Kapitän Uwe Gensheimer: „Für uns als Mannschaft ist die WM eine riesige Möglichkeit”
Kapitän Uwe Gensheimer: „Für uns als Mannschaft ist die WM eine riesige Möglichkeit”
Die Weltmeisterschaft in Katar (15. Januar bis 1. Februar) ist auch für Uwe Gensheimer eine besondere Herausforderung: Der 28-jährige Linksaußen der Rhein-Neckar Löwen führt die deutsche Handball-Nationalmannschaft als Kapitän zum ersten Mal in ein Großturnier. Sieben seiner bisher 94 Länderspiele bestritt er als Kapitän, zum ersten Mal hatte er diese Rolle am 3. Juni des vergangenen Jahres in Wetzlar gegen Norwegen inne. Am Sonntag (17 Uhr) und Montag (20.30 Uhr, Angabe jeweils in deutscher Zeit) trifft er mit dem Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson in Reykjavik auf Island. Zu sehen sind die ersten beiden Testspiele im Vorfeld der WM unter http://www.ruv.is/ruv im Livestream.
Gegen Island werden Sie die deutsche Handball-Nationalmannschaft zum achten und neunten Mal als Kapitän ins Spiel führen. Wie viel Normalität steckt bereits in dieser Rolle?
Gensheimer: Die Zahl der Länderspiele als Kapitän war mir gar nicht bewusst, weil ich das nicht gezählt habe. Die Rolle habe ich im Sommer übernommen, und das macht mir sehr viel Spaß. Ich übe diese Rolle auch mit sehr viel Stolz aus. Im Verein bin ich es gewohnt, und die Jungs machen es mir hier auch leicht - und insofern ist das schon ein Stück weit Normalität.
Den Job des Kapitäns haben Sie auch bei WM in Katar. Ist das mit besonderem Respekt verbunden?
Gensheimer: Bei einem Großturnier ist das auch ein wenig Neuland für mich. Und ich bin auch gespannt, inwieweit das Kapitänsamt auch mehr Aufgaben um die Spiele herum mit sich bringt. Aber das gehe ich recht locker an.
Im aktuellen Team stehen zahlreiche potenzielle WM-Debütanten von Paul Drux bis Matthias Musche. Was kommt da als Ratgeber auf Sie zu?
Gensheimer: Ich probiere, den Jungs mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und sie bei allem zu unterstützen. Auch ich habe vor ein paar Jahren mein erstes großes Turnier gespielt. Das sind schon viele Eindrücke rundherum. Den Fokus sollte man aber auf die Spiele richten.
Gibt es einen zentralen Tipp, den Sie den Neulingen mit auf den Weg geben?
Gensheimer: Den gibt es so nicht. Sie sollen die Sache mit viel Spaß und Motivation angehen und sehen, dass die WM in Katar für uns als Mannschaft eine riesige Möglichkeit ist, nachdem wir in den letzten Jahren bei Großturnieren gefehlt haben.
Welchen neuen Stil hat die Mannschaft mit dem neuen Bundestrainer Dagur Sigurdsson und den neuen Spielern entwickelt?
Gensheimer: Wir werden den Handball nicht neu erfinden, das ist jedem klar. Aber wir haben an der einen oder anderen Stellschraube gedreht. Das hat man bereits bei den Spielen der EURO-Quali gegen Finnland und Österreich gesehen. Wir spielen eine andere Abwehrformationen und probieren, aus einer guten Abwehr unsere Chance über schnelles Spiel zu suchen. Das war bislang der Fokus in Dagurs Arbeit.
Was ist die Aufgabe in der WM-Vorbereitung?
Gensheimer: Besonders in den Vorbereitungsspielen müssen wir es schaffen, uns im Positionsspiel zu verbessern und im Angriff einen Schritt nach vorn zu machen. Da bin ich kein Prophet, wenn ich sage: Wenn man bei einem Großturnier die Quote technischer Fehler und leichter Gegentore niedrig hält, ist das schon ein ganz großer Schritt. Aber genau das müssen wir schaffen.
Und zu den ersten WM-Tests gegen Island am Wochenende: Was ist Ihre Zielvorgabe für die Mannschaft?
Gensheimer: Das hat Dagur schon im September in Heilbronn bei seiner ersten Ansprache als Bundestrainer ausgegeben: Wir wollen versuchen, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen. Zu gewinnen ist auch in Reykjavik das primäre Ziel, obwohl wir gegen Island zwei schwere Auswärtsspiele vor uns haben. Wir beschweren uns nicht über die Verletzungen, aber im Team ist schon eine gewisse Rotation. Und deshalb ist es wichtig, dass wir uns mit verschiedenen Kombinationen in der Kleingruppe einspielen.