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MTV-Frauen feiern in Oyten ersten Sieg

20.10.2014
20.10.2014 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel Nord · Von: pm verein

MTV-Frauen feiern in Oyten ersten Sieg

Sophie Lütke hatte es eine Woche zuvor – nach dem 24:24 im Heimspiel gegen den Frankfurter HC – angekündigt: „Ab jetzt geht’s aufwärts!“ Und der MTV-Kapitän hielt sich mit seiner Crew an dieses Versprechen. Nämlich beim 35:33 (20:20)-Sieg in Oyten. Und zwar so…

Gänsehaut-Musik dröhnte aus den Boxen, als Altlandsbergs Damen am Sonntag-Nachmittag in der Halle auf die Gastgeberinnen warteten. Und dann flogen sie ein, die Vampirs, wie sich die norddeutschen Drittliga-Handballerinnen nennen. Aber Altlandsbergs Damen waren überhaupt nicht gewillt, sich das heiße Sportler-Blut aus den Adern saugen zu lassen. Im Gegenteil. Mit 5:1 und 7:2 legten die Grün-Weißen aus Märkisch-Oderland einen Blitzstart hin. Fast durchgängig mit Kontertreffern, die zunächst wie Holzpflöcke in die Herzen der Vamps drangen.

Das Tempo war höllisch. Und den richtigen Biss hatten die Gäste. Manja Berger (2), Sophie Lütke, Linda Mandelkow und dreimal Annika Fleck sorgten mit ihren Treffern für die Schocker zum Auftakt. Ja, besonders die Anni! Altlandsbergs Linksaußen tobte mit nagelneuen pinkfarbenen Tretern durch die Halle der Norddeutschen. Erst unmittelbar vor Anpfiff hatte sie die auf der Tribüne erhalten und angezogen. Und das kam so. „Ich hatte unter der Woche Geburtstag“, klärte Annika auf. „Aber ich konnte nicht mit meinen Eltern feiern, weil die im Urlaub waren. Nun überraschten sie mich mit den Schuhen, die ich mir gewünscht hatte, hier in Oyten.

Wer aber hoffte, die Flattermäuse würden nach dem 2:7-Rückstand die Flatter kriegen, der war schief gewickelt. Das ist nämlich ein ganz starkes Team, welches zuvor in seiner Halle Schwerin und Zweitliga-Absteiger Harrislee besiegt hatte. Ein Team, das an seinen Saison-Zielen auch nicht den geringsten Abstrich macht.

„Es gibt hier ein gewisses Anspruchsdenken, das unserer Historie geschuldet ist“, sagte Oytens Trainer Sebastian Kohls. Na, klar. Man war ja mal Zweitligist und traf schon da auf den MTV. Zuletzt kamen die Vampirs auf Platz zwei der 3. Liga Nord ein. „Ein Rang zwischen zwei und sechs wird von uns jetzt erwartet. Aber dieses Spiel zeigte erneut, dass die aktuelle Liga Nord unglaublich ausgeglichen ist“, so Sebastian Kohls. „Ich hatte meine Mädels extra vor dem MTV gewarnt. Wer die ersten drei Saisonspiele jeweils mit nur einem Tor verliert und dabei Top-Mannschaften wie Wismar oder Bremen als Gegner hatte, der muss stark sein.“

Waren die MTV-Damen auch! Alle Feldspielerinnen beteiligten sich mit Treffern am Torfestival. Selten hat man den MTV so ausgeglichen erlebt. Aber der Auftritt war erneut nicht frei von Kunstfehlern. „20 Gegentore sind etwas viel“, mahnte MTV-Teammanager Wolfram Eschenbach in der Halbzeit-Pause.

Da hatten die Gastgeberinnen den schönen MTV-Startvorsprung längst ausgeglichen. Bereits beim 13:13 (20. Minute) durch Anna-Lena Kruse war das der Fall. Und als Altlandsberg in der 34. Minute nach einem Treffer von Katharina Kruse 20:23 zurück lag, schien die Sache zu kippen und einen Verlauf zu nehmen, der einem irgendwie bekannt vorkam.

Aber nix da! Die MTV-Frauen wehrten sich. Was war anders, als in den Partien zuvor? Altlandsbergs Trainer Fabian Lüdke: „Wir haben über einen großen Teil der Zeit im Angriff nahezu perfekt agiert. Wir haben nach Konzept gespielt und so in der zweiten Halbzeit auch unsere Abwehr stabilisiert. So hat es die Mannschaft geschafft, den Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen.“

Was war das für ein Konzept? „Wir hatten uns vorgenommen, von zwei gefährlichen Oytener Spielerinnen, die wir uns ausgeguckt hatten, zwei, drei Tore weniger zu kassieren. Und das klappte letztendlich.“ Klingt einfach, war es aber sicherlich nicht. Fabian Lüdke hatte sich wieder akribisch auf die Partie vorbereitet. Noch auf der mehr als fünfstündigen Hinfahrt studierte er an seinem Laptop den Gegner und machte dann im Bus die detaillierte taktische Ansage. Sehr professionell, sehr abgeklärt.

Auf dem Spielfeld ging es heißer her. Rückraum-Spielerin Christiane Wiechert blieb – wie alle – nicht fehlerfrei, steigerte sich aber im Vergleich zu den vergangenen Partien beispielsweise deutlich. Sie steuerte gute Aktionen und drei Treffer zum Erfolg bei. Die Spannung wurde schließlich nahezu unerträglich. In Zahlen sah es aus Gastgeber-Sicht nach dem 23:20-Zwischenstand so aus – 24:24, 26:26, 26:29 nach Toren von Lisa Schönfelder (2) und Sylvia Kalina, 30:33, 32:33. Für die beiden letzten MTV-Tore sorgten dann wieder Annika Fleck (32:34/59./Siebenmeter) und Sophie Lütke zum Endstand 33:35 gut eine Minute vor Schluss.

Den Sieg festgehalten hatte wieder einmal mit zwei außerirdischen Paraden in der Endphase Kathrin Wiehle. Wie bekam die MTV-Torhüterin das hin? „Ich habe einfach die Augen geschlossen und alles auf mich zukommen lassen“, scherzte die routinierte „Schulle“. Jux und Dollerei war beim MTV auch für den restlichen Abend angesagt. Einschließlich der stimmungsvollen Heimfahrt.

Nur Manja Berger haderte mit ihrem Schicksal und den ansonsten sehr angenehmen Oyten-Vamps: „Sekunden vor Schluss wurde ich am Fuß getroffen. Das tut mächtig weh“, sagte sie bei der Heimfahrt auf der hintersten Bus-Bank. Aber Manja wurde von MTV-Physiotherapeut Jörg Heise gut versorgt. Hoffentlich ist es „nur“ eine Bänderdehnung. Die Torjägerin wird schließlich beim Brandenburg-Berlin-Derby am Sonnabend in der Erlengrund-Halle gegen den TSC dringend gebraucht.

Oyten mit: Romina Kahler, Insa Janßen; Jaqueline Reinhold 5/1, Katharina Kruse 6, Kim-Anna Heidorn, Denise Engelke 7/2, Lisbeth Balters, Dafina Dimitri, Tina Schwarz 6, Marielle Juricke 7, Anna-Lena Kruse 2, Malin Brandt.

MTV mit: Kathrin Wiehle, Julia Rettschlag; Manja Berger 3, Sophie Lütke 7, Linda Mandelkow 4, Marion Priemer 1, Sylvia Kalina 3, Annika Fleck 5/2; Viktória Várkonyi 5, Lisa Schönfelder 4, Christiane Wiechert 3.