Sigurdsson vor Argentinien: Nicht den Fuß vom Gas nehmen!
Sigurdsson vor Argentinien: Nicht den Fuß vom Gas nehmen!
Beim inzwischen obligatorischen Medientermin des Deutschen Handballbundes traten DHB-Vizepräsident Leistungssport Bob Hanning, Bundestrainer Dagur Sigurdsson und Teammanager Oliver Roggisch am heutigen Mittwoch auf die Euphorie-Bremse. „Wir haben uns wieder Respekt erarbeitet, aber noch nichts gewonnen“, so Sigurdssons Kernaussage nach dem mitreißenden 30:30-Unentschieden gegen den WM- und EM-Zweiten Dänemark. Gegen die Argentinier solle am Donnerstag (Anwurf 17 Uhr, live bei Sky und in Sky Sportsbars) der Fuß in jedem Falle „nicht vom Gas genommen werden, denn wenn es schlecht läuft, spielen wir vielleicht doch noch Presidents-Cup“, fordert Sigurdsson weiter vollen Einsatz gegen Argentinien. Mit einem weiteren Sieg wäre der Schritt ins Achtelfinale indes endgültig vollzogen.
Bei der Rückschau auf das Dänemark-Spiel gab Sigurdsson zu, ein wenig Bedenken gehabt zu haben. „Denn wir hatten zwei harte Spiele in den Knochen. Die Dänen hatten nach Argentinien mit Saudi-Arabien einen relativ leichten Gegner. Es galt, die ersten 20 Minuten einigermaßen unbeschadet zu überstehen und uns dann in die Pause zu retten.“ Zu der in der Anfangsphase praktizierten 4:2-Abwehrvariante die sich während der dänischen Angriffe zu einer 5:1-Abwehr umformierte, meinte der Coach: „Die Idee ist mir nach dem Training gekommen. Wir habe diese Variante nicht einstudiert.“ Die Dänen nutzten das teilweise clever aus, doch die deutsche Auswahl hielt dagegen, hatte im finalen Angriff sogar noch die Chance zum Sieg. „Insgesamt fühlte sich der eine Punkt an wie ein Sieg“, blickte Sigurdsson zurück. „Aber nach ein paar Minuten haben wir realisiert, auf welcher schmalen Linie wir hier gerade wandeln. Jedes Spiel war knapp. Wir hätten auch mit 1:5 Punkten dastehen können.“
Vor dem kommenden Gegner hat der Trainer, dem vor allem die disziplinierte Spielweise seines Teams gefällt, mächtig Respekt. Vor allem vor dem Mittelmann und der extrem offensiven Abwehr der Südamerikaner. „Aber dafür haben wir Konzepte, und auch die Spieler wie Martin Strobel, Steffen Weinhold und Paul Drux, die im Angriff nicht irgendwelche wilden Sachen machen und den Ball wegschmeißen, sondern den Ball lieber an den Kreis oder nach außen bringen. Wir werden jetzt die geeigneten Konzepte auswählen.“
In dieselbe Kerbe schlug DHB-Vize Bob Hanning. „Manchmal denkt man sich auf der Tribüne, Mensch jetzt zieh´ doch ab. Aber die Jungs spielen das einfach clever aus.“ Dadurch gebe das deutsche Team wenige einfache Bälle ab und ziehe sich außerdem sehr geschickt bei gegnerischen Schnellangriffen zurück. Zudem habe das Team gezeigt, kleine taktische Änderungen an der Marschroute anzunehmen und damit auch klar zu kommen. Ein Fakt, der unterstreicht, dass das deutsche Team über eine Menge Spielintelligenz verfügt. „Die ersten beiden Erfolge haben auch zu einer inneren Ruhe bei den Spielern geführt und zudem den Glauben gestärkt, enge Spiele für sich entschieden zu können“, stellte Hanning fest und. Zur Gesamtlage meinte er abschließend: „Es gibt keinen Grund zur übertriebenen Euphorie. Aber zur Zufriedenheit. 5:1 Punkte sind überragend gut.“
Teammanager Oliver Roggisch mahnte, dass Team und Umfeld jetzt „nicht abheben sollten. Wir müssen weiter gut trainieren und müssen die Argentinier schlagen. Sonst ist der Punkt gegen die Dänen absolut gar nichts wert.“ Schlüssel zum Sieg gegen die wendigen Spieler des Gegners sei vor allem eine wie bisher praktizierte aggressive Defensive: „Wenn man sich vornimmt, besonders sauber zu verteidigen, wird man passiv.”