Das Derby auf der Alb wird auch zur Charakterfrage - SG H2Ku will beim HBW II die Schlussphase des letzten Heimspiels vergessen machen
Das Derby auf der Alb wird auch zur Charakterfrage - SG H2Ku will beim HBW II die Schlussphase des letzten Heimspiels vergessen machen
Die nächste Nagelprobe steht ins Haus. Wenn am Sonntag (17 Uhr) in der Balinger Sparkassenarena das Baden-Württemberg-Derby zwischen dem HBW Balingen-Weilstetten II und der SG H2Ku Herrenberg angepfiffen wird, geht es für beide Teams um sehr viel. Für die Gäste aus Herrenberg wird sich neben den Punkten vor allem die Frage stellen, ob sie das Negativerlebnis des letzten Samstags verarbeiten konnten.
Es waren gerade einmal fünfzehn Minuten. Minuten, in denen im letzten Heimspiel der SG H2Ku gegen den TuS Fürstenfeldbruck einfach überhaupt nichts mehr gelingen wollte. 13 Gegentore bei nur drei eigenen Treffern ließen nach einer zwischenzeitlichen 26:23- Führung einigermaßen ratlose Spieler, Trainer und Zuschauer zurück. Besonders enttäuscht war der Trainer des Gäuclubs, dass sein Team in den letzten Minuten jegliches Aufbäumen vermissen ließ. Deshalb forderte er noch am letzten Samstag eine eindeutige Reaktion der Mannschaft.
Die eindeutigste aller Reaktionen wäre da natürlich ein Auswärtssieg im Vier-Punkte-Spiel in der Sparkassenarena. Allerdings ist das Parkett in der Spielstätte der Balinger Bundesligahandballer statistisch gesehen der denkbar ungünstigste Ausgangspunkt für ein Herrenberger Erfolgserlebnis. Seit der Regionalligazugehörigkeit der Balinger Youngster im Jahre 2009 gelang der SG H2Ku noch kein Punktgewinn auf der Alb. Selbst in der Aufstiegssaison zur 2. Bundesliga 2009/10 setzte es ein 29:31. In dieser Spielzeit allerdings geriet der sonst leichtgängige HBW-Motor aber gehörig ins Stottern. Lange Zeit stand die Mannschaft auf einem Abstiegsplatz. Den hat sie zwar jetzt auch noch inne, verlassen könnte sie ihn aber mit einem Sieg am Sonntag. Dies dürfte dann auch Motivation genug sein. Außerdem möchte sich der scheidende Coach der Balinger Zweiten, Eckard Nothdurft, wohl kaum mit dem Gang seines Teams in die Oberliga verabschieden wollen. Unterstützung erhält die Bundesligareserve seit einiger Zeit auch praktisch von übergeordneter Stelle aus dem Erstligakader. Torwart Matej Asanin gehört momentan ebenso zum Kader wie der wiedergenesene Yann Polydore.
Dies sind allerdings Baustellen, die wohl für Nico Kiener eher zweitrangig sind. Dem Coach der SG H2Ku Herrenberg dürfte es vor allem darauf ankommen, sein Team wieder auf sich selbst besinnen zu lassen. Viel mentale Arbeit dürfte unter der Woche auf dem Programm stehen. „Am Montag haben wir viel Aufarbeitung betrieben, im Laufe der Woche wird es auch noch viele Einzelgespräche geben“, ließ sich Kiener ein wenig in die Karten blicken. Für ihn sind die Gründe des letztwöchigen Blackouts ohnehin mehr eine Kopfsache als eine Frage der Kraft oder Kondition.
Was also wünscht sich der Coach für den Sonntag? „Natürlich möchte ich die zwei Punkte mitnehmen“, so der verständliche Wunsch von Nico Kiener. Allerdings stehen an erster Stelle die Bereitschaft und der Wille der Mannschaft, bis an ihre Grenzen zu gehen und die schon beschriebene Reaktion auf das Parkett zu bringen. Alles in dieser Saison Erreichte anhand der letzten 15 Minuten vom Spiel gegen Fürstenfeldbruck in Frage zu stellen, wäre für die SG H2Ku wohl auch nicht zielführend.
So kann man als Zuschauer für den Sonntag dann auch ein Kampf auf Biegen und Brechen erwarten. Die