Halles erster Siebenmeter, von Edda Sommer sicher verwandelt, macht zum 30:25 alles klar. »Wir haben dank der größeren Breite im Kader die zweite Halbzeit dominiert. Aber wegen der Rivalität zwischen diesen beiden Mannschaften ist es dann doch immer ein hektisches Spiel«, sagt Steffen Thiede. Er darf zufrieden sein – nicht zuletzt auch deshalb, weil Stammrechtsaußen Jenna Teigelmeister neun Monate nach dem Kreuzbandriss im April 2014 ihr Comeback feiert und mit dem Tor zum 29:23 krönt.

Union Halle: Stüker (1. bis 60.), Werft (bei 7m); Löbig, Rohde (3), Speckmann (5), Hillmer, Thiede (7), Bergmann, Gottschalk, Sommer (9/1), Fräßdorf, Janzen (7), Teigelmeister (1).

Bad Salzuflen:Sauer (ab 22.), Schwarz (bis 22.); Anton (1), Beke (3/2), Giuruki (2), Henke, Hill (4/1), Homovics, Lippert (7), Pallas, Reuschel (5), Jakobkersting (5).

Zuschauer: 300.

Schiedsrichter: Roth/Schuster (Essen/Waldbröl).

Zeitstrafen: Halle 3, Salzuflen 4.

Siebenmeter: Halle 1, Bad Salzuflen 3 (alle verwandelt).

Stationen: 0:1, 3:3 (9.), 6:7 (15.), 9:7, 12:8 (23.), 13:10, 16:11 – 16:12, 19:12 (34.), 22:16 (42.), 24:19 (46.), 28:21 (51.), 29:25 (58.), 31:25, 32:27.