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HSG Konstanz entscheidet Traditionsduell gegen Köndringen/Teningen für sich

04.02.2015
04.02.2015 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Süd · Von: pm verein

HSG Konstanz entscheidet Traditionsduell gegen Köndringen/Teningen für sich

Drei Siege und eine Niederlage: der Start in die Rückrunde ist der HSG Konstanz geglückt. Mit dem achten Sieg im zehnten Heimspiel – der derzeit besten Heimbilanz in der 3. Liga Süd – festigte die HSG Tabellenplatz vier und schob sich mit nunmehr 23 Punkten weiter näher an das Spitzentrio heran. Dabei konnte sich Konstanz nun auch bei der SG Köndringen/Teningen mit einem 25:23 (13:13)-Heimsieg für die im Hinspiel erlittene 20:26-Pleite revanchieren. „Gewinnen ist immer schön – nach einem so umkämpften Spiel wie heute sowieso“, gestand Matthias Stocker.

Alles wie immer. Ein Spiel wie jedes andere. Oder etwa doch nicht? Kann man überhaupt von einem „Derby“ sprechen, wenn zwischen den Spielstätten zweier Teams knapp 150 Kilometer Entfernung liegen? Ein prestigeträchtiges Traditionsduell der beiden seit vielen Jahren besten Mannschaften Südbadens ist das Aufeinandertreffen zwischen der HSG Konstanz und der SG Köndringen/Teningen aber allemal. „Für mich als gebürtigen Freiburger ist dieses Duell sowieso immer etwas Besonderes“, erklärte Mathias Riedel. Und auch auf dem Spielfeld wurde schnell deutlich, dass es eben doch kein ganz gewöhnliches Spiel ist – und es um mehr als nur zwei Punkte geht, „auch wenn am Ende nur diese zählen“, so Mathias Riedel.

Hochintensiv war es, was die auf beiden Seiten bis in die Haarspitzen motivierten Akteure von Beginn an auf das Spielfeld zauberten. Dass Derbys mitunter ganz eigenen Gesetzten unterliegen und sonstige Statistiken für Prestigeduelle nur bedingt Aussagekraft besitzen, demonstrierte Köndringen/Teningen zu jeder Minute des Spiels. Bislang gelangen dem Team vom dänischen Ex-Nationaltrainer Ole Andersen lediglich zwei Auswärtssiege, siebenmal musste die SG das Feld in fremden Hallen als Verlierer verlassen. Doch von einer „Auswärtsschwäche“ war nichts zu sehen, denn die SG trug maßgeblich dazu bei, dass sich ein umkämpftes und spannendes Match entwickelte.

Schon nach 96 Sekunden schockte die SG den Gastgeber das erste Mal und lag nach einem Doppelschlag gleich einmal mit 2:0 in Front. Bis zum 3:3 nach rund fünf Minuten lief die HSG diesem Rückstand auch erst einmal hinterher. Nur langsam bekam Konstanz in der Defensive den gewohnten Zugriff auf die temporeich und variabel agierende Gästeoffensive, die den durch eine noch zu passiv agierende HSG-Deckung vorhanden Raum für viele wuchtige Abschlüsse aus dem Rückraum nutzte. Insbesondere der sechsmal erfolgreiche Felix Gäßler zeigte hier seine Qualitäten.

So waren es auch wieder die Gäste, die nach der 4:3-Führung für die HSG (6.) schon bald wieder das Zepter in der Hand hielten. 6:7 hieß es nach knapp 17 gespielten Minuten. HSG-Cheftrainer Daniel Eblen konnte zu diesem Zeitpunkt nicht zufrieden sein: „Das Spiel war hochintensiv, doch wir haben in der ersten Halbzeit nur teilweise gut gedeckt. Gerade gegen Felix Gäßler waren wir immer wieder einen Schritt zu spät dran. Im Angriff haben wir außerdem zu viele Chancen vergeben. Zwei vergebene Siebenmeter, dazu einige Latten- und Pfostentreffer sowie frei vergebene Chancen im Tempogegenstoß und zwei frei vom Kreis vertane Großchancen…“ Dennoch, auch wenn Köndringen/Teningen zunächst erstmals mit zwei Toren in Führung ging (6:8, 18.), sorgte immer wieder Mathias Riedel mit starken Antritten in Eins-gegen-eins-Situationen für höchste Alarmstufe in der SG-Deckung. So blieb es ein Duell auf Augenhöhe, in dem die Führung bis zur Pause mehrmals wechselte, bevor Paul Kaletsch kurz vor der Halbzeit erneut den 13:13-Ausgleich besorgte.

