Heiß auf den Tabellenführer – HSG Konstanz möchte die Roten Teufel von der Bergstrasse stürzen
Heiß auf den Tabellenführer – HSG Konstanz möchte die Roten Teufel von der Bergstrasse stürzen
Es sind diese Highlights, für die ein ehrgeiziger Sportler jeden Tag über Monate, ja Jahre hart trainiert und für die er monatelang in anderen Ligaspielen alles geben muss. Highlights muss man sich über einen längeren Zeitraum erarbeiten, man kann sie sich aber auch – zum Teil – erspielen. So wie die HSG Konstanz. Während der Saisonstart mit drei Niederlagen und nur einem Unentschieden denkbar schlecht für das Team von Daniel Eblen verlief, so gelang nach dem befreienden 22:20-Sieg gegen Heilbronn eine eindrucksvolle Erfolgsserie mit 12:4 Punkten in Serie. Dabei stellte das junge HSG-Team mehrmals unter Beweis, dass es mittlerweile, je nachdem was der jeweilige Gegner ihm abfordert, sowohl mit einer spielerischen Gala-Vorstellung und einem wahren Handball-Spektakel wie beim 35:28-Erfolg vor 850 Zuschauern gegen den damaligen Tabellendritten Rödelsee genauso zu überzeugen weiß, wie beim gerade wieder langsam erstarkten TSV Friedberg. Als gegen aufopferungsvoll kämpfende Bayern, die zuletzt zwei Heimsiege hintereinander gefeiert hatten, die kämpferischen Tugenden gefragt waren, zeigte Konstanz auch auf diesem Gebiet seine Qualitäten und sicherte sich souverän mit einem ungefährdeten 25:20-Erfolg den zweiten Auswärtssieg der Saison.
Umso größer ist bei Spielern und Verantwortlichen nun die Vorfreude auf den Auftritt des traditionsreichen Tabellenführers SG Leutershausen in der Konstanzer Schänzle-Sporthalle. „Es war wichtig, die Punkte in Friedberg zu holen, auch wenn wir einige Fehler gemacht haben, denn es ist gut, jetzt mit einem positiven Punktverhältnis zu Hause in das Topspiel gegen Leutershausen gehen zu können. Wir freuen uns riesig auf dieses Duell. Das Team hat sich das Ziel gesetzt, so viele große Spiele wie möglich in eigener Halle zu haben. Dieses Highlight haben wir uns auch durch die letzten Ergebnisse erarbeitet“, meint Daniel Eblen in Anspielung auf die sechs Siege seiner Mannschaft in den letzten acht Drittliga-Begegnungen.
Dass es am Samstag um 20 Uhr in der Schänzle-Sporthalle ein wirklich großes Spiel wird, dafür sorgt schon alleine der in Handball-Deutschland nach wie vor bestens bekannte Name des Gegners. Die SG Leutershausen aus der Gemeinde Hirschberg, in der auch Drittliga-Konkurrent TV Germania Großsachsen beheimatet ist, kann auf insgesamt 17 Jahre in Deutschlands Eliteklasse, der ersten Bundesliga, und 25 Jahre in der zweithöchsten Spielklasse verweisen. Auch in der Gegenwart steht die SG Leutershausen für Spitzenhandball. Zumindest in der 3. Liga. Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga befindet sich das ambitionierte Team mit lediglich drei Minuspunkten wieder auf Aufstiegskurs – und an der Tabellenspitze.
„Diese Mannschaft bringt jede Menge Qualität mit, sie ist richtig gut und auf jeder Position doppelt besetzt“, zeigt HSG-Cheftrainer Daniel Eblen großen Respekt vor dem vorhandenen Potenzial der SGL, das sich auch in den bisherigen Resultaten niederschlägt. Zehn Siege, lediglich ein Unentschieden und eine einzige Niederlage stehen mit dem besten Torverhältnis der Liga für das Team vom ehemaligen deutschen Nationalspier Marc Nagel nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga zurück in der 3. Liga zu Buche. Dafür sorgt neben einigen ehemaligen Bundesliga-Spielern wie Kreisläufer Hannes Volk und Torhüter Alexander Hübe vor allem die treffsichere Rückraumachse mit Benjamin Prestel, Manuel Frietsch und Jochen Geppert. Chancenlos sieht Daniel Eblen seine Mannschaft jedoch nicht. Was ihn zuversichtlich stimmt, ist neben der eigenen beeindruckenden Erfolgsserie und der zuletzt auch auswärts gezeigten Stabilität seiner Mannschaft zudem die Tatsache, dass die der HSG Konstanz seit Jahren verbundenen Landesliga-Fussballer der Spvgg F.A.L. mit über 50 Personen den HSG-Fanclub lautstark unterstützen werden.
