TS Großburgwedel siegt in Kiel
TS Großburgwedel siegt in Kiel
Die Begegnung des THW Kiel II gegen die Turnerschaft Großburgwedel war kein Spiel für schwache Nerven. Bis zur letzten Sekunde war in der Helmut-Wriedt-Halle in Kiel Spannung total angesagt. Am Ende setzten sich die Gäste denkbar knapp mit 27:26 durch und feierten ihren ersten Auswärtssieg in der Spielzeit 2014/2015 ausgelassen. Der Erfolg der Gäste war ein Sieg der Moral, die Turnerschaft ließ sich von Rückschlägen nicht beirren und wurde für eine tolle Leistung mit zwei Punkten belohnt.
Dabei waren die Vorzeichen alles andere als gut. Spielmacher Chris Meiser hatte sich beim Dienstagstraining einen mehrfachen Bänderriss zugezogen und konnte nicht eingesetzt werden. Er wird der TS Großburgwedel mehrere Wochen fehlen. Somit war Sören Kress auf Rückraummitte gefordert. Er machte seine Sache sehr gut, spielte 60 Minuten durch, zog die Fäden im Großburgwedeler Angriffsspiel und war bei fünf Treffern auch selbst torgefährlich.
Die Partie begann ausgeglichen, nach 11 Minuten stand es 4:4. Als Carl-Philipp Seekamp bei den Gästen dann für zwei Minuten auf die Strafbank musste, konnte sich der THW erstmals absetzen. Innerhalb von nur fünf Minuten war eine 9:4-Führung herausgeworfen. Die Großburgwedeler leisteten sich in dieser Phase zu viele technische Fehler und agierten nicht gut. Auch in der Folgezeit wurde das Spiel der Gäste nicht besser. Gerade in der TSG-Abwehr taten sich immer wieder Lücken auf, die vom THW eiskalt genutzt wurden. Der Vorsprung der Gastgeber betrug in der Folge immer drei bis vier Tore. Beim Pausenpfiff führte der THW gar mit 17:11. Großburgwedel war in den ersten 30 Minuten nicht an die Leistung der letzten Wochen herangekommen. 17 Gegentore waren dabei überhaupt nicht nach dem Geschmack von Trainer Jürgen Bätjer.
Dieser sprach in der Pause gerade das Abwehrverhalten seiner Spieler an und nach dem Seitenwechsel lief es prompt auch gleich viel besser. Tor um Tor kämpfte sich die Turnerschaft an den THW ran und schon nach elf gespielten Minuten in Halbzeit zwei schaffte Sören Kress den 19:20-Anschluss. Die Begegnung war wieder völlig offen, die Gäste spielten jetzt tollen Handball und der THW war geschockt. Lennart Carstens ordnete die Abwehr und im Angriff kamen Carl-Philipp Seekamp und Rechtsaußen Lennart Koch immer wieder zu Torerfolgen. Der deutliche Halbzeitvorsprung war dahin und Großburgwedel zog beim 22:21 durch Kay Behnke in Minute 48 erstmalig an Kiel vorbei. Die Spannung in der Halle war jetzt kaum noch zu überbieten, denn auch Kiel war plötzlich wieder da. Die Mannschaft von Raul Alonso hielt dagegen und ließ die TSG nicht davonziehen. Aus einer 24:22 Gästeführung nach 53. Spielminuten machten die Gastgeber bis zur 55. Spielminute ein 26:24.
Doch wer jetzt gedacht hätte, dass sich die Turnerschaft von vier Gegentoren innerhalb von nur 150 Sekunden schocken ließ, war auf dem Holzweg. Unbeirrt ging es für die Turnerschaft weiter, Großburgwedel zeigte tolle Moral und ließ in den letzten fünf Spielminuten keinen THW-Treffer mehr zu. Die Gästeabwehr stand bombensicher und Sören Kress, Lennart Carstens und Calle Seekamp wendeten das Blatt zum 27:26 für Großburgwedel. In den letzten 90 Sekunden war die Begegnung an Spannung und Dramatik dann nicht mehr zu überbieten. Beide Teams nahmen Auszeiten und der THW schaffte es nicht mehr, den Ausgleich zu erzielen. Nach dem Schlusspfiff lagen sich beim Sieger alle in den Armen und feierten ihren ersten Auswärtssieg auch auf der vierstündigen Busfahrt nach Großburgwedel ausgiebig.
Mit den zwei Punkten beim THW Kiel II konnte die TS Großburgwedel auch die rote Laterne in der 3. Liga Nord abgeben und hat jetzt wieder engen Kontakt zu den Nichtabstiegsplätzen. TSG-Trainer Jürgen Bätjer war nach der Begegnung voll des Lobes für sein Team: „Ich bin heute sehr stolz auf meine Spieler, die mit der aktuellen Drucksituation unglaublich gut umgehen. Nach dem Ausfall von Chris Meiser ist die Mannschaft noch enger zusammengerückt und hat heute Unglaubliches geleistet. Rückstände schrecken uns nicht mehr ab und auch die nicht gute Leistung in Halbzeit 1 konnten wir in den zweiten dreißig Minuten mehr als vergessen machen. Wir haben heute eine mannschaftlich sehr geschlossene Leistung gezeigt. Ich möchte keinen Spieler hervorheben, alle haben ihren Teil zu einem verdienten Auswärtssieg beigetragen. Der Mut und die Moral, mit der die Jungs beim THW heute aufgetreten sind, stimmen mich auch für die kommenden Aufgaben optimistisch. 16 Spiele haben wir noch vor der Brust, da ist noch einiges möglich“.
TS Großburgwedel: Markus Hammerschmidt (1.-20. Minute), Patrick Anders (21.-60.), Sören Kress (5), Malte Kress, Thimo Kirsch, Andrius Stelmokas (4/3), Sven Vogel, Lennart Koch (6), Carl-Philipp Seekamp (7), Lennart Carstens (1), Kay Behnke (3), Steffen Dunekacke (1), Justin-Magnus Behr.