SG H2Ku Herrenberg leistet sich in Pforzheim zu viele Fehler im Vorwärtsgang
SG H2Ku Herrenberg leistet sich in Pforzheim zu viele Fehler im Vorwärtsgang
Denkbar knapp mit 22:23 (12:14) unterlag der Drittligist SG H2Ku Herrenberg im gestrigen Baden-Württemberg-Derby bei der TGS Pforzheim und belohnt sich nicht für eine starke Abwehrleistung. In einem am Ende dramatischen Match wäre für die Kiener-Sieben mindestens ein Punkt möglich gewesen. Durch die Niederlage rutscht die SG H2Ku nun auf Platz zwölf in der Tabelle ab und besitzt nur noch zwei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.
Mit einer Überraschung wartete das Derby zwischen der TGS Pforzheim und der SG H2Ku Herrenberg schon zu Beginn auf. Spielmacher Felipe Soteras-Merz konnte nach seinem langfristigen Ausfall erstmals seit November wieder für die Gäste auflaufen. „Die Ärzte haben grünes Licht gegeben, deshalb war der Einsatz auch kein Risiko“, so Trainer Nico Kiener nach der Partie. Begonnen hatte Soteras-Merz allerdings auf der Kreisposition, die er auch über weite Strecken des Spiels beibehalten sollte. Am Ende konnte der 22-jährige mit einer Einsatzzeit von etwa 40 Minuten ein überzeugendes Comeback für sich verbuchen.
Wenig überraschend verlief allerdings die Startphase. Nach zwei vergebenen Möglichkeiten durch die SG H2Ku lag die TGS Pforzheim schnell mit 2:0 in Front. Anders als in vorangegangenen Auswärtsspielen konnten sich die Gäste aber recht schnell ihre Möglichkeiten im Angriff erarbeiten und auch nutzen. Das 6:6 nach nur zehn Zeigerumrundungen war der zwischenzeitliche Beweis. In der Abwehr hingegen griffen die Räder noch nicht wie gewünscht ineinander. Vor allem Florian Taafel und Andrej Klimovets waren auf Gastgeberseite kaum zu stellen. Grund genug für Nico Kiener, noch einmal frühzeitig nachzujustieren. Vor allem der Wechsel im Tor von Marco Azevedo Marques auf Markus Eipperle sollte sich als stabilisierend erweisen. Geschuldet war die hernach gezeigte Leistung von Eipperle aber auch einer immer aufmerksamer agierenden Deckung.
Was sich allerdings ab der zehnten Minute bis letztlich zum Schlusspfiff wie ein roter Faden durch das ganze Spiel ziehen sollte, war die mangelnde Chancenverwertung auf Seiten der SG H2Ku Herrenberg. Im Rückraum wurde Jona Schoch früh attackiert, auf der rechten Rückraumposition machte sich das Fehlen von Christian Rau bemerkbar und Christian Dürner konnte sich erst im Laufe der zweiten Halbzeit zu einer überzeugenden Leistung aufschwingen. Und auch von Außen ließen die Gäste die gewünschte Torgefahr vermissen. Coach Nico Kiener versuchte zwar mit mehreren Wechseln schon in der ersten Hälfte dagegenzuwirken, trotzdem ging es mit einem Rückstand von zwei Toren in die Kabine (12:14).
Der zweite Spielabschnitt begann zunächst genauso wie der Erste, mit zwei Toren für die Gastgeber. Das 16:12 war aber dann zunächst das schnelle Ende der Pforzheimer Überlegenheit. Einerseits spielte die rote Karte für Andrej Klimovets nach dessen dritter Zeitstrafe der SG H2Ku in die Karten (34.), auf der anderen Seite rührten die Gäste nun erst so richtig Beton in der Abwehr an. Zwar konnte der Rückstand noch nicht entscheidend verringert werden, enteilen ließ der Gast die TGS Pforzheim aber auch nicht (20:16, 43.). Was dann die nächsten knapp sieben Minuten folgte, war die Demonstration dessen, was gestern möglich gewesen wäre. Praktisch in einer Zwei-Mann-Show erzielten Christian Dürner und Jona Schoch zusammen fünf Treffer und sorgten somit für den Ausgleich in der 50. Minute (21:21). Die Gastgeber waren nun spürbar verunsichert und auch kräftemäßig nicht mehr obenauf, was auch TGS-Abteilungsleiter Wolfgang Taafel nach Spielende einräumen musste: „In dieser Phase hatte ich schon etwas Angst, dass die Kraft nicht mehr bis zum Ende reicht“. Die zweite Luft bekam die TGS Pforzheim indes von der SG H2Ku Herrenberg auf dem Silbertablett überreicht. Nach dem erstmaligen Gleichstand vergab der Gast gleich drei Mal in Folge die Chance zur Führung.
So konnte Florian Taafel seine heimischen Farben nochmals in Führung bringen, was postwendend mit dem Ausgleich durch Jona Schoch quittiert wurde. Und wieder lag der Matchball auf Seiten der SG H2Ku, als Marco Azevedo Marques zweieinhalb Minuten vor dem Ende einen Strafwurf abwehren konnte. Der Abpraller landete aber wie so oft an diesem Abend beim Gegner, der zwanzig Sekunden später zur erneuten und entscheidenden Führung einnetzen konnte. Die folgenden zwei Angriffe der Kiener-Truppe brachten einmal mehr keinen Treffer, so dass der Gastgeber einem am Ende knappen, aber nicht unverdienten Sieg feiern konnte.
Für die SG H2Ku Herrenberg steigt nun durch die Niederlage am kommenden Samstag ein echtes Vier-Punkte-Spiel. Dann ist der TuS Fürstenfeldbruck in der Markweghalle zu Gast, der nur noch zwei Pluspunkte hinter den Herrenbergern platziert ist.