Zweibrückens Rumpf-Team überzeugt in Neuss, holt aber keine Punkte
Zweibrückens Rumpf-Team überzeugt in Neuss, holt aber keine Punkte
So ein bisschen herrschten bei Stefan Bullacher gemischte Gefühle. Obwohl er die Reise zum abstiegsbedrohten Neusser HV mit einem Rumpf-Aufgebot angetreten hatte, war mehr drin als die 31:34 (14:16)-Niederlage. „Aber ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft“, sagte der Trainer des SV 64 Zweibrücken auch. „Ich habe zwei Jungs aus dem Ruhestand geholt, damit wir nach sieben Ausfällen in Mannschaftsstärke auflaufen konnten.“ Er hatte Torben Rixecker und Marian Müller reaktiviert, um den verbliebenen sieben Feldspielern zumindest die eine oder andere Pause in der Hammfeldhalle gönnen zu können.
Und dann passierte den Löwen auch noch das: Florian Enders rasselte schon in der fünften Minute mit einem Neusser zusammen und musste sein schmerzendes Knie kühlen, so dass Michael Mathieu aufs Parkett kam; „ein Mann, der in den vergangenen beiden Wochen krankheitsbedingt genau eine Trainingseinheit mitmachen konnte“, sagte Christian Gauf, der Handball-Chef des SV 64 Zweibrücken. Nichtsdestotrotz schafften es die Löwen aus Rheinland-Pfalz, den Rückstand zu egalisieren und beim 7:6 durch Tim Burkholder erstmals in dieser Partie in Führung zu gehen. Doch der Neusser HV, bei dem der 13-malige Torschütze Christopher Klasmann ein Klasse-Spiel machte, antwortete mit einem 4:0-Lauf zum 10:7. Gerne hätte René Witte noch mehr gesehen. „Leider haben wir es dann in dieser Phase nicht geschafft, uns weiter abzusetzen“, sagte der NHV-Coach. „Man hat aber auch gesehen, dass die Zweibrücker zu Recht da vorne stehen – sie haben auch mit vielen Ausfällen sehr gut gegen uns gespielt.“
Vor den 320 Zuschauern in der Hammfeldhalle mussten die Neusser allerdings auch erst einmal mit ihrem Gegner richtig klarkommen. „Da schaut man sich unter der Woche sechs Spiele an, und dann spielt hier eine ganz andere Mannschaft“, sagte Trainer René Witte. Und ihm wurde es in der zweiten Halbzeit dann auch ein bisschen mulmig, nachdem Benjamin Zellmer (21:19) und Kapitän Aris Wöschler (22:20) jeweils für eine Zwei-Tore-Führung der Zweibrücker Löwen gesorgt hatten. Die Neusser glichen zwar aus, sie lagen aber beim 23:24 Mitte der zweiten Halbzeit nach einem Treffer von Benjamin Zellmer erneut hinten – um dann jedoch für die Vorentscheidung zu sorgen. Viktor Fütterer glich aus, während Felix Handschke, Christopher Klasmann und in Unterzahl Dennis Aust für die 27:24-Führung des Tabellen-13. sorgten, der dank der 22:35-Niederlage der SG OSC Löwen Duisburg gegen die Lemgo Youngsters nun ein Zwei-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge hat.
Aber es war eben nur eine Vorentscheidung. „Mit etwas Glück hätten auch wir gewinnen können“, erklärte SV-64-Trainer Stefan Bullacher. Vor Augen hatte er bei diesen Worten wohl zwei Szenen aus der Schlussphase: Nachdem Philipp Hammann einen Gegenstoß zum 30:31-Anschlusstreffer für die Löwen genutzt hatte, scheiterte anschließend Aris Wöschler in ähnlicher Situation an NHV-Keeper Mikkel Moldrup. Statt des Ausgleichs fiel auf der anderen Seite der 32. Treffer: Viktor Fütterer brachte die Neusser mit 32:30 in Führung und somit auf die Straße zum siebten Saisonsieg.
Die Zweibrücker, die ob ihrer 27 Punkte und ihres doch überzeugenden Auftritts entspannt die Heimreise antraten, freuen sich nun auf den Spitzenreiter. Am kommenden Samstag (14. März) erwarten sie um 18 Uhr in der Westpfalzhalle an der Bleicherstraße den TuS Ferndorf, dem sie im Hinspiel am 14. Februar mit 23:35 unterlegen waren. „Leider können wir“, sagt Christian Gauf, der Handball-Boss der Löwen, „dabei wohl erneut nicht in kompletter Besetzung antreten. Zumindest Jerome Müller und sein Nationalmannschaftskollege Björn Zintel werden neben den langzeitverletzten Kubo Balaz, Erik Pohland und Nils Wöschler wohl auch in diesem Spiel nochmals aussetzen müssen.“
Neusser HV: Moldrup, Schmidt (n. e.) – Murawski, Aust (4), Klasmann (13/4), Cosic (4), Bahn, Klatt, Breuer (2), Fütterer (2), Handschke (6), Bauer (1), Schneider (2).
SV 64 Zweibrücken: Kovacin, Klöckner (bei einem 7m) – Hammann (6), Mathieu, Burkholder (3/1), Enders (3), M. Müller, Denk (4), Zellmer (6), A. Wöschler (9), Rixecker.