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Westfalen-Derby ohne Spannung

06.10.2014
06.10.2014 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel West · Von: AHA

Westfalen-Derby ohne Spannung

Das war eine souveräne Vorstellung. Im Westfalen-Derby der 3. Liga West setzte sich der TuS Ferndorf mit 40:29 (19:11) beim Soester TV durch und feierte nach seinem 0:4-Punkte-Start nun seinen vierten Sieg in Serie. „Ein Trainer muss natürlich auch demütig und dankbar sein, wenn seine Mannschaft einen so hohen Sieg davonträgt“, sagte TuS-Coach Erik Wudtke. „Aber in der zweiten Halbzeit haben wir uns für meinen Geschmack doch etwas zu viel von der Hektik anstecken lassen.“

In den 60 Minuten wurde ein Klassenunterschied deutlich, der alles andere als überraschend war. Und Dirk Lohse, der Trainer des Soester TV, hätte auch schön wegen seines Lazaretts jammern können. Sogar länger. „Wie es bei uns aussieht, ist allen bewusst“, sagte der 45-Jährige nur. „Das wird sich auch nicht ändern. Ich will aber auch nicht die ganze Saison davon reden.“ Schnell war ihm auch klar, dass in dieser Partie gegen den TuS Ferndorf nichts zu holen war. „Man hat gesehen, dass wir gut ins Spiel reingekommen sind“, sagte später der Ferndorfer Trainer, dessen Team beim 8:3 erstmals auf fünf Tore weg war. „Wir haben von Anfang an viel Druck auf Soest ausgeübt. Wir sind zu einfachen Gegenstoß-Toren gekommen, so dass wir auch die nötige Sicherheit im Spiel hatten.“

Es ist nicht verwunderlich, dass die Analyse Dirk Lohses, der auf Anton Schönle und Finn Voss-Fels verzichtete, damit sich diese nicht festspielen, anders ausfiel. „Wenn man so ein Spiel offen halten will, muss man gut reinkommen und einfache Fehler vermeiden. Das haben wir heute nicht geschafft“, sagte der STV-Trainer, der erstmals wieder Axel Loer nach dessen Schulterverletzung dabei hatte. „In der ersten Halbzeit haben wir vorne viel zu wenig Gefahr ausgestrahlt und Sachen nicht eingehalten, die wir uns eigentlich vorgenommen hatten.“ Er reagierte und öffnete seine Deckung, „aber gegen so eine Mannschaf ist es schwer, noch mal ranzukommen“, erklärte Dirk Lohse. „Ferndorf ist auf jeder Position besser besetzt.“

Die Partie war frühzeitig entschieden, zumal die Soester nichts zum Nachlegen und nicht den Luxus des TuS Ferndorf haben. „Ich denke, man muss berücksichtigen, dass wir mit einer sehr breiten Bank in der Lage sind, den Spielern auch immer mal wieder eine Pause, eine Regenerationszeit zu geben“, sagte Erik Wudtke. „Die Soester haben viele Verletzte, und die Spieler im Rückraum mussten sehr, sehr viel und sehr, sehr intensiv arbeiten. Klar, dass irgendwann ein technischer Fehler dazukommt – und der wird dann von der Mannschaft, die sich ausgeruht hat, die die breitere Bank hat, zum Gegenstoß ausgenutzt.“

Trotz der deutlichen Niederlage kam es STV-Coach Dirk Lohse überhaupt nicht in den Sinn, seine Spieler zu kritisieren. „Wir müssen uns, glaube ich, nicht vorwerfen lassen, dass wir nicht bis zum Ende gekämpft haben. Das werden wir in jedem Spiel machen“, sagte er. „Das erwarte ich nicht von meiner Truppe, und das sollten die Zuschauer auch nicht erwarten, dass wir auf einmal so einen Klassenunterschied ausgleichen können – nur durch die Tatsache, dass wir aufgestiegen sind. Auf der anderen Seite müssen wir weiter sehr daran arbeiten, dass wir Schritte machen, dass in den nächsten Spielen halt auch wieder eine Situation kommt, dass wir eine Partie gewinnen können. Nicht gegen Hagen. Nicht gegen Ferndorf. Aber ich hoffe nächste Woche in Korschenbroich.“

Da beschäftigt sich Erik Wudtke mit ganz anderen Dingen. „Wir sind froh, dass wir in der Tabelle jetzt wieder ein bisschen nach vorne gekommen sind“, sagte der TuS-Trainer und dachte sicherlich schon an den kommenden Samstag (11. Oktober), an den Südwestfalen-Knaller in der Stählerwiese. Dann nämlich erwarten die Siegerländer den verlustpunktfreien Spitzenreiter. Mit einem Sieg könnten sie den Rückstand auf den VfL Eintracht Hagen auf zwei zwei Minuszähler verkürzen. Anwurf in der Sporthalle Kreuztal wird um 19.30 Uhr sein.

Soester TV: Pfennig (1.-17., 31.-60. und bei einem 7m), Tonneau (17.-30.) – D. Flor (5), A. Loer, Rückert (4), Haake (1), L. Flor (6), R. Bekel (1), T. Voss-Fels (3), Hartmann, M. Loer (2), Eckervogt (7).

TuS Ferndorf: Puhl (1.-30.), Rottschäfer (31.-60.) – Keusgen (1), John (5), Koke (3), S. Breuer (4/3), Thomas, Weis (7), Johnen (4), Reuter (1), Bettig (1), Barkow (6), Schneider (2), Mestrum (6).