Zweibrücken stürzt Tabellenführer
Zweibrücken stürzt Tabellenführer
Vor allem dank seines einmal mehr überragenden Jugend-Nationalspielers Jerome Müller hat der SV 64 Zweibrücken die HSG Krefeld von der Tabellenspitze der 3. Liga West gestoßen. Dem 17-jährigen Linkshänder gelangen beim 33:28 (15:14)-Erfolg des Aufsteigers 15 Treffer – 13 aus dem Feld und zwei von der Siebenmeter-Marke. „Ich denke, wir haben heute hochverdient gewonnen“, sagte Stefan Bullacher, der Trainer der Zweibrücker Löwen, den vor allem auch die kämpferische Leistung seines Teams beeindruckt hatte.
Allerdings mussten die Krefelder einen weiteren Rückschlag wegstecken. Rückraum-Ass Stephan Pletz konnte nicht auflaufen. „Er stand zwar auf dem Spielberichtsbogen und machte sich auch warm, zum Einsatz kam er allerdings nicht“, berichtete Christian Gauf, der Handball-Chef der Zweibrücker Löwen. So musste HSG-Trainer Olaf Mast ohne vier Rückraum-Spieler auskommen. Dennoch hatte er noch einen richtig guten, nämlich Tim Gentges, der die Zweibrücker Defensive vor allem mit seinen Schlagwürfen regelmäßig beschäftigte und hin und wieder auch vor enorme Probleme stellte.
Die 350 Zuschauer erlebten in der engen und rappelvollen Ignaz-Roth-Halle eine sehr ausgeglichene erste Halbzeit, in der Olaf Mast aber schon nach einer Viertelstunde reagiert und seine Deckung von 6:0 auf 3:2:1 umgestellt hatte. Der Krefelder Coach, der es später dann auch mit einer Doppel-Manndeckung gegen Jerome Müller und Arisch Wöschler sowie einer komplett offenen Abwehr versuchte, hatte längst bemerkt, dass er den herausragenden halben Rückraum-Spielern der Zweibrücker Löwen mit einer 6:0-Formation keine Gegenwehr bieten kann. Das sei vorweggenommen: Zu den 13 Feldtoren Jerome Müllers kamen nach 60 Minuten acht Aris Wöschlers.
Nachdem Florian Enders und Aris Wöschler kurz nach der Pause in Überzahl auf 17:14 erhöht hatten und Jerome Müller per Strafwurf zum 18:14 getroffen hatte, wähnten sich die Löwen schon auf einem guten Weg. Aber die HSG Krefeld kam zurück und ging dank eines 3:0-Laufes nach dem 18:20 sogar in Führung. Hannes Hombrink, Tim Gentges und Marc Pagalies trafen zum 21:20. Dem aber setzten die Zweibrücker einen 7:1-Lauf zum 27:22 entgegen, und schließlich erzielte der angeschlagene Kubo Balaz (Knieprobleme) bei seinem Kurzeinsatz das wichtige 29:24 in der 52. Minute, ehe Nils Wöschler auch die letzten Zweifel am Löwen-Sieg beseitigte – 30:24.
„Wir haben den Grundstein zu diesem Erfolg mit einer sehr guten Abwehr in Verbindung mit einer starken Torwartleistungen gelegt“, erklärte Löwen-Trainer Stefan Bullacher, dem Jugend-Nationalspieler Björn Zintel weiterhin gefehlt hatte. „Und im Angriff war es erneut der überragende Jerome Müller.“ Jener gelobte Torwart ist wie Jerome Müller ein A-Jugendlicher: Yannic Klöckner. Der 18-Jährige war in der zweiten Halbzeit zwischen die Zweibrücker Pfosten gerückt. „Ein Bauchgefühl“, erklärte Stefan Bullacher, der eigentlich keinen Anlass gehabt hätte, Ladislav Kovacin auszuwechseln. Schließlich zeigte Yannic Klöckner eine ausgezeichnete Leistung und entschied nicht nur die Siebenmeter-Duelle gegen die Krefelder Hannes Hombrink und Marc Pagalies für sich.
„Wie bereits in der Vorwoche im Auswärtsspiel in Ratingen war einfach erkennbar, dass sich unsere junge Truppe seit ihrer ersten Drittliga-Saison vor zwei Jahren in einem Lernprozess befindet, der zumindest in der Momentaufnahme einen Spitzenplatz der 3. Liga beinhaltet“, sagte der sehr zufriedene Christian Gauf. Der der Boss der Zweibrücker Löwen will aber überhaupt keine Euphorie aufkommen lassen. „Während Krefeld zwei Punkte im Meisterschaftsrennen verloren hat“, meinte er, „haben wir zwei weitere Punkte zum großen Ziel Drittliga-Klassenerhalt beigesteuert.“
SV 64 Zweibrücken: Kovacin (1.-30.), Klöckner (31.-60.) – Hammann (1), Vallet, Mathieu (1), Balaz (1), Pohland, Enders (2), N. Wöschler (1), Denk, Zellmer (4), A. Wöschler (8), Müller (15/2).
HSG Krefeld: Rauch (1.-43.), Jäger (43.-60.) – Loschinski, Fietze, Pletz, Plhak (1), Hombrink (7/1), Pannen, Schneider (4), Wittig (3), Gentges (8), Kuhfuß (1), Schmitz (3), Pagalies (1).