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Mutiger Matchplan wird belohnt - Union Halle holt mit 3:3-Deckung 30:30 gegen Topteam Marienberg

17.12.2014
17.12.2014 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein/westfalen-blatt

Mutiger Matchplan wird belohnt - Union Halle holt mit 3:3-Deckung 30:30 gegen Topteam Marienberg

Wer beim Poker-Spiel ein zu hohes Risiko eingeht, kann böse bestraft werden. In der dritten Handball-Liga ist der mutige Auftritt von Union Halles Frauen hingegen mit einem 30:30 (16:16) gegen den Tabellenzweiten HSV Marienberg belohnt worden.

Union Halles neuer Trainer Steffen Thiede hatte eine ganz spezielle Taktik ausgetüftelt. Obwohl sie unter der Woche in nur zwei Einheiten erstmals überhaupt trainiert worden war, schickte »Urmel« sein Team mit einer 3:3-Deckung aufs Feld. So wollten die Hallerinnen dem Gegner ständig auf den Füßen stehen, ihn unter Druck setzen und Fehler provozieren.

Nach mittelmäßiger Startphase schien Thiede auf der Bank beim 2:3-Rückstand kurz zu grübeln und ordnete den Rückzug in den gewohnten 6:0-Deckungsverband an, ab Mitte der Halbzeit ließ er dann aber wieder offensiv decken. Das daraus resultierende Spiel war spektakulär wie temporeich. Immer wieder brachte Sina Speckmann mit ihrem zurückgefundenen Selbstvertrauen Halle in Führung, wobei sie sich später selbst von einer eigens für sie abgestellten Bewacherin nicht stoppen ließ. Beim 16:13 (26.) schienen die Hallerinnen auf dem richtigen Weg zu sein. Als aber die bis dahin starke Torfrau »Lilli« Werft nach einem Nasentreffer ausgewechselt werden musste und sich kleine Unkonzentriertheiten einschlichen, bekam Union zu spüren, wie anfällig eine offensive Deckung auch sein kann: In nur 90 Sekunden kamen die Sachsen auf 16:16 heran.

Nach der Pause sah es zunächst so aus, als könnten die Gäste ihre fünfstündige Rückfahrt an die tschechische Grenze mit zwei Punkten im Gepäck antreten. Der 25:23-Vorsprung (48.) sollte allerdings der letzte der Marienbergerinnen an diesem Nachmittag sein. Der Doppelpack von Theresa Janzen zum 30:28 ließ Halle jubeln (57.). Hätten danach die zuvor treffsichere Marleen Fräßdorf (im Gegenstoß) oder Janzen ihre Wurfchancen genutzt, wäre der Sieg wohl perfekt gewesen. So aber sicherte die litauische Nationalspielerin Evelina Kalasauskaite mit ihrem siebten Treffer Marienberg doch noch einen Punkt. Es spricht für sich, dass beide Fanreihen die Teams nach Abpfiff lautstark bejubelten.

Steffen Thiede indes hockte auf der Bank, um nach dem mitreißenden Spiel einen Moment durchzupusten. »Wir haben gepokert und der Matchplan ist aufgegangen«, sagte Thiede, nachdem er sich gesammelt hatte. »Alle haben mutig gespielt und sind dahin gegangen, wo es wehtut. Was Josi Löbig gegen Kalasauskaite gedeckt hat, war phänomenal.«

Union Halle: Werft, Stüker, Löbig (1), Rohde (2), Speckmann (12), Hillmer, Thiede (4), Bergmann (1), Gottschalk, Sommer (1), Fräßdorf (3), Janzen (6/2).

HSV Marienberg: Reichel, Scherova (3), Gaitsch, Kalasauskaite (7), Kracmanova (4/1), Selucka (5), Hribova (5), Schütze (1), Foksova (5).

Stationen: 2:3 (4.), 8:5 (12.), 10:10 (18.), 16:13, 16:16 (HZ), 18:20, 21:21, 22:24 (46.), 26:26, 29:27 (56.), 30:28, 30:30.

Zeitstrafen: 3:1.

Zuschauer: 200.