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Allrounderin Janna Neurath

23.09.2014
23.09.2014 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel West · Von: AHA

Allrounderin Janna Neurath

Was für eine Geschichte: So eigentlich ist Janna Neurath, die junge Frau mit der Trikot-Nummer 14, vor allem ein Abwehr-Ass und im Angriff eher eine Gelegenheits-Spielerin beim ASC 09 Dortmund im linken Rückraum, dem Aufsteiger in die 3. Liga West. Doch dann das: Maike Pollkläsener ist noch nicht wieder fit, Vanessa Sudolski ist verletzt und Paula Petersen rasselt schon in der vierten Minute so mit einer Spielerin der HSG Gedern-Nidda zusammen, dass sie passen muss, dass sie mit einem geschwollenen Auge ins Krankenhaus muss. Was tun ohne Torhüterin? Janna Neurath stellte sich zwischen die Aplerbecker Pfosten und machte einen ausgezeichneten Job – verhindern konnte sie die 25:30 (14:15)-Niederlage aber auch nicht, so dass das Team von Trainer Tobias Fenske weiter auf seinen ersten Saisonsieg wartet.

Ein Schock. Aber die ASC-09-Frauen waren nur kurz beeindruckt und trotz einiger Probleme schnell wieder im Spiel. Zwar liefen sie nach dem 3:3 lange einem Rückstand hinter, aber dank eines 4:0-Laufes schafften sie wieder den Ausgleich. Linkshänderin Melina Fabisch (zweimal von der Siebenmeter-Marke sowie einmal aus dem Feld) und Mona Butzen sorgten dafür, dass aus dem 8:12 ein 12:12 wurde. Zumal die Feldspielerin im Aplerbecker Kasten ihre Aufgabe ausgezeichnet löste und am Ende auf eine beeindruckende Bilanz kam. „Gedern-Nidda ist viermal beim Siebenmeter nicht an ihr vorbeigekommen, und aufgrund ihrer insgesamt 16 Paraden hat sie das Spiel bis kurz vor Schluss offen gehalten“, sagte Trainer Tobias Fenske.

Nach dem Wechsel durfte der 32-jährige ASC-09-Coach sogar vom ersten Drittliga-Sieg in der Klubgeschichte träumen. Mona Butzen, Katrin Bruns und Nicol Bojda hatten nämlich den 13:15-Rückstand in die erste Aplerbecker Führung des Spiels gedreht – 16:15. „Allerdings haben wir uns dann im Angriff mehrere Fehler geleistet, so dass wir die Führung wieder hergeben mussten“, sagte Tobias Fenske, der nach dem 19:20 durch Kreisläuferin Vivien Busse den entscheidenden 5:0-Lauf der HSG Gedern-Nidda erleben musste. Nikolett Nagy per Siebenmeter, Isabell Schüler, Claudia Pfaff und Johanna Schmidt zweimal per Siebenmeter brachten das Team von Trainer Christian Breiler bis zur 49. Minute eigentlich schon uneinholbar mit 25:19 in Führung.

Dank eines Doppelschlages von Melina Fabisch kam der ASC 09 Dortmund zwar noch einmal auf drei Treffer heran (25:28), war aber nicht mehr in der Lage, die ersten beiden Saisonpunkte der HSG Gedern-Nidda zu verhindern. Klar: Es wurde an der Schweizer Allee nachgedacht, wie das Spiel wohl mit einer ausgebildeten Torhüterin gelaufen wäre. Aber erstens hatte Janna Neurath einen Klasse-Job gemacht, und zweitens gingen die Aplerbeckerinnen sehr selbstkritisch in die Analyse. Der Tenor des Teams: Es gibt zahlreiche Punkte, die „wir individuell und im Kollektiv hätten besser machen können“, erklärte Trainer Tobias Fenske, der unter anderem ein bisschen über das Siebenmeter-Verhältnis – 5:14 gegen seine Mannschaft – staunte.

Der ASC-09-Coach wollte sich offiziell auch gar nicht beschweren, obwohl ihm die Art und Weise des Pfeifens der Schiedsrichterinnen Sina Bergner und Ann-Cathrin Specht reichlich Bauch- und Kopfschmerzen bereitet hatte. Die Beschwerde ist aber deutlich auf der Internet-Seite des Klubs zu lesen. „Es war ein Crescendo sich aneinander reihender Fehlentscheidungen eines in dieser Liga sicherlich völlig überforderten Schiedsrichter-Gespanns, das 60 Minuten lang ohne jegliches Gefühl für die durch sie zu leitende Sportart agierte“, steht dort. „Leidtragende waren in der entscheidenden Phase des Spiels leider die Hausherrinnen. Spätestens ab Minute 45 standen allen ASC-09-Fans nur noch die Haare zu Berge. … Das, was sich Samstagabend dem teilweise geschockten Publikum an der Pfeife präsentierte, kam der Apokalypse gleich und darf nicht sein. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.“

ASC 09 Dortmund: Petersen – Bruns (3), Fabisch (9/2), Bojda (4), Kroll, Busse (2), Holste, Schlinbäumer, Neurath, Butzen (6/1), Delere, Buschhaus, Schroll, Niklaus.

HSG Gedern-Nidda: Thun, Otto – Pfaff (3), Patz (8/4), Belter, Schüler (7), Thun, Thiele, Schmeißer (1), Jordanic, Eisenacher (5), Schmidt (4/4), Schindler, Nagy (2/2).