Was in Halbzeit eins Mathias Riedel und ein erneut prächtig aufgelegter Matthias Stocker auf die Platte zauberten, taten ihnen vor allem der siebenfache Torschütze Paul Kaletsch und Torhüter Maximilian Folchert in der zweiten Hälfte nach. „Wir haben zunehmend besser verteidigt. Beide Mannschaften haben besonderen Wert auf eine gute Defensive gelegt, insofern haben es beide Teams mit dementsprechend hohem Tempo gegen diese probiert“, erklärte Daniel Eblen. Vor allem Maximilian Folchert profitierte von einem nun immer besser funktionierenden Konstanzer Abwehrriegel und zog den Gästeangreifern ein ums andere Mal den Zahn. Neben zwei gehaltenen Siebenmetern brachte er die Halle mit einigen tollen Paraden nun richtig zum Brodeln, während Paul Kaletsch vorne „mit wichtigen Aktionen“, so Daniel Eblen, für einen kleinen Vorteil zu Gunsten der HSG sorgte. Aus einem 16:16 (37.) wurde so ein 18:16 und 20:17 (47.). „Die Abwehr ist dann super gestanden. Vor allem den Rückraum der SG haben wir besser abgewehrt, sodass wir die einfachen Gegentore verhindert haben“, stellte Mathias Riedel zufrieden fest.

Zwischenzeitlich war das Tempo derart hoch, dass zwangsläufig irgendwann mit zunehmender Spieldauer Fehler passieren mussten. „Wir wussten, dass es heute ein ganz enges Ding werden würde. Zum Glück konnten wir uns dann bis zur 50. Minute etwas absetzen, weil wir unsere Chancen besser genutzt haben. Dennoch kann man sich gegen eine so ausgeglichene Truppe wie die SG nie sicher sein“, meinte Matthias Stocker, der seine guten Leistungen neben dem gefundenen Rhythmus und den besser verinnerlichten Abläufen sowie gewachsenem Selbstvertrauen auch auf ein besonderes Geheimrezept zurückführte: „Selbstgemachte Knödel von meiner Freundin und mir – da hat sogar der Kempa-Trick funktioniert.“ Und wie! In Unterzahl bediente Matthias Stocker Fabian Schlaich genial – und dieser vollendete in Unterzahl per Kempa-Trick zum 22:19 (52.). Jetzt stand die „Schänzle-Hölle“ mit den 650 Zuschauern endgültig Kopf. Als erneut Fabian Schlaich nur weniger später das 23:19 erzielte, schien das Spiel entschieden. Köndringen/Teningen kämpfte jedoch noch einmal mit letzter Kraft um den Anschluss, kam jedoch nur noch einmal beim 22:24 (58) heran, bevor man sich trotz guter Leistung und am Ende offener Deckung auswärts erneut mit 23:25 geschlagen geben musste.

Wie intensiv das Spiel war, zeigte sich auch direkt nach Spielende. Paul Kaletsch saß am Spielfeldrand und blickte erschöpft auf die Tribüne: „Die vier Spiele in der Rückrunde waren schon anstrengend, aber der Start mit drei Siegen ist uns geglückt.“ Noch schlimmer hatte es die Gäste erwischt. „Ich habe es noch nie erlebt, dass sich Martin Hirling keuchend selbst ausgewechselt hat“, meinte Daniel Eblen zum hohen Tempo, das seinen Tribut auf beiden Seiten gefordert hatte. „Wir hatten am Ende den etwas längeren Atem“, sah Daniel Eblen auch in der breiten Bank einen Schlüssel zum Erfolg.

Am kommenden Samstag um 20 Uhr wird es für die HSG in Horkheim nicht weniger schwer. „Wir haben dort zwar letzte Saison gewonnen, davor haben wir in Horkheim allerdings selten etwas Zählbares geholt. Das wird wieder schwer, denn Heilbronn hat eine sehr gute Mannschaft.“

HSG Konstanz: Wolf, Folchert (Tor); Kaletsch (7/1), Schlaich (4), Schweda, Groh, Riedel (4), Hafner (2), Mittendorf, Flockerzie (2), Stocker (5/4), Faißt, Lauber (1), Bruderhofer.

Zuschauer: 650