Spitzenreiter Ferndorf glänzt in Zweibrücken nicht, löst die Aufgabe aber dennoch souverän
Spitzenreiter Ferndorf glänzt in Zweibrücken nicht, löst die Aufgabe aber dennoch souverän
Ob Erik Wudtke, der Trainer des TuS Ferndorf, am Samstagabend hin und wieder an Johannes Mario Simmel gedacht hat, an den österreichischen Schriftsteller? „Es muss nicht immer Kaviar sein“, heißt dessen 1960 veröffentlichter Roman – und in etwa so trat der Spitzenreiter der 3. Liga West bei seinem nun schon 22. Sieg in Folge in der Westpfalzhalle des Aufsteigers SV 64 Zweibrücken auf. „Es war eines unserer schwächeren Spiele der vergangenen Zeit“, sagte dann auch Ferndorfs spielender Co-Trainer Alex Koke nach dem 31:22 (15:9)-Erfolg. Da fiel das Fazit des Verlierers positiver aus. „Wir haben super gekämpft und uns für unsere gute Leistung nur etwas zu wenig selbst belohnt“, sagt Löwen-Coach Stefan Bullacher, dem unter anderem auch seine verletzten A-Jugend-Nationalspieler Jerome Müller und Björn Zintel gefehlt hatten.
In beide Halbzeiten starten die Zweibrücker vor 500 Zuschauern mit einem 2:0-Lauf. „Unsere Spielanlage ist gut, wir spielen viel besser als in Ferndorf. Ihr müsst euch jetzt nur selbst belohnen und die Chancen reinmachen“, sagte Stefan Bullacher seinem Team in der Halbzeit, nachdem dieses in den ersten 30 Minuten 18-mal verworfen hatte. Und nachdem Kapitän Aris Wöschler sowie Florian Enders auf 11:15 verkürzt hatte, keimte beim SV 64 Zweibrücken auch Hoffnung auf, den haushohen Favoriten vielleicht nicht nur ärgern zu können. Dabei profitierte das Bullacher-Team auch davon, dass der TuS in puncto Effektivität nicht an seine Qualität der vergangenen Wochen herankam.
„Wir haben einige freie Bälle verworfen“, erklärte Co-Trainer Alex Koke. „Das sah schon mal deutlich konsequenter aus in der Chancenverwertung.” Dabei fanden die Nordsiegerländer auch regelmäßigen ihren Meister, nämlich Löwen-Torwart Ladislav Kovacin. „Er hat klasse gehalten“, lobte Christian Gauf, der Handball-Chef des SV 64, den ehemaligen Nationalkeeper der Slowakei. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass auf der anderen Seite Lucas Puhl im TuS-Kasten einmal mehr sehr stark drauf war und nicht nur eine hundertprozentige Chance der Zweibrücker zunichte machte.
Bis zum 13:17 hielt der SV 64 dann diesen Vier-Tore-Rückstand, ehe sich der TuS Ferndorf entscheidend absetzte. „Abgeklärt“, nannte Christian Gauf dies – und dabei war er vor allem von den Kreisläufern des Spitzenreiters angetan. Nachdem Bennet Johnen in der ersten Halbzeit fünfmal getroffen hatte, ehe er zu Beginn der zweiten dann zweimal an Ladislav Kovacin scheiterte, musste er seinen Platz für Moritz Barkow räumen. Und diesem gelang nach dem Siebenmeter-Tor von Alex Koke sowie dem Treffer von Julian Schneider ein Doppelschlag, so dass die Ferndorfer nach knapp 46 Minuten mit 21:13 vorne lagen.
Zwar verkürzten Benjamin Zellmer, Jonas Denk und Marian Müller noch einmal auf 16:21, mussten die Überlegenheit des TuS letztlich aber neidlos anerkennen. „Am Ende“, sagte Zweibrückens Trainer Stefan Bullacher, „war es vielleicht um einige Tore zu deutlich.“ Was auch daran lag, dass die Ferndorfer ihre Überzahl-Situationen sehr gut zu nutzen wussten. In diesem Punkt fühlten sich die Löwen auch benachteiligt: Tim Burkholder, Jonas Denk, Benjamin Zellmer und Aris Wöschler waren mit Zwei-Minuten-Strafen belegt worden, während es für den TuS keine einzige gegeben hatte. „Es gab sicher auch die eine oder andere Szene, in der bei gleicher Auslegung der Situationen auch Ferndorfer Spieler mit Zeitstrafen hätten belegt werden können“, meinte Christian Gauf.
SV 64 Zweibrücken: Kovacin, Klöckner (bei einem 7m) – Hammann (1), Burkholder (3), Mathieu, Enders (5/1), M. Müller (2), Denk (2), Zellmer (4), A. Wöschler (1), Egelhof (4).
TuS Ferndorf: Puhl (1.-53.), Rottschäfer (53.-60.) – Keusgen, D. Breuer (3), Koke (5/2), S. Breuer (1), Thomas, Weis (4), Johnen (5), Bettig, Barkow (7), Schneider (5), Mestrum (1).