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Patrick Wiencek: „Mund abwischen, weiter machen“

30.01.2015
30.01.2015 · Home, Nationalteams, Männer Nationalteam · Von: cb

Patrick Wiencek: „Mund abwischen, weiter machen“

Patrick Wiencek ist aus dem Mittelblock der deutschen Handball-Nationalmannschaft nicht wegzudenken und im Konzept von Bundestrainer Dagur Sigurdsson ein Schlüsselspieler. Wie bei allen Mitgliedern des Teams war die Enttäuschung beim 25-Jährigen nach der Niederlage im Viertelfiale gegen Katar groß. Doch der Kreisläufer verspricht vor dem ersten Platzierungsspiel am heutigen Freitag gegen Kroatien (Anwurf um 14 Uhr deutscher Zeit, live bei Sky und in Sky Sportsbars): „Wir werden für Olympia alles rein werfen.“

Herr Wiencek, wie tief sitzt die Enttäuschung?
Wiencek: Direkt nach dem Spiel war das irgendwie schwer in Worte zu fassen. Aber das Leben geht ja weiter, und wir müssen weitermachen. Bis hierhin haben wir ein gutes Turnier gespielt. Leider haben wir gegen Katar nicht unser bestes Spiel gemacht. Mund abwischen - und jetzt wollen wir auf jeden Fall gegen die Kroaten noch gut spielen und dann natürlich auch das übernächste Spiel, damit wir die Qualifikation für Olympia schaffen. 

Also der Blick richtet sich nun nach vorne und nicht nach hinten?
Wiencek: Ja, klar. Alles andere bringt ja auch nichts. Ändern können wir es sowieso nicht mehr. Von daher müssen wir einfach da weiter machen, wo wir vor dem Katar-Spiel aufgehört haben.

Was funktionierte aus Ihrer Sicht im Viertelfinale nicht so gut?
Wiencek: Wir haben in der Abwehr leider nicht so gut gestanden wie bisher. Im Angriff hat uns ein bisschen die Durchschlagskraft gefehlt. In der zweiten Hälfte haben wir gut begonnen, kamen auch sehr schnell wieder nah ran. Aber dann kam wieder so eine komische Phase mit vielen Fehlern, und wir haben es dann leider nicht mehr geschafft, das Spiel zu drehen.

War die Nervosität Mannschaft vor dem Spiel vielleicht doch ein bisschen zu goß, um gut in die Partie zu starten?
Wiencek: Nein. Überhaupt nicht. Wir waren angespannt, so wie man vor jedem Spiel und während eines Spiels auch angespannt ist. Wir wussten natürlich, dass das eine große Sache sein würde, wenn wir ins Halbfinale kommen. Es sollte einfach nicht sein. Von daher müssen wir jetzt den Mund abwischen und weiter machen.

Sie haben gerade selbstkritisch angemerkt, dass in der ersten Halbzeit die Defensive nicht so gut stand. Besonders gegen Kreisläufer Borja Vidal. Warum?
Wiencek: Gute Frage. Damit habe ich mich eigentlich noch gar nicht so recht beschäftigt, weil ich an Kroatien denke. Uns hat so ein wenig die Vorarbeit gefehlt, ihn einfach mal aus seinen guten Positionen wegzuschieben. Das haben wir einfach nicht in den Griff bekommen. So konnte er seine Sperren setzen und und hat meistens die Strafwürfe raus geholt.

Woher zieht man nach einem Ausscheiden noch die Motivation für die kommenden Spiele?
Wiencek: Das Turnier ist ja noch nicht beendet. Wir habe jetzt noch zwei große Aufgaben vor uns. Es geht um einen Platz in einem der drei Olympia-Qualifikationsturniere, und das ist Motivation genug. Wir müssen eins von den zwei Spielen gewinnen. Egal gegen wen. Am besten gegen beide. Das wäre mir natürlich auch ganz recht. Wir werden da alles rein werfen.