Die TSG Ober-Eschbach holt den ehemaligen Nationaltorwart Sigi Roch in ihr Trainer-Team

Die Handballerinnen der TSG Ober-Eschbach, die die Hinrunde in der 3. Liga West mit 9:17 Punkten auf Rang zehn abgeschlossen haben, können noch keinen neuen Cheftrainer präsentieren, nachdem Renato Ribic vor drei Wochen das Handtuch geworfen hat. Dennoch gibt es im Trainerteam der Zweitliga-Absteigerinnen aus Bad Homburg sehr prominenten Zuwachs: Siegfried Roch wird dieses verstärken und am 3. Januar erstmals vorbeischauen, um sich einen Überblick zu verschaffen.

„Sigi hat als Spieler, Manager und Torfrauentrainer unglaubliche Erfahrung. Es wäre eine Unterlassungssünde, diese Erfahrung brach liegen zu lassen“, sagt Gerhard Döll, der Manager der TSG Ober-Eschbach, der seit dem Rücktritt von Renato Ribic auch der verantwortliche Mann auf der Bank ist. „Ich kenne seinen positiven Charakter und weiß, dass er einer Goodwill-Aktion immer aufgeschlossen gegenübersteht. Wir haben sehr gute Torfrauen, die es sich verdient haben, unterstützt zu werden. Mal sehen, wie es Sigi gefällt“, erklärt Gerhard Döll und denkt dabei nicht nur an Sarah Harnisch und Yvonne Petek, die das aktuelle Gespann zwischen den Pfosten der TSG bilden. „Wir haben Flexibilität vereinbart und gehen ganz entspannt das Thema an“, sagt der Manager Ober-Eschbachs. „Wahrscheinlich werden wir sogar Petra Diener in Doppelfunktion noch mit einbauen.“

Mit Stolz präsentiert die TSG Ober-Eschbach die Daten ihres neuen Torwart-Trainers: Der 55-jährige Siegfried Roch trug 16 Jahre lang das Trikot des Traditionsklubs TV Großwallstadt und ist mit 533 nationalen und internationalen Einsätzen dessen Rekordspieler. 1984 und 1990 war der Schlussmann dabei, als der TVG zwei seiner insgesamt sechs Deutschen Meisterschaften gewann. 1984, 1987 und 1989 holte der 38-malige Nationalspieler, der 1984 mit Deutschland und Trainer Simon Schobel in Los Angeles hinter Jugoslawien die olympische Silber-Medaille gewann, mit den Großwallstädtern den DHB-Pokal und 1984 auch den IHF-Pokal. Und Sigi Roch hält einen irren Rekord: nämlich sieben gehaltene Siebenmeter-Bälle in einem Spiel.

Gewissermaßen ist der Einstieg Sigi Rochs bei der TSG Ober-Eschbach auch ein Freundschaftsdienst. „Mich verbindet eine jahrelange gute Bekanntschaft mit Gerhard Döll“, erklärt der Träger des Silbernen Lorbeerblattes. „Ich habe mich kürzlich mit ihm getroffen. Auf seine Frage, ob ich Unterstützung leisten könne, habe ich Ja gesagt.“ Und es war ein Treffen, das den ehemaligen Nationalkeeper auch ein bisschen fasziniert hat. „Zwei Spielerinnen“, erzählt er, „konnte ich bei diesem Treffen kennenlernen. Sie saßen während unseres Gespräches zuerst an einem anderen Tisch und werteten Statistiken aus. Das fand ich irgendwie sehr sympathisch.“