Erst Wüstensafari und dann gegen Saudi-Arabien „im Rhythmus bleiben”
Erst Wüstensafari und dann gegen Saudi-Arabien „im Rhythmus bleiben”
Nach dem feststehenden Achtelfinal-Einzug der deutschen Handball Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Katar hat das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson einen Tag trainingsfrei. Die Verantwortlichen, DHB-Präsident Bernhard Bauer, der erstmals bei dieser WM auf dem Podium Platz nahm, Sigurdsson und Team-Manager Oliver Roggisch machten nicht „frei“ und stellten sich den Fragen der Medienvertreter.
Nach dem schwer erkämpften Sieg gegen Argentinien, den Sigurdsson als „harten Kampf für Kopf und Körper“ einstufte, richtete sich der Blick noch einmal auf die gesamten, bis hierhin absolvierten Vorrunden-Begegnungen „Wir mussten in kürzester Zeit vier Mal richtig ackern“, zog der Isländer ein Zwischenfazit der Titelkämpfe. Deshalb auch der mehr oder weniger freie Tag für die Spieler, die wie gewohnt nach der Pressekonferenz zu Einzelgesprächen zur Verfügung standen. Weitere Erkenntnisse der Vorrunde: „Es trauen sich alle Verantwortung zu übernehmen. Das macht mich stolz.“
Im morgigen Spiel gegen Saudi-Arabien fordert der Bundestrainer gleichwohl wieder eine konzentrierte Leistung. Ein Sieg sichert zum einen den Gruppensieg und zum anderen solle der Rhythmus beibehalten werden. „Volle Pulle“ lautet Sigurdssons Marschroute für die morgige Begegnung (ab 17.00 Uhr live bei Sky und in den Sky Sportbars). „Das ist Ehrensache. Wir haben nichts zu verteidigen. Wir müssen aggressiv und angriffslustig spielen. Jeder, der auf der Platte steht, muss alles geben“, deutet der Coach an, dieses Mal die Spielanteile auch im Angriff auf mehrere Schultern zu verteilen. „Bis hierhin haben wir fast ausschließlich in der Abwehr Wechsel vorgenommen, um Spielern Ruhepausen zu gönnen. Morgen wollen wir das auch im Angriff tun und müssen das in ruhigen Fahrwasser hin bekommen, ohne in Bedrängnis zu geraten.“
Denn das Schlusslicht der Gruppe D spielt einen an europäischen Maßstäben gemessen, ungewöhnlichen Handball. „Alle möglichen Abwehrsysteme bis hin zur offenen Manndeckung und in der Offensive ständige Positionswechsel“, umriss der Isländer die „flexible“ Spielweise.
Auf die Frage, bei welchem der drei möglichen Achtelfinalgegner Island, Tschechien, Ägypten er ein gutes und bei welchen der drei Kandidaten ein schlechtes Gefühl habe, wollte sich der Bundestrainer nicht äußern. „Das gibt nur unnötige Diskussionen. Ich habe ein positives Gefühl bei meiner Mannschaft. Das ist wichtig.“
Bernhard Bauer, der dem gesamten Trainerteam und den Spielern für ihre Leistungen dankte, hat ebenfalls ein gutes Gefühl. „Das Team verliert in knappen Phasen nicht den Kopf. Es hat dazugelernt.“ Besonders stolz macht Bauer die Tatsache, dass Gegner dem deutschen Team wieder großen Respekt entgegen bringen. „Die Präsidenten der anderen Landesverbände sagen mir immer, ihr seid wieder da. Das ist schön zu hören. Wir haben sportlich bewiesen, das wir hier hingehören.“
Team-Manager Oliver Roggisch gab kurz einen Ausblick auf den trainingsfreien Nachmittag, bevor am Abend erst wieder eine Mannschaftsbesprechung statt findet. „Wir machen eine Wüstensafari. Es ist wichtig, dass die Jungs auch mal sehen, dass Katar nicht nur Doha ist und einfach rauskommen. Leider fahren wir die Jeeps nicht selber“, scherzte Roggisch.
Ob das Spiel aufgrund des Todes des Saudi-Arabischen Königs Abdullah abgesagt, oder ob eine Schweigeminute abgehalten wird, dazu hatte DHB-Präsident Bauer noch keine Informationen erhalten. „Mir ist von der IHF noch nichts mitgeteilt worden. Aber die Mannschaft wird bestimmt für den verstorbenen König spielen.“