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Grandioses Spitzenspiel gegen Bundesligareserve endet Unentschieden - Timo Kaiser mit 14 Treffern überragend

10.11.2014
10.11.2014 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein

Grandioses Spitzenspiel gegen Bundesligareserve endet Unentschieden - Timo Kaiser mit 14 Treffern überragend

Bereits zweieinhalb Minuten vor dem Schlusspfiff hielt es keinen Zuschauer in der nahezu ausverkauften Halle an der Wiesbadener Straße mehr auf seinem Sitzplatz. Als Timo Kaiser mit seinem 14. Treffer zum x-ten Mal den Ausgleich zum 29:29 erzielte tobte die komplette Halle. Danach traf zwar der bundesligaerfahrene Maximilian Jahnke noch einmal zum 29:30, doch nach vorne gepeitscht vom inzwischen stehend anfeuernden Publikum konnte Christian Schmid erneut ausgleichen. Der letzte Angriff der Magdeburger wurde dann von der leidenschaftlich verteidigenden Abwehr der Baggerseepiraten abgeblockt, so daß man Ende sogar noch die Möglichkeit hatte, ein bereits verloren geglaubtes Spiel umzudrehen. Doch der Wurf von Philipp Keller in der Schluss-Sekunde wurde von den riesigen Abwehrspielern entschärft und eine sichere Beute des Gästetorhüters. So stand an der Anzeigetafel ein 30:30-Unentschieden mit dem alle Beteiligten übereinstimmend zufrieden waren.

Doch beginnen wir mit der ersten Halbzeit, wo die Hauptmann-Schützlinge –ungewohnt in weißen Trikots, weil der Gast nur mit einem roten Satz angereist war- den deutlich besseren Start hatte. Angeführt vom überragenden Timo Kaiser, und dem zunächst schier unüberwindlichen Torhüter Marco Rhein setzte man sich bis zur 12. Spielminute auf 7:2 ab, bevor die Gäste nach einer Auszeit ihres Trainers, dem Magdeburger Urgestein Bennet Wiegert, besser ins Spiel fanden und auf 9:6 verkürzen konnten. In dieser Phase mussten die Baggerseepiraten, die gegen den körperlich deutlich überlegenen Gegner natürlich einen kämpferisch und läuferisch unglaublichen Aufwand betreiben mussten, diesem etwas Tribut zollen. Die Auszeit von Trainer Alex Hauptmann brachte erst mal keine Besserung, so daß der Tabellenführer zunächst zum 12:12 ausglich und danach sogar 12:13 in Führung gehen konnte. Die kleinen Fehler der Rodgauer wurden von den abgeklärt agierenden Magdeburgern sofort bestraft. Dem erneut bärenstarken Spielmacher Philipp Keller war es vorbehalten, mit einem verwandelten 7-Meter wenigstens wieder den Ausgleich zu erzielen.

Zu Beginn der zweiten Hälfte folgte dann das, was viele Nieder-Röder Anhänger befürchtet hatten: Die physische Präsenz der zwar jungen, aber körperlich sowie technisch sehr gut ausgebildeten Spieler aus dem Magdeburger Internat brachte den Gästen zunehmend Vorteile. Hier wurde deutlich, weshalb einige Akteure schon Bundesligaluft schnuppern konnten oder in Auswahlmannschaften zum Zuge kommen. Beim Stand von 18:21 in der 45. Spielminute nutzte Trainer Alex Hauptmann eine Auszeit, um seine Mannschaft neu einzustellen und eine drohende Niederlage abzuwenden. Einem Tor von Christian Schmid, zum 19:21 ließ der Gast zwar noch einmal ein 19:22 folgen, doch das sollte der letzte Drei-Tore-Vorsprung gewesen sein, denn wer geglaubt hatte, daß die HSG nun langsam einbrechen würde, wurde eines Besseren belehrt. Timo Kaiser fand -nachdem man zwischenzeitlich schon befürchtet hatte, die Gästeabwehr habe sich auf den an diesem Abend überragenden Schützen der Baggerseepiraten eingestellt- mit einer Energieleistung wieder zurück zu seiner Stärke. Spielmacher Philipp Keller organisierte den Angriff neu, der wendige Christian Schmid wurde am Kreis ein ums andere Mal in Szene gesetzt und Tim Henkel erzielte von Rechtsaußen mit einem sensationellen Tor in der 50. Minute wieder den 22:22 Ausgleich. Was dann folgte, war eine Demonstration dessen, was den Handballsport so attraktiv macht: In einem Schlagabtausch mit atemberaubendem Tempo, der von beiden Seiten mit offenem Visier geführt wurde, ging jeweils der Bundesliga-Nachwuchs in Führung und die Baggerseepiraten glichen aus. Schließlich kam es wie Eingangs bereits erwähnt zur spannenden Schlußphase, in der es die Zuschauer nicht mehr auf den Sitzen hielt und die Baggerseepiraten mit stehenden Ovationen begleitet wurden.

Das Unentschieden bedeutete den ersten Punktverlust für Magdeburg und wurde von den Gastgebern noch lange wie ein Sieg gefeiert. Die Zuschauer waren restlos begeistert von diesem rassigen Spiel: „Wer heute nicht hier war, hat wirklich etwas verpasst“, „Das war das beste Handballspiel, das ich in Nieder-Roden bisher gesehen habe“, waren zwei Aussprüche die man öfter und auch zu Recht hören konnte. Im anschließenden Pressegespräch waren sich auch beide Trainer einig, daß man eine Partie gesehen hatte, die dem Ausdruck „Spitzenspiel“ wirklich genügte. Die Baggerseepiraten bleiben damit in der Spitzengruppe vertreten und können nun am kommenden Wochenende gegen die SG LVB Leipzig mit einer ähnlichen Leistung die gute Tabellensituation ausbauen.

Mannschaft: Rhein, Hoppenstaedt - Weber 1, Henkel 4, Schmid 5, Kohlstrung, Heß, Zutic, Wagner, Erk, Weidinger 2, Kaiser 14/2, Keller 4/4.