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WM-Debütant Erik Schmidt: „Es wird mir leicht gemacht“

24.01.2015
24.01.2015 · Home, Nationalteams, Männer Nationalteam · Von: cb

WM-Debütant Erik Schmidt: „Es wird mir leicht gemacht“

Am 25. Januar 2014 bereitete sich Erik Schmidt auf das Zweitligaspiel gegen den VfL Bad Schwartau vor, fast auf den Tag genau ein Jahr später stimmt er sich bei der Handball Weltmeisterschaft auf die abschließende Vorrunden-Begegnung gegen Saudi-Arabien ein. Ein kometenhafter Aufstieg des 22-jährigen Kreisläufers und Abwehrchefs von Bundesliga-Aufsteiger TG Friesenheim, der einige Zeit unter dem Radar der deutschen Nachwuchs-Auswahlmannschaften abgetaucht war.

Erik Schmidt, haben Sie persönlich vor einem Jahr daran geglaubt, heute hier zu stehen und als Nationalspieler maßgeblichen Anteil am bisherigen Höhenflug der deutschen Nationalmannschaft zu haben?
Schmidt: Natürlich habe ich das zu jener Zeit nicht im geringsten erwartet und auch nicht vor einem halben Jahr, als ich das erste Mal zu einem Lehrgang der Nationalmannschaft eingeladen worden bin. Das kam alles ziemlich plötzlich und sehr überraschend. Aber ich bin natürlich überglücklich, dass es so gekommen ist.

Sie waren bis zur ersten Teilname an einem Lehrgang nur Experten ein Begriff. In den Jugend-Auswahlteams haben Sie keine große Rolle gespielt.
Schmidt: Das stimmt. Ich habe nur zwei oder drei Länderspiele in der U17 gemacht.

Mit welchen Gefühlen sind Sie denn vor sechs Monaten das erste Mal zur Nationalmannschaft gefahren?
Schmidt: Eine Menge Stolz war dabei. Das war eine Riesen-Ehre für mich und etwas ganz Besonderes. Aber ich denke, dass es für jeden Spieler, egal wie alt, eine große Ehre ist, für die Nationalmannschaft aufzulaufen.

Wie waren Ihre Eindrücke damals? Hatte der Bundestrainer mit Ihnen gesprochen und gesagt: „Bleib erst einmal ganz locker!“?
Schmidt: Offen gesagt, haben wir bestimmt nur zehn Wörter miteinander gewechselt. Das war so ein bisschen ein gegenseitiges Rantasten und beschnuppern.

Kommen wir zur laufenden WM. Haben Sie persönlich mit sieben Punkten nach vier Spielen gerechnet?
Schmidt: Ich muss ganz ehrlich sagen, nein. Ich glaube, damit hat keiner gerechnet, dass wir uns so gut aus der Affäre ziehen. Umso größer ist natürlich die Freude. Wir wussten, dass wir eine gute Mannschaft haben und Handball spielen können. Dagur hat uns mit einer neuen Abwehrformation mit vielen unterschiedlichen Varianten gut auf die WM eingestellt, und das zahlt sich jetzt aus.

Sie entlasten den Mittelblock mit Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek und verschaffen den beiden die nötigen Verschnaufpausen. Auch in den drei knappen Begegnungen. Sind Sie nervös, wenn der Trainer Sie in engen Phasen auf die Platte schickt?
Schmidt: Ehrlich gesagt, nervös bin ich gar nicht. Auch nicht vor den Spielen. Der Trainer gibt mir Sicherheit. Und auch meine Mitspieler. Patrick Wiencek ist ja schon eine Weile dabei und spielt mit dem THW Kiel in der Champions League. Auch Stefan Kneer und Hendrik Pekeler, Michael Müller und Steffen Weinhold greifen mir sehr viel unter die Arme und geben mir Tipps. Mir wird es hier sehr leicht gemacht.

Gegen Saudi-Arabien möchte der Bundestrainer die Spielanteile auch in der Offensive breiter verteilen. Hoffen Sie, auch im Angriff Ihre Einsatzzeiten zu bekommen?
Schmidt: Das wäre natürlich schön. Generell muss man sagen, dass wir in der Breite sehr gut aufgestellt sind. Wir dürfen aber nicht leichtfertig in so eine Partie gehen und Saudi-Arabien ins Spiel kommen lassen, so dass uns der Gegner dann einen großen Kampf liefert. Also direkt zu Beginn klare Verhältnisse schaffen, und dann können wir ordentlich durch wechseln und den Spielern mit vielen Einsatzzeiten oder kleineren Blessuren eine Pause verschaffen.

Wie sind die Reaktionen aus Friesenheim?
Schmidt: Natürlich positiv. Die Mannschaftskameraden freuen sich mit mir. Nach der Rückkehr geht es in der Bundesliga im Kampf um den Klassenverbleib weiter. Aber jetzt freue ich mich erst einmal auf zwei Wochen hier.