Bonk rettet Remis für die Südstadtkanonen
Bonk rettet Remis für die Südstadtkanonen
Nach ihrem 24:19-Auftaktsieg über die HSG Gedern-Nidda lieferte Aufsteiger TSG Eddersheim in der 3. Liga West erneut einen starken Auftritt ab. Allerdings waren die TSG-Frauen nach 60 Minuten beim SC Fortuna Köln auch ein bisschen traurig, weil es nur zu einem 24:24 (16:10) gereicht hatte. „Wir müssen lernen, dass in dieser Klasse kein Gegner aufgibt. Das haben wir jetzt zum zweiten Mal sehr plakativ demonstriert bekommen“, sagte Tobias Fischer, der Trainer der Hessinen . „Aber ich bin nicht unzufrieden: Einen Punkt von der Fortuna zu entführen, ist okay für mich.“
Knapp zwei Minuten vor dem Ende hatte Jana Schmidt bei der TSG Hoffnung auf den zweiten Saisonsieg aufkeimen lassen, als ihr das 24:22 gelungen war. Aber die Kölnerinnen kamen zurück. Andrea Bonk kam zurück, um genau zu sein. Die Linkshänderin traf in der Sporthalle Süd vor 70 Zuschauern, von den 35 aus Eddersheim waren, zum 23:24 und schließlich 25 Sekunden vor dem Ende zum 24:24. Zwar nahm TSG-Coach Tobias Fischer dann noch eine Auszeit, sah in der Schlussphase jedoch keine Tormöglichkeit mehr für sein Team. „Kurz nach dem Spiel fühlt man sich aufgrund der deutlichen Führung als moralischer Verlierer“, sagte er. „Aber mit 3:1 Punkten haben wir einen fast perfekten Saisonstart hingelegt. Darauf können wir stolz sein.“
Einen tollen Eindruck hatten die TSG-Handballerinnen in den ersten 30 Minuten hinterlassen und die Kölnerinnen, die mit einem 27:23-Sieg bei der PSV Recklinghausen gestartet waren, überrascht. Nach einer Viertelstunde – Sarah Dernbach hatte mal wieder getroffen – lag das Fischer-Team schon mit acht Toren vorne, mit 12:4. „Wir haben erneut eine ganz starke erste Halbzeit gespielt“, erklärte der Trainer des Aufsteigers. „Zum ersten Auswärtsspiel in dieser neuen Klasse so aufzutreten, ist schon wirklich überzeugend. Beide Mannschaftsteile haben hervorragend gearbeitet.“ Die Eddersheimer Abwehr vor der starken Mona Priester war stabil, und im Angriff fanden die Hessenmeisterinnen regelmäßig Lücken in der offensiven 5:1-Deckung der Fortuna. Dabei offenbarten die Südstadtkanonen immer wieder Schwächen in Eins-gegen-eins-Situationen.
„Sichtlich verunsichert und geschockt vom Spielverlauf, konnten die Fortuninnen selbst durch die Auszeit von Trainer Jannusch Frontzek nicht wirklich wachgerüttelt werden“, schreiben die Fortuninnen auf ihrer Internet-Seite. Zunächst nicht. Denn nachdem Franziska Feick für die TSG Eddersheim auf 18:12 erhöht hatte, war es mit deren Herrlichkeit vorbei. Zumal sich das Fischer-Team nicht nur zu viele leichte Fehler leistete, sondern auch neidlos anerkennen musste, dass eine ganz starke Torhüterin zwischen den Kölner Pfosten stand: Anna Ellereit. Und die 26-Jährige hatte auch die Gewissheit, dass ihre Deckung in der zweiten Halbzeit deutlich besser funktionierte.
So kam der SC Fortuna Köln immer näher heran und war, nachdem Zydre Zimmermann auf 18:20 verkürzt hatte (42.), wieder voll im Spiel. Was tun? TSG-Trainer Tobias Fischer zog die Grüne Karte und hatte anschließend insofern Erfolg, als sich seine Mannschaft dank zweier Treffer von Sarah Dernbach wieder auf vier Tore absetzte – 23:19. Doch das brachte den Aufsteigerinnen in ihrem ersten Drittliga-Auswärtsspiel keine Ruhe. Und so warfen zweimal Julia Schumacher sowie Lina Klinnert den SC Fortuna auf 22:23 heran, ehe Andrea Bonk das Eddersheimer 24:22 durch Jana Schmidt mit einem Doppelschlag in der vorletzten und letzten Minute konterte.
Nach dem Schlusspfiff herrschten jedoch nicht nur bei TSG-Coach Tobias Fischer gemischte Gefühle. Jannusch Frontzeck, dem Teamchef des SC Fortuna Köln, ging es ähnlich – wenn auch chronologisch anders herum. „Dass man prinzipiell mit einer solchen Leistung, insbesondere in Halbzeit eins, nicht zufrieden sein kann, ist klar“, sagte der 34-Jährige. „Dennoch hat die Mannschaft Kampfgeist bewiesen und einen doch recht hohen Rückstand aufgeholt. Hier sehe ich eine positive Entwicklung im Vergleich zur vergangenen en Saison, in der oft wir den undankbaren Part einnehmen mussten, den die Gäste heute bekamen.“
SC Fortuna Köln: Ellereit, Bärthel, Quidde – Denkewitz, Zimmermann (3/1), Wijtowicz (2), Klinnert (1), Stüssel, Schumacher (8/1), Grimberg, Vennegerts, Kossmann (1), Bonk (9), Fuchs.
TSG Eddersheim: Priester (1.-41.), Brennigke (41.-60.) - Schmidt (3), Büttner, Dernbach (11/6), Stengelin (2), Jost, Breitenfelder (n. e.), Krämer, Feick (6), Elter, Klein (2), Allendorf (n. e.).