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Borussia Dortmunds Mädchen feiern den Bundesliga-Aufstieg

08.06.2015
08.06.2015 · Jugend-Bundesliga, JBLH männlich · Von: aha

Borussia Dortmunds Mädchen feiern den Bundesliga-Aufstieg

Der 2015-Triumph ist perfekt: Nach den Frauen schafften auch die A-Jugendlichen von Borussia Dortmund den Sprung in die Bundesliga. Und zwar bestens vorbereitet: Kaum war die Schluss-Sirene am Samstagabend in der Sporthalle des Schwerter Friedrich-Bährens-Gymnasiums ertönt, trugen die BVB-Mädels schon ihre Aufsteiger-T-Shirts: „JBLH – Wir sind dabei!“ Den Weg dorthin ebneten sich die Dortmunderinnen vor allem in der Schlussphase, als sie im Finale der NRW-Qualifikation über den Neusser HV und somit in die Bundesliga rollten. „Letztlich haben wir in Unterzahl den Spieß gedreht“, sagte Tobias Fenske, der mit René Baude das Trainer-Duo bildet, nach dem 33:26 (13:13)-Erfolg. „Wir sind zu unserem Glück gezwungen worden, haben eine Manndeckung bekommen und uns endlich auf die Nahtstellen bewegt.“

Schauen wir direkt einmal in diese entscheidende Phase: 52 Minuten waren gespielt, als Jule Killmer den Neusser HV noch einmal auf 23:25 herangebracht hatte. Doch dann zündeten die BVB-Mädels ein Feuerwerk: Als Theresa Kuhlmann auf der Strafbank saß, traf Vanessa Brandt zum 26:23. Und dann hatten die Dortmunderinnen auch das nötige Quäntchen Glück, als Julia Feldmann vom Kreis nur abzustauben brauchte und auf 27:23 erhöhte. Erneut Vanessa Brandt, Chantal Funke und wiederum Vanessa Brandt warfen die Dortmunderinnen mit 30:23 in Führung. Uneinholbar. „Wenn du auf diesem Niveau nicht wechseln kannst, bist du irgendwann platt“, sagte NHV-Coach Christoph Schon. „Wir hatten nicht so viele Möglichkeiten wie Dortmund. Mir haben zwei Rückraum-Spielerinnen gefehlt, und Vanessa Müller ist vergangene Woche umgeknickt. Dafür haben wir uns gegen die Westfalen-Auswahl sehr teuer verkauft.“

Die Mädchen des Neusser HV hatten in diesem Bundesliga-Aufstiegsfinale auch einen sehr guten Start erwischt. Sie lagen mit 3:0 vorne, sie lagen mit 6:3 vorne. Und das führte dazu, dass auf der Dortmunder Bank Unzufriedenheit herrschte. „Das ist keine Qualität!“, schrie René Baude, während Tobias Fenske auf die Bremse trat und eine Auszeit nahm. „Neuss“, sagte er später, „hat in der ersten Halbzeit ja nur zwei gegen zwei gespielt. Damit haben wir ganz lange Probleme gehabt.“

Nach der Auszeit lief dann aber auch das Angriffsspiel der Dortmunderinnen so langsam besser, und mit einem 4:0-Lauf schafften sie erstmals die Führung – 7:6. Die Partie war nun ausgeglichen, wenn auch mit einem leichten Plus für den BVB. Beim 10:10 reagierte NHV-Trainer Christoph Schon, er löste seine 5:1-Abwehr auf und ließ Dortmunds Rückraum-Mitte-Spielerin Chantal Funke durch Annika Holzke eng decken. Das war jedoch nur ein Projekt für knapp sechs Minuten. Nach der Pause kehrten die Neusserinnen zur 5:1-Formation zurück, ehe Christoph Schon ab der 44. Minute erneut die Anweisung gab, ständig eine Rückraum-Spielerin des BVB eng decken zu lassen.

Als der NHV-Coach diese Entscheidung traf, war noch alles offen. Nur mit 18:17 lagen die BVB-Mädchen, bei denen die für Nora Ahmetej zwischen die Pfosten gerückte Sina Röttger ein paar tolle Paraden zeigte und das ungleiche Verhältnis der ersten Halbzeit gegen die Neusser Torhüterin Hannah Bodemann drehte, zu diesem Zeitpunkt vorne. „Wir haben“, sagte Tobias Fenske in seiner Analyse, „viele Bälle frei vors Tor gebracht, die aber nicht reingemacht.“ Eben auch, weil Hannah Bodemann in der ersten Hälfte eine Klasse-Partie hingelegt hatte. Doch auch mit der Abwehrleistung seines Teams war der BVB-Trainer nicht zufrieden. „Wir haben nicht die Disziplin gehabt“, sagte Tobias Fenske, „und sind immer wieder nach vorne gerannt.“ Und so blieben die Neusserinnen bis zur 50. Minute auf ein Tor dran, ehe sich die Dortmunderinnen dank Julia Feldmann und Vanessa Brandt erstmals auf drei Treffer absetzten (25:22).

Ganz schnell sorgten die BVB-Mädels dann dafür, dass diese Partie ihre Spannung verlor. Das gute Gefühl, bald am Projekt Bundesliga teilnehmen zu dürfen, löste nicht nur die Spannung, sondern vor allem auch die ungeheure Anspannung. Und sogar das Trainer-Duo stand nun zufrieden vor seiner Bank. Das Donnerwerk, das die Dortmunderinnen in dieser Schlussphase präsentiert hatten, war schon klasse. Am Ende gab es auch nichts mehr zu meckern. „Man merkt halt, dass wir zehn, elf B-Jugendliche haben und noch die Konstanz fehlt“, sagte Tobias Fenske. „Nichtsdestotrotz muss ich der Mannschaft ein Riesen-Kompliment machen, dass sie den personellen Umbruch sowohl im Kader als auch auf der Trainerbank so souverän löst.“

Borussia Dortmund: Ahmetej (1.-30., 48.-60.), Röttger (31.-48. und bei einem 7m) – Schmidhuber (n. e.), Kurdow (n. e.), Kockel (5), Kuhlmann (2), Kneller (1), Feldmann (7/1), Rühling (n. e.), Funke (2), Brandt (10/1), Bachmann (3), Kamp (3).

Neusser HV: Bodemann (1.-48., 52.-60.), Kristo (48.-52.) – Müller (1), Langer (2), Killmer (6), Honnef (2), Bemberg, Teusch (2), Palmer, Holzke (1), Kloeters (10/7), Flegel (n. e.), Adilovic (2).