Wilhemshaven untermauert Ausnahmestellung
Wilhemshaven untermauert Ausnahmestellung
Nach Spielende gab es das gleiche Bild, wie beim 19:34-Auswärtssieg in Fredenbeck. Binnen von Sekunden verschwanden die Stralsunder in der Kabine und kamen ganz lange nicht heraus, sodass nicht mal das Team vom "whv-tv" Stimmen einfangen konnte. Kurz zuvor hat der Stralsunder HV mit derselben Differenz gegen den WHV verloren, wie gegen Fredenbeck (minus 15).
Dabei war Trainer Norbert Henke wohl schon vor dem Spiel klar, was in Wilhelmshaven zu holen war: "Wir wussten das wir hier chancenlos sind", sagte Henke, der auf seinen Torhüter Milosevic wegen einer Magen- und Darmerkrankung kurzfristig verzichten musste. So ließ er auch seinen Kopf der Mannschaft in Wilhelmshaven nur beim Aufwärmprogramm mitwirken. "Meinen Kreisläufer und Abwehrchef Markus Dau habe ich deswegen auch heute noch geschont“, ergänzte Henke. Ihm wäre aber gut damit getan, wenn die Deckung des Stralsunder HV so einen Mann in ihren Reihen gehabt hätte. "Wir bekamen einfach 60 Minuten lang keinen Zugriff in der Abwehr und haben auch die Ferntorschützen nach Belieben werfen lassen. Eine aggressive Abwehr sieht anders aus"; ärgerte sich Henke.
Wie Abwehr funktioniert, zeigte hingegen der WHV. "Über 60 Minuten haben wir eine sehr gute Deckung mit viel Beinarbeit und richtigen Absprachen gespielt“, sagte Christian Köhrmann. Und diese Deckung hatte von Beginn an besonders den Stralsunder Top-Shooter Aleksander Kokoszka voll im Griff. Dieser blieb mit nur einem Tor extrem blass und unter seinen Möglichkeiten. Einzig Marijan Basic, mit seinen Strafwürfen, hielt den SHV zumindest noch bis zum 12:9 (22. Minute) in Sichtweite.
Dann aber war Schluss und die Hoffnungen der Stralsunder, in Wilhelmshaven etwas zu holen, verpufften innerhalb weniger Minuten. Adam Weiner hielt hinter dem sicheren Abwehrverbund etliche Bälle, oder Kokoszka, Basic oder Martin Brandt trafen die Balustrade des Oberranges. So kam der WHV zu Kontern und setzte sich deutlich ab.
Nach dem Seitenwechsel und einem 18:10-Vorspung im Rücken, dauerte es doch einige Zeit, bis der WHV-Express wieder den Bahnhof verließ und mit Volldampf aufs Gas drückte. Bis zur 40. Minute fielen auf beiden Seiten nur jeweils zwei Treffer, doch wer jetzt glaubte, dass der WHV das Ergebnis verwaltet, wie in vorangegangenen Spielen, der hatte sich getäuscht. "In der zweiten Welle haben wir dann viele Bälle liegen gelassen“, analysierte Henke und fuhr fort: "Dazu kamen viele technische Fehler und wir haben den WHV zu Kontern eingeladen." So war es auch. Die Deckung um Steffen Köhler und Matej Kozul hielt fortan ordentlich dagegen und Evgeny Vorontsov und Atze Maas nutzten die Konter zu einfachen Toren. Der Gast sah das Spiel aus den Fingern gleiten und nahm eine Auszeit.
Das hinderte den WHV aber nicht daran, so weiter zu spielen, wie bisher. Über 24:14 und 29:16 waren die 1200 Besucher in der Arena schon zwölf Minuten vor dem Ende in Feierstimmung. Das Team zahlte es seinen Fans zurück und erarbeitete sich bis zum Schlusspfiff mit dem Tor des sehr starken Rene Drechler einen 37:22-Sieg. "Das war eine sehr disziplinierte Leistung des WHV, " lobte Köhrmann sein Team.“Wir haben 60 Minuten die Spannung hochgehalten und mit neun Feldspielern keine konditionellen Probleme gehabt", fuhr er fort. Henke hingegen war bedient: "Das Spiel innerhalb von zehn Minuten zu verdauen und analysieren ist nicht einfach. Das Ergebnis ist für mich zu hoch. Wir haben aber auch von uns Angriffe gesehen, die beweisen konnten, dass wir auch Handball spielen können“, ging er mit seinem Team hart ins Gericht. Dabei war der SHV nicht so schlecht, wie Henke ausdrücken wollte, sondern der WHV war einfach an diesem Abend eine Nummer cleverer und disziplinierter als der Gast.