Verlängerung für Altlandsberg - Sieg gegen Vechta bedeutet Relegation
Verlängerung für Altlandsberg - Sieg gegen Vechta bedeutet Relegation
Der Urlaub muss noch warten. Die Drittliga-Handballerinnen des MTV Altlandsberg haben zwar ihr letztes Saison-Spiel in der Staffel Nord gegen Vechta mit 29:24 (18:13) gewonnen, aber das bedeute in der Endabrechnung – 12. Tabellenplatz. Und das wiederum heißt: Die grün-weißen Frauen aus Märkisch-Oderland müssen in die Verlängerung, in die Abstiegs-Relegation mit den Zwölften der drei anderen Drittliga-Staffeln.
Doch zunächst zu dem, was sich am letzten regulären Spieltag in der Erlengrund-Halle tat. Unter sportlichem Aspekt ist nicht viel zu sagen. Während die bereits abgestiegenen Gäste aus dem Norden ohne Ballast frisch aufspielten, merkte man den zunächst nervösen MTV-Damen doch an, mit wie viel Druck sie agierten. Zumindest bis zum 12:11 (20. Minute) war das der Fall. Doch als die diesmal im Angriff ganz starke Rechtsaußen Lisa Schönfelder kurz nach der Pause die 19:13-Führung besorgte, war im Prinzip die Messe gelesen. Auch, weil Janian Hetzer (3 Tore), die ihre Karriere vor einem Jahr beendet hatte, wegen der vielen Verletzten und Kranken noch mal erfolgreich aushalf. In der zweiten Halbzeit verwaltete der MTV mehr oder minder geschickt seinen Vorsprung.
Dennoch waren die 230 Fans begeistert. Erst recht, als André Witkowski, der 1. Vereinsvorsitzende im momentanen Ruhestand (er ist ja mitten im Wahlkampf um den Altlandsberger Bürgermeister-Posten) das Mikro ergriff und sagte: „Die Moral, die unsere Frauen trotz des kleinen Kaders sowie zahlreicher langfristiger Verletzungen im gesamten Saisonverlauf und auch heute wieder zeigten, beweist – diese Mannschaft gehört in die dritte Liga.“
Zwei Große des Altlandsberger Handballs, Torhüterin Kathrin Wiehle und Kreisläuferin Sylvia Kalina, werden dann aber nicht mehr dabei sein. Sie beenden ihre sportliche Laufbahn und wurden im Rahmen vieler stilvoller Ehrungen verabschiedet. Zum Bedauern vieler Anhänger. „Kathrin Wiehle war heute wieder Weltklasse“, urteilte etwas euphorisch der neue MTV-Hauptsponsor Frank Brieskorn. „Sie dürfte gar nicht aufhören.“ Macht sie aber doch. Und das hat sich die inzwischen 44-Jährige mit einer Super-Karriere auch verdient.
Wiehle, die am Sonnabend um 4.20 Uhr aufgestanden war und dann zur Arbeit (als Filial-Leiterin bei Kaiser`s) ging, hatte noch zu DDR-Zeiten beim damaligen Elite-Klub TSC Berlin begonnen, spielte nach der Wende bei BVB Berlin in der Bundesliga und ist seit Jahren eine Stütze des MTV. Jetzt wurde sie nach der Partie mit ganz vielen Emotionen und einem eingerahmten Trikot mit ihrem Namen und der Nummer 16 geehrt. André Witkowski: „Eigentlich gehört das an die Decke unserer Erle. Na, vielleicht machen wir eines Tages wirklich unsere eigene Hall of Fame auf…“ Sylvia Kalina nahm der Chef bei deren Verabschiedung in beide Arme, hob sie hoch und trug sie einige Meter durch die Halle. Was der Kreisläuferin (André Witkowski: „Ein Vorbild mit ihrem Kämpferherzen.“) die Tränen der Rührung in die Augen schießen ließ.
Zahlreiche weitere Ehrungen für den Spieler- und Betreuerstab folgten. Herauszuheben ist gewiss noch eine Pokalübergabe an Sophie Lütke. Die spiel- und einsatzstarke Kapitänin wurde mit 159 Treffern wieder mal beste MTV-Torjägerin. Einfach Sonderklasse. Gut, dass sie, wie alle anderen Leistungsträgerinnen, die nicht ihre Karriere beenden, ihren Vertrag verlängert hat.
Unmittelbar nach der Partie bedankte sich Trainer Fabian Lüdke bei seiner Mannschaft für ein spektakuläres Spieljahr, in dem es auch den 25:22-Sieg gegen den späteren Staffel-Ersten und Zweitliga-Aufsteiger Werder Bremen gegeben hatte.
Und so geht es nach dem aktuellen Stand der Dinge weiter. Bei einem Vierer-Turnier reicht jetzt in der Relegation der 3. Rang, um die Klasse zu halten. Weil einige Mannschaften, wie der HC Salzland (Sachsen-Anhalt), aus finanziellen Gründen für die 3. Liga nicht mehr melden. Gespielt wird in Hameln (Niedersachsen).
Der MTV Altlandsberg trifft am 9. Mai um 17.30 Uhr im Halbfinale auf den MTV Rohrsen (12. Staffel Ost). Die andere Partie lautet HSG Sulzbach-Leidersbach (Süd) gegen ASC 09 Dortmund (West). Am 10. Mai spielen dann die beiden Verlierer des ersten Tages den entscheidenden dritten Platz aus. Danach folgt dann noch das Duell der beiden Sieger. Das ist aber bedeutungslos, weil diese beiden Vertreter dann schon gerettet sind.
MTV Altlandsberg: Wiehle, Haß; Berger 5, Lütke 6, Mandelkow 2, Schönfelder 5, Kalina 1, Fleck 7/4; Hetzer 3, Weise, Varkonyi (n. e.), Priemer (n. e.). SFN Vecht: Wübben, Aumann; Lünebrink, Triphaus 1, Nolting 4, Weilund 4, Meyer 3, Haskamp 6/3, Helms 3, Lamping 2, Kasperlink 1.