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Sprechchöre für Ferndorfs David Breuer - TVK nur mit acht Feldspielern

17.11.2014
17.11.2014 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel West · Von: aha

Sprechchöre für Ferndorfs David Breuer - TVK nur mit acht Feldspielern

Weil der VfL Eintracht Hagen mit 31:35 beim TSV GWD Minden gepatzt hat, steht der TuS Ferndorf – nimmt man nur die Minuspunkte, nämlich vier – an der Tabellenspitze der 3. Liga West. Grund zur überschwänglichen Freude hatte es jedoch trotz des achten Sieges in Folge nicht gegeben. „Das war zur rechten Zeit ein Schuss vor den Bug. Wir sind heute mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Erik Wudtke nach dem 28:25 (11:14) über den TV Korschenbroich. Viel mehr dürfte sich der Ferndorfer Trainer darüber gefreut haben, dass sein Linkshänder David Breuer, bei dem im August Hodenkrebs diagnostiziert worden war und der auch schon das Trikot Korschenbroichs getragen hatte, erstmals wieder bei einem Spiel seines Teams war – und von den 950 Fans mit Sprechchören gefeiert wurde.

Und diese Anhänger waren es nach dem Schlusspfiff dann auch, die sich des Sonderlobs des TuS-Trainers sicher sein konnten. „Ohne die tolle Unterstützung des Publikums“, erklärte Erik Wudtke, „wäre der TVK hier zu einem nicht unverdienten Punktgewinn gekommen.“ Jener TV Korschenbroich also, dessen Trainer Ronny Rogawska nach den Ausfällen von Christoph Gelbke (Bänderverletzung) und Markus Neukirchen, der sich im Abschlusstraining eine Fußprellung zugezogen hatte, gerade einmal acht Feldspieler in der Stählerwiese zur Verfügung hatte.

Ob seines knappen Personals hatte sich TVK-Coach Ronny Rogawska insofern etwas überlegt, als er mit einer offensiven 5:1-Deckung spielen ließ, und zwar mit einem Positionsverteidiger gegen Niklas Weis, den rechten Rückraum-Spieler. Das Ergebnis nach 60 Minuten: null Tore für den Linkshänder des TuS Ferndorf. Zunächst verlief die Partie mehr oder weniger ausgeglichen, aber längst nicht so, wie es sich Erik Wudtke vorgestellt hatte. „Wir waren viel zu hektisch und haben zu viele technische Fehler gemacht“, sagte der TuS-Coach, dessen Mannschaft kurz nach der Pause dann sogar mit vier Treffern hinten lag. Nach ihrer 12:11-Führung erhöhten die Korschenbroicher dank zweier Treffer von Michel Mantsch bis zur Pause auf 14:11 und direkt nach dieser durch Justin Müller auf 15:11.

Erik Wudtke hatte sich in der Halbzeit längst etwas überlegt und reagiert. „Die Wechsel“, sagte er später mit einer gewissen Zufriedenheit, „haben funktioniert.“ Lucas Puhl war für Kai Rottschäfer ins Tor, Moritz Barkow für Bennet Johnen an den Kreis gerückt, und Alexander Koke, der spielende Co-Trainer, hatte die Verantwortung im Rückraum übernommen. Stark. Zwar lagen die Ferndorfer auch nach 37 Minuten noch mit vier Treffern zurück (13:17), doch mit seinem Unterzahl-Treffer leitete Moritz Barkow dann die Aufholjagd und Wende ein.

In der 45. Minute hatte der TuS erstmals wieder ausgeglichen (18:18), und in der 51. Minute war er erstmals wieder in Führung gegangen (23:22). Als dann Daniel Mestrum, der ehemalige Korschenbroicher, zum 24:22 traf und Kevin John gar auf 25:22 erhöhte, da wusste Trainer Erik Wudtke, dass dieses Spiel wohl doch noch in die für ihn richtige Richtung läuft.

Zwar brachte TVK-Kapitän Mathias Deppisch seine Mannschaft noch einmal auf 25:26 heran, als noch fast drei Minuten zu absolvieren waren, aber der Vizemeister der vergangenen Saison setzte entscheidend nach: hinten mit dem starken Lucas Puhl zwischen den Pfosten und vorne durch die Tore – wie schon nach dem 23:22 – von Daniel Mestrum und Kevin John. Und einer wusste nach der Schluss-Sirene überhaupt nicht, wie er sich fühlen sollte: Ronny Rogawska. „Ich bin stolz auf die Leistung meiner Mannschaft“, sagte der 45-jährige Trainer des TV Korschenbroich. „Wir haben wirklich ein hervorragendes Spiel gezeigt. Aber letztlich bin ich auch wahnsinnig enttäuscht, dass es uns nicht gelungen ist, etwas Zählbares mitzunehmen.“

TuS Ferndorf: Rottschäfer (1.-30.), Puhl (31.-60.) – Keusgen, John (5), Koke (6), S. Breuer (5/5), Thomas, Weis, Johnen (1), Bettig (4), Barkow (2), Schneider (1), Mestrum (4).

TV Korschenbroich: Savonis, Keutmann (n. e.), Köß (n. e.) – Deppisch (5), Mantsch (9/3), Schreiner, Görden (6), Zidorn, Liesebach, Müller (4), Zimmermann (1).