Kehrmann: "An Ferndorf wird keiner mehr vorbeigehen"
Kehrmann: "An Ferndorf wird keiner mehr vorbeigehen"
Die Lemgo Youngsters waren nah dran, die beeindruckende Serie des Favoriten zu stoppen. „Wir haben mit unserem ganz kleinen Kader gegen den designierten Zweitliga-Aufsteiger 55 Minuten super dagegengehalten“, sagte deren Trainer Florian Kehrmann. Doch dank einer überzeugenden Schlussphase, dank eines 6:1-Laufes, setzte sich der TuS Ferndorf doch noch mit 30:27 (13:12) durch und feierte in der 3. Liga West seinen neunten Erfolg in Serie „Das war unterm Strich ein verdienter Erfolg“, sagte TuS-Coach Erik Wudtke. „Wir sind sehr, sehr glücklich, dass wir hier zwei Punkte holen konnten. Die Lemgoer sind eine sehr gute Mannschaft, das haben sie in vielen Phasen in diesem Spiel gezeigt.“
Die Ferndorfer erwischten an der Lemgoer Kleiststraße einen Start nach Maß. Und der war mit 5:1 so gut, dass sich Youngsters-Coach Florian Kehrmann schon nach etwas mehr als acht Minuten genötigt sah, erstmals die Grüne Karte zu zücken. Dann aber kamen die Youngsters besser in Schwung. „Wir haben das abgeliefert, was ich mir vorgestellt hatte“, sagte später Florian Kehrmann. „Wir sind, obwohl wir sehr dezimiert sind und durch den Kreuzbandriss von Valentin Schmidt in der vergangenen Woche den nächsten Schock erlitten haben, trotzdem wieder aufgestanden.“ Sie glichen nach dem 9:12 zum 12:12 aus, ehe Bennet Johnen in Überzahl – Max Höning saß auf der Strafbank – zum 13:12-Halbzeitstand für den TuS traf.
Wie sich die Bilder glichen: Auch die zweite Halbzeit begann mit einem ausgezeichneten Start des TuS Ferndorf, der dank eines 6:2-Laufes nach etwas mehr als 37 Minuten erstmals auf fünf Treffer weg war, und zwar mit 19:14. In der Folge merkte TuS-Trainer Erik Wudtke aber schon, dass das Spiel seiner Mannschaft etwas holpriger beziehungsweise unkonzentrierter wurde. Nachdem die Youngsters auf 17:19 verkürzt hatten (40.), nahm der Ferndorfer Coach eine Auszeit. Dennoch drehte das Kehrmann-Team das Spiel – wenn wenn auch nicht endgültig. Ein 5:0-Lauf brachte den Youngsters eine 25:23-Führung.
Dieses kleine Zwei-Tore-Polster der Ostwestfalen hatte auch beim 26:24 noch Bestand, als noch sechseinhalb Minuten zu spielen waren – und bei den Youngsters fortan nicht mehr viel ging. Zumal Ferndorfs Trainer Erik Wudtke reagiert hatte. „Ich bin sehr, sehr stolz auf meine Mannschaft, dass wir es geschafft haben, als das Spiel in der zweiten Halbzeit zu kippen drohte, die Ruhe zu bewahren und letztendlich mit zwei Auswechselungen gegen die offensive Abwehr die richtigen Akzente zu setzen“, erklärte der 42-jährige TuS-Coach.
Für einen Mann gab es auch ein Extra-Lob. „Wir haben dann Simon Breuer gebracht“, erzählte Erik Wudtke. „Er ist ein Spieler, der über ein sehr, sehr gutes Eins-gegen-eins-Verhalten verfügt, und das war dann für uns in dem Moment sehr wichtig, weil wir vorher Schwierigkeiten hatten, uns durchzusetzen. Aber Simon hat dem Spiel dann in den Zweikämpfen das entscheidende Element gegeben.“ Das schlug sich dann auch in Zahlen nieder – und auch in Toren. Dreimal trug sich der 31-Jährige in dieser Schlussphase in die TuS-Torschützenliste ein und hatte somit auch entscheidenden Anteil am 6:1-Lauf, den Kevin John und Alex Koke nach dem letzten Younsters-Treffer durch Linkshänder Max Höning mit dem 29:27 und 30:27 beendeten.
Nichtsdestotrotz zollte Florian Kehrmann seinem Team ein Riesen-Kompliment. „Ich bin ganz stolz auf die Jungs, die haben bis zum Ende gekämpft, obwohl sie teilweise mit vier, fünf Toren hinten gelegen haben. Ja: Die Jungs machen Spaß!“, sagte der 37-Jährige und sprach auch den Siegern aus dem Siegerland ein Sonderlob aus. „Nach den Anfangsschwierigkeiten in den ersten beiden Spielen“, sagte der 223-malige Nationalspieler, „sind sie jetzt auch richtig drin in der 3. Liga, und ich glaube, an denen wird auch keiner mehr vorbeigehen.“
Davon will Erik Wudtke (noch) nichts hören. Und der 42-Jährige zollte auch dem Gegner und vor allem dessen Trainer ein großes Lob. „Florian Kehrmann macht eine Super-Arbeit hier, die Lemgoer sind voller Selbstvertrauen. Er coacht sie super von der Seite. Kompliment“, sagte der Ferndorfer Coach. „Es ist für Sieger immer leicht, Komplimente zu machen. Aber das meine ich ernsthaft. Für uns ist es ein ganz toller Erfolg, gegen so eine Mannschaft gewonnen zu haben.“
Lemgo Youngsters: Ende (1.-41.), Krömer (41.-60.) – Anton (2), Ebner (8/2), Vorlicek (1), Binder, Hübscher (1), Löhr (4), Höning (5), Pöhle (6), von Boenigk.
TuS Ferndorf: Rottschäfer (1.-49.), Puhl (49.-60. und bei einem 7m) – Keusgen, John (4), Koke (6/1), S. Breuer (4/1), Thomas (1), Weis (3), Johnen (4), Bettig (2), Barkow (4), Schneider (1), Mestrum (1).