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Altlandsberg wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet

28.01.2015
28.01.2015 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel Nord · Von: pm verein

Altlandsberg wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet

Es hat nicht sollen sein. Nach den spektakulären Resultaten zum Jahresbeginn – 26:26 bei Spitzenreiter Wismar, 25:22-Sieg über Aufstiegskandidat Werder Bremen – ist die Rolle des MTV als Favoritenschreck der 3. Liga vorerst beendet.

Die Betonung liegt auf vorerst. Denn am vergangenen Sonnabend bestand eine gute Chance, auch die Bundesliga-Reserve des Buxtehuder SV auszuhebeln. Wurde aber nichts beim Heimspiel in der diesmal nicht so üppig gefüllten Erlengrund-Halle. Hatte manch einer der Fans den Spielverlauf geahnt? Wie dem auch sei. Altlandsbergs Damen verloren die Partie gegen die Jung-Stars aus dem Norden mit 26:28 (12:15).

„Wir sind wieder auf dem Boden der Tatsachen zurück“, kommentierte leicht enttäuscht MTV-Tainer Fabian Lüdke. „Wir hatten uns wieder viel vorgenommen. Aber dann klappte zu wenig. Es war ein Spiel mit vielen technischen Fehlern auf beiden Seiten. Wir haben uns in der Abwehr zwar immer wieder engagiert die Bälle erkämpft – vor allem in der zweiten Halbzeit – , haben uns dann aber vorne viele schlecht vorbereitete Würfe genommen oder die Bälle schon vorher durch Unkonzentriertheiten und Fehlabspiele verloren.“

Dabei zeigten die MTV-Damen hin und wieder, wie es geht. So in der Startphase, als dreimal Christiane Wiechert sowie Linda Mandelkow und Annika Fleck aus einem 0:1-Rückstand eine 5:2-Führung machten. Oder nach der Pause, als die Gastgeberinnen binnen neun Minuten einen 12:15-Rückstand in eine 18:17-Führung verwandelten. Bis zum 25:26 (57.) durch Sylvia Kalina blieb die Veranstaltung ein Tanz auf Messers Schneide. Und dann wurde es doch nichts mit den nächsten Punkten.

Woran lag es aber, dass man in einigen Szenen die MTV-Spielerinnen im Vergleich zur Vorwoche nur am Namen auf den Trikots wiedererkannte? Einige Gründe hat Trainer Fabian Lüdke bereits genannt. Und dann fehlte im Duell mit dem Gegner wohl auch ein Tick geistige und körperliche Frische. Unglaublich, wie schnell und beweglich das Buxtehuder Juniorteam loslegte. Enorm auch die Sprung- und Wurfkünste der beiden äußeren Rückraumspielerinnen Rieke Lotta Heinrich (links/7 Tore) und Laura Schultze (6). Da sah man, welche Arbeit Bundesliga-Trainer Dirk Leun in den vergangenen Monaten geleistet hat, als er diese Mannschaft kommissarisch mit betreute. Eine exzellente Basis für den neuen Coach Igor Sharnikau, der das Team am Anfang des Jahres übernahm. Da geht noch mehr in Richtung Tabellenspitze.

Zurück zum MTV. Da heißt das aktuelle Sorgenkind Marion Priemer. Die Rechtsaußen saß nur auf der Wechslbank und musste sich aufs Anfeuern beschränken. „Das Knie“, so Altlandsbergs Dauerjoker. Übrigens eine Dame mit der zweiten Leidenschaft Pokern. Marion: „Es ist eine Knorpelgeschichte. In dieser Woche wird eine Arthroskopie gemacht und dann entschieden, wie es weitergeht. Für mich ist die Saison auf jeden Fall beendet.“ Da kann man nur gute Besserung und schnellstmögliche Rückkehr wünschen. Denn eine wie diese zuverlässige Allrounderin ist fürs Mannschaftsgefüge enorm wichtig.

Marion erst mal weg. Ein Glück, dass Jasmin Weise von Fortuna Köln zurück zum MTV gekommen ist. Die Linkshänderin wurde noch vor der Pause auf Rechtsaußen für Lisa Schönfelder gebracht und schlug sich bei ihrem Heim-Comeback tapfer. Co-Trainerin Eveline Sellert, die „Jassi“ in früheren Jahren schon in der Oberliga coachte, lobte: „Sie hat in der Abwehr ordentlich gearbeitet, hat vorne keine Dinge auf Krawall versucht und sie hat zwei Pässe gespielt, die zu Toren führten. Das gefiel mir.“

Zum Schluss muss man noch ein paar Worte zu den MTV-Torhüterinnen sagen. Stamm-Keeperin Kathrin Wiehle wurde nach 18 Minuten ausgewechselt, weil ihr doch der eine oder andere Ball mehr als üblich über die Hände oder Füße rutschte. Die junge Jenny Haß kam, hielt einige Schrummen prima, hatte aber sichtbare Probleme beim Timing ihrer Kontervorlagen. Die langen Bälle kamen selten bis gar nicht an. Das kann man aber üben. Leidenschaft hat man, oder hat man nicht. Die Jenny hat sie. Sie studierte für sich allein Buxtehude-Videos. Sie zeichnete sich die Wurfbilder der Gegnerinnen auf und legte sie sich auf die Wechselbank. Aus solchem Holz sind Typen geschnitzt – Talent vorausgesetzt –, die es mal zu etwas bringen.

Apropos bringen. Es war goldrichtig, nach der Halbzeit wieder Kathrin Wiehle in die Kiste zu beordern. Jetzt kam sie auf Touren, zeigte wieder Paraden, wie am Sonnabend davor. Als sie die Werder-Damen an den Rand des Wahnsinns brachte.

Warum klappte es dennoch nicht mit dem ersehnten Punktgewinn? Trainer Fabian Lüdke: „Heute hat wohl die Mannschaft gewonnen, die zwei Fehler weniger machte. Jetzt heißt es: Arschbacken zusammenkneifen und weitermachen...“

Etwas derb formuliert – aber genau auf den Punkt getroffen.

MTV mit: Kathrin Wiehle, Jenny Haß; Christiane Wiechert 4, Sophie Lütke 7/2, Linda Mandelkow 2, Lisa Schönfelder, Sylvia Kalina 4, Annika Fleck 5; Viktória Várkonyi 3, Manja Berger 1, Jasmin Weise.