Kellerduell: Vechta cleverer als Altlandsberg
Kellerduell: Vechta cleverer als Altlandsberg
Es war knapp aber verdient. Der SC SFN Vechta gewann in der 3. Liga Nord zuhause das Kellerduell mit dem MTV Altlandsberg – 33:31 (17:16). Beide Teams teilen sich jetzt mit 7:19 Punkten die Ränge 11 und 12.
Und wieder war für die Damen aus Märkisch-Oderland mehr drin – das knappe Ergebnis lässt es erahnen. Die grün-weißen Gäste erwischten einen prima Start, führten nach einer Viertelstunde mit 11:8. „Das zeigte mir, dass die Mannschaft die 19:35-Heimschlappe gegen Oldenburg vom Wochenende zuvor gut weggesteckt hatte“, so MTV-Trainer Fabian Lüdke. Dabei waren die Vorzeichen alles andere als günstig. Viktória Várkonyi und Linda Mandelkow konnten aus Krankheitsgründen unter der Woche gar nicht oder kaum trainieren. Sylvia Kalina knickte um, war bei den Übungsstunden mit einem geschwollenen Fuß auch kaum handlungsfähig. „Aber im Spiel hat sie es ganz prima hinbekommen“, lobte Co-Trainerin Eveline Sellert. „In der Abwehr sowieso aber auch im Angriff am Kreis. Zum Beispiel mit wirkungsvollen Sperren.“
Für die entscheidenden Tore in der Startphase sorgte aber vor allem Christiane Wiechert mit ihren Treffern. Sie bildete mit den siebenfachen Torschützinnen Sophie Lütke und Manja Berger die Rückraum-Reihe. „Chrissi hat wirklich eine gute erste Halbzeit hingelegt“, so Fabian Lüdke, der aber auch wieder mal seine Fast-Namensvetterin Sophie Lütke lobte, „die das Spiel gut leitete.“
Als der MTV in der 28. Minute mit 16:14 führte, durfte man vom dritten Auswärtssieg der Saison träumen. Und das, obwohl Altlandsbergs Drittligist mit nur einer Torhüterin anreiste. Mit Jenny Haß, die erst im Mai vom Grünheider SV (6. Liga) zum MTV gewechselt war.
Die Grün-Weißen und ihre unendliche Keeper-Story. Eigentlich sollte in dieser Saison Jennifer Höft neben Kathrin Wiehle (war in Vechta wegen einer Betriebs-Inventur verhindert) als Perspektiv-Torhüterin reifen. Dann ein Kreuzbandriss bei der Ex-TSCerin im Sommer. Jennifers Aus für Monate. Glücklicherweise kam Julia Rettschlag aus Brandenburg. Doch die zog sich vor ein paar Wochen eine schwere Armverletzung zu. „Also musste ich am Sonnabend allein ran“, so Jenny Haß. „Das war natürlich eine große Verantwortung. Ich hatte mich schon ziemlich unter Druck gesetzt…“
Das merkte man der erst 20-Jährigen zunächst auch an. „Aber erstaunlicherweise wurde sie in der zweiten Halbzeit, als sie sich den Finger verletzt hatte, immer besser“, wunderte sich Fabian Lüdke.
Doch noch mal zurück zu jener 16:14-Führung kurz vor der Pause und dem, was danach passierte. Wie lange dauerte es, um einen Traum zu killen? Im niedersächsischen Vechta genau 6 Minuten und 37 Sekunden. In dieser Zeit war aus der 16:14-Führung ein 16:21-Rückstand geworden. Der SFN drehte auf und der MTV drehte – despektierlich gesagt – durch. „Wir verloren in der Abwehr die Organisation, kassierten Zeitstrafen und Siebenmeter und wir vergaben im Angriff klare Chancen“, so Trainer Lüdke. „Da haben wir nicht mehr als Kollektiv gearbeitet. Es wurde nicht mehr richtig ausgeholfen, jeder verließ sich auf den anderen. So war gegen Vechta mit einigen individuell starken Frauen wenig zu machen.“ Damit waren vorrangig Elisabeth Haskamp (12/6 Tore) und Lisa Niedfeld (6) gemeint.
Umso erstaunlicher war es, dass sich der MTV noch mal fing. Dass es in der 52. Minute plötzlich 27:27 stand und wieder alles offen war, hatte vorrangig mit Kampfgeist zu tun. Das hing aber auch mit der schon erwähnten Steigerung der Jenny Haß zusammen, die unter anderem zwei Siebenmeter hielt. Und was war mit der Verletzung? Jenny klärt auf: „Das passierte beim einem Siebenmeter, als der Ball beim Zurückprallen unglücklich meinen linken Ringfinger traf. Der wurde dann dick und schmerzte ziemlich…“
Jenny hielt tapfer durch – musste sie ja auch –, ohne die Niederlage verhindern zu können. Woran lag`s? „Wir haben in der entscheidenden Phase wieder mal beste Chancen ausgelassen. Da war Vechta cleverer – und hat letztendlich auch verdient gewonnen“, gab Fabian Lüdke zu. Beim 31:33 war der Traum endgültig aus.
Bei beiden Mannschaften geht in der 3. Liga Nord der Kampf am Abgrund weiter. Das ist spannend aber nicht gerade nervenschonend. Für den MTV ist im Punktspielbetrieb am 10. Januar auswärts Spitzenreiter Wismar der nächste Gegner. Am kommenden Wochenende steht aber noch die Pokal-Endrunde in Potsdam mit dem Halbfinal-Gegner Angermünde an.
Vechta mit: Wübben, Aumann, Lünebrink; Nolting 5, Wernke, Haskamp 12/6, Niedfeld 6, Meyer, Aumann 3, Helms 5, Lamping 2, Reck, Kasperlik, Deeben..
MTV mit: Haß; Berger 7, Lütke 7/1, Wiechert 4, Schönfelder 4, Kalina 2, Fleck 1; Mandelkow 1, Várkonyi 5/2, Priemer.