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Denkwürdiges Spiel in der Heinrich-Klein-Halle - TV Groß Umstadt wirft nach dem Wechsel nur fünf Tore

19.01.2015
19.01.2015 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein

Denkwürdiges Spiel in der Heinrich-Klein-Halle - TV Groß Umstadt wirft nach dem Wechsel nur fünf Tore

In einer für den Klassenerhalt in Liga 3 richtungweisenden Partie besiegte der TV Groß-Umstadt am Samstagabend den SV Anhalt-Bernburg mit 18:15 (13:8) und errang in einer hart umkämpften Partie zwei wichtige Heimpunkte. Da zeitgleich Lok Pirna zu einem 31:28 Heimsieg über die MSG Groß-Bieberau kam, waren diese beiden Punkte für den TVG mehr als wichtig, um mit nunmehr 12 Pluspunkten weiterhin 4 Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz aufzuweisen.

Hätte man einem Handballinteressierten vor der Partie die Frage gestellt, ob man mit 5 geworfenen Toren in einer Halbzeit ein Herrenhandballspiel gewinnen kann, hätten sicherlich nur wenige Fachleute mit „ja“ geantwortet. Den Mannen von Trainer Beckmann gelang dieses Kunststück am Samstagabend in der Heinrich-Klein-Halle. Auf einen fast schon beruhigenden 13:8 Halbzeitstand und einer 17:8 Führung in der 45. Spielminute folgte eine kaum erklärbare „Kunstpause“, in der 14 Minuten lang kein Treffer mehr erzielt werden konnte. Und selbst das 18:14 in der 59. Spielminute gab keinem der knapp 400 Zuschauer in der HKH ein beruhigendes Gefühl. Schließlich musste der TVG Anhang fast bis zum Abpfiff zittern, bis die zwischenzeitlich schon sicher geglaubten Punkte tatsächlich eingefahren werden konnten.

Held des Abends war in dieser denkwürdigen weil extrem torarmen torarmen Partie mit Sicherheit TVG-Keeper Marcel Bolling, der sein mit Abstand stärkstes Spiel im TVG Dress zeigte und als einziger TVG-Spieler über die gesamte Spielzeit eine starke Leistung zeigte.

Nach der herben Niederlage der Vorwoche in Leipzig und dem sich zuspitzenden Abstiegskampf war allen TVG Verantwortliche im Vorfeld des Spiels klar, wie wichtig diese Begegnung für den weiteren Saisonverlauf werden könnte. Entsprechend konzentriert und engagiert ging die Mannschaft von Trainer Beckmann von Beginn an zu Werke. Gestützt auf einen bestens aufgelegten Thomas Bolling im Tor entwickelte sich ein kämpferisches Spiel, in dem sich vor allem die Abwehrreihen gut eingestellt auf den jeweiligen Gegner zeigten. Während Anhalt-Bernburg dem TVG mit einer sehr offensiven 4:2 Formation das Leben schwer machte, kämpfte der TVG leidenschaftlich in seiner kräftezehrenden 3:2:1 Formation.

Bis zum 10:8 in der 25. Spielminute entwickelte sich ein munteres Spielchen, in dem sich keine der beiden Mannschaften wirklich absetzen konnte. Tim Beckmann entschloss sich in dieser Phase zu einer Auszeit, um seine Mannschaft nochmals auf die letzten Spielminuten des ersten Durchgangs einstellen zu können. Sein Team schien die Botschaften verstanden zu haben und konnte den Vorsprung bis zum Halbzeitpfiff auf 13:8 ausbauen.

Den Start in den zweiten Durchgang verschliefen die Gäste aus Anhalt-Bernburg dann komplett. Erst nach 15 Minuten gelang dem Team von Trainer Pöhler der erste Treffer des zweiten Durchgangs. Da führten die Gastgeber aber bereits mit 17:8. In diesen über beide Halbzeiten gesehen dann mehr als 20 Minuten ohne Gegentreffer wuchs vor allem Torwart Bolling über sich hinaus und entpuppte sich als unüberwindbar. 3 gehaltenen Strafwürfe, 4 entschärfte Gegenstöße und etliche 1-gegen-1 Situationen gingen in dieser Phase auf das Konto des TVG-Keepers, der mit seiner herausragenden Leistung fast alleine für die vorentscheidende 9-Tore-Führung sorgte.

Warum der TVG danach das Handballspielen einstellte und dem Gast noch einmal die Rückkehr ins Spiel erlaubte, gehört zu den Besonderheiten, die der Sport ab und an zu Tage fördert. Dem Gast aus Sachsen-Anhalt kann man zumindest konstatieren, zu keiner Phase des Spiels aufgegeben zu haben. Und so kam es, dass man den 9-Tore-Rückstand sukzessive verkürzen konnte. Als die Spieluhr 57:26 anzeigte, betrug der TVG-Vorsprung nur noch 3 Tore (17:14) und den TVG-Anhänger schwante Böses. Max Brunner war es dann eineinhalb Minuten vor Apfiff vorbehalten, den 18:14 Zwischenstand zu erzielen und das Spiel endgültig für den TVG zu entscheiden.

„Im ersten Moment überwiegt die Freude über die 2 gewonnen Punkte“, resümierte TVG-Coach Beckmann in der anschließenden Pressekonferenz. „Warum wir in den letzten 15 Minuten einen so massiven Leistungseinbruch hatten, müssen wir in Ruhe analysieren. So direkt nach dem Spiel fällt mir dazu kaum eine schlüssige Erklärung ein“. Sein Gegenüber Pöhler zeigte sich vom Auftritt seiner Mannschaft keinesfalls enttäuscht. „Solche Rückschläge müssen wir mit unserer jungen Mannschaft einkalkulieren. Zumal wir derzeit mit einigen Verletzten leben müssen und heute auf den Einsatz unseres Haupttorschützen Cieszynski gänzlich verzichten mussten. Wir nehmen das Positive aus den letzten 15 Minuten mit und konzentrieren uns ab sofort auf unser nächstes Heimspiel gegen den TV Kirchzell“.

Der TVG muss am kommenden Samstag in Bad Neustadt antreten und hofft auf weitere Punkte im Kampf um den Klassenverbleib.

TVG: Bolling, Khan - Paul , Brunner 2, Blank , See 5/3, Acic 4, Kraft 2, Geißler, Kramer 1, Purucker 1, Kwiatkowski 2, Eisenträger 1, Knieps.

Zeitstrafen: TVG (7), SV Anhalt-B. (5)

Siebenmeter: TVG (2/3), SV Anhalt-B. (3/6)

SV Anhalt Bernburg: Gawlik, Flemming - Cieszynski, Pulay , Lampe 2, R. Hoffmann 1, Ackermann 3, Grohmann , Steinbrink , Buschmann 3, M. Hoffmann 4/3, Kraft 2, Stiebler.

Zuschauer: 400

Schiedsrichter: Jäckel/Staszak (Schmelz).