Baggerseepiraten müssen gegen Elbflorenz zweite Saisonpleite hinnehmen
Baggerseepiraten müssen gegen Elbflorenz zweite Saisonpleite hinnehmen
Vielleicht hätte Trainer Alex Hauptmann doch zuhause bleiben sollen, dann hätte es eventuell zu einem Überraschungscoup gereicht. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist allerdings als nicht messbar einzuordnen. Am Ende blieb den Baggerseepiraten wenigstens die Genugtuung, gegen das wohl derzeit beste Team der Liga eine ordentliche Leistung gebracht zu haben. In den entscheidenden Phasen fehlte aber die letzte Konse-quenz und somit verblieben die Punkte verdientermaßen in Dresden.
Die heimischen Tiger legten gleich los wie die Feuerwehr. Vor allem die Routiniers Matschos und Göde bereiteten der Defensive der Rodgauer starke Probleme. Göde, der mit seinen hünenhaften 2,07 m am Kreis alle HSG´ler deutlich überragte, war immer wieder als Anspielstation präsent und nutzte die sich bietenden Chancen. Über die Zwischenstände von 4:3 und 5:4 setzten sich die Hausherren auf 7:4 ab. Dies war auch der Zeitpunkt, zu dem Gästetrainer Hauptmann seine erste Auszeit nahm. Zu statisch war ihm die Leistung in der Offensive gegen zugegebenermaßen körperlich deutlich überlegene Dresdner. Zudem hatte sich Trainer Pysall etwas ganz Besonderes ausgedacht: Er verließ die gewohnte 6:0-Formation und ordnete Manndeckung gegen Timo Kaiser an. Dies brachte zusätzliche etwas Verunsicherung ins Spiel und somit fehlte es bei einigen Aktionen an der nötigen Dynamik und Entschlossenheit. Auch im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit gab es aus Sicht der Gäste keine Besserung zu vermelden. Mit beängstigender Routine nutz-ten die Sachsen ihre Überlegenheit aus und setzten sich auf einen 5 Tore Vorsprung ab. Erst kurz vor der Pause konnten die HSG´ler durch Schmid und Kaiser den 13:10 Pausenstand herstellen.
Nach der Pause bot sich den für ein Spitzenspiel enttäuschend wenigen Zuschauern zunächst das gleiche Bild. Jeder kleine Fehler der Rodgauer wurde sofort bestraft und beim erneuten 5 Tore Rückstand in der 36. Minute schien schon eine kleine Vorentscheidung gefallen zu sein. Doch das Kämpferherz der jungen Truppe um Kapitän Marco Rhein ging jetzt erst richtig auf Betriebstemperatur. Innerhalb von wenigen Minuten kämpfte man sich durch 3 Treffer in Folge auf 17:15 heran, scheiterte aber mit einem Strafwurf und kassierte in Überzahl ein überflüssiges Gegentor. Dresden befreite sich etwas vom Druck der nun couragiert auftretenden HSG und stellte in der 50. Minute beim 22:17 den alten Abstand wieder her.
Wer allerdings geglaubt hatte, die Tiger hätten ihre Beute schon erlegt, sah sich wenige Minuten später eines Besseren belehrt. Ein Viererpack brachte die Gäste wieder in Schlagdistanz, nur noch ein Treffer Dif-ferenz war auf der Anzeigetafel zu sehen. Vor allem Michi Weidinger war dieser Umstand zu verdanken, drei seiner insgesamt 7 Treffer verzeichnete er in den letzten zehn Minuten. Die Partie war nun absolut offen und hart umkämpft. Auf Seiten der Gastgeber erhielt Blasczyk in der 59. eine Hinausstellung. Die nu-merische Überzahl wurde von Timo Kaiser zum Anschlußtreffer genutzt und so stand es eine Minute vor Ende nur noch 24:23. Eigentlich hatten die Rodgauer nun alle Trümpfe in der Hand, denn die Gastgeber mußten nach wie vor in Unterzahl agieren. Symptomatisch für die kompletten 60 Minuten war dann aber die Situation, die das Spiel entschied: Routinier Matschos nutzte einen Absprachefehler, kam völlig frei zum Wurf und erzielte mit seinem vierten Treffer das entscheidende 25:23. Damit war das Pendel endgültig zu Gunsten der Dresdner ausgeschlagen und die Rodgauer verließen mit gesenkten Köpfen das Spielfeld in der beeindruckenden Arena.
Die zweite Saisonniederlage wirft die junge Mannschaft aber keineswegs um. Kurz nach Spielende war Be-treuer Peter Wade schon wieder optimistisch: „Hut ab, gegen so eine ausgebuffte und individuell bärenstar-ke Dresdner Truppe haben wir am Ende noch mal zulegen können. Es waren die kleinen Fehler und auch ein bisschen Angst vor der eigenen Courage, die uns einen möglichen Erfolg gekostet haben. Glückwunsch aber auch an den Gastgeber, in dieser Verfassung sind sie für mich der Top-Favorit auf die Meisterschaft.“
Hoppenstaedt, Rhein - Weber, Henkel (3), Schmid (2), Zutic, Stenger, Wagner, Heß (1), Weidinger (7), Kaiser (7/2), Keller (2), Kohlstrung (1)