HSG-Präsident Otto Eblen freut sich auf „unsere Fußballfreunde der F.A.L. bei diesem Spitzenspiel. Wer den Auftritt dieser sangesfreudigen HSG-Fans schon einmal miterlebt hat, der wird sich dieses Spektakel am Samstag sicher nicht entgehen lassen.“ Und schließlich wäre da auch noch die Heimspiel-Statistik der HSG Konstanz, die vier Siege und nur eine Niederlage aufführt – in den letzten vier Spielen davon vier Siege. „Wir wollten eine möglichst gute Ausgangsposition, um noch mehr Zuschauer in die Halle locken zu können“, hofft Torhüter Max Folchert auf die Unterstützung durch das als sehr emotional bekannte Konstanzer Publikum.
Sollte die HSG Konstanz die bewiesenen Qualitäten im spielerischen als auch kämpferischen Bereich gegen den großen Meisterschaftsfavoriten erneut abrufen können, so könnten die „Roten Teufel“, wie sich das Team selbst nennt, in einer heißen, hitzigen Atmosphäre in der weithin als „Schänzle-Hölle“ bekannten Konstanzer Schänzle-Sporthalle ihr zweites Negativ-Erlebnis der Saison erfahren. Für die HSG Konstanz wäre mit einem weiteren Erfolgserlebnis vor eigenem Publikum im besten Fall sogar der Sprung auf Platz drei der Drittliga-Tabelle möglich, für die Gäste mit einer Niederlage und einem Erfolg der SG Nußloch in Großsachsen gleichzeitig der Verlust des Platzes an der Tabellenspitze.
Davor wird allerdings viel Geduld für die Angriffsreihen beider Mannschaften nötig sein. „Leutershausen ist nicht unschlagbar. Wir wollen zwei Punkte gegen die SGL“, stellt Paul Kaletsch selbstbewusst klar, nicht jedoch ohne auf die besonderen Qualitäten des Tabellenführers hinzuweisen: „Für uns gilt es, gegen deren stabile Abwehr die richtigen Varianten zu finden, damit wir uns nicht die Zähne daran ausbeißen.“ Im bisherigen Saisonverlauf ist genau dies schon so manchem Drittliga-Kontrahenten passiert. Nur 284 Gegentore bedeuten den mit Abstand besten Wert der Liga. Im Durchschnitt lässt die kompakte Defensive der Mannschaft von der Bergstraße nicht einmal 24 Treffer pro Partie zu. Die Abwehr der HSG hat sich nach Anlaufschwierigkeiten allerdings ebenso soweit stabilisiert, dass sie schon jetzt wieder mit nur 309 Gegentoren die viertbeste der Liga darstellt. Kein leichtes Spiel insbesondere für die Offensivkräfte beider Mannschaften könnte sich somit entwickeln.
Dass dieses Spiel ganz unabhängig vom Ergebnis für alle Konstanzer zu einem echten Highlight wird, steht allerdings schon vor Anpfiff der Partie fest. Neben einer erwartet vollen Halle, enthusiastischen Fans und einzigartiger Atmosphäre werden auch die Mannschaftspräsentation mittels der großen Videowall, die Einlaufshow sowie die neuen HSG-Cheerleader, die „Cougars“, ihren Teil zu einem echten Highlight-Event beitragen. Es sind eben diese Highlights, für die sich alle Mühen, die ganze harte Arbeit im Training und den Spielen lohnt – und auf die man sich im Vorfeld ganz besonders freut. Im besten Fall erinnert man sich noch lange gerne an diese Momente zurück – vor allem dann, wenn wieder viel harte Arbeit und Schweiß vor dem nächsten Highlight steht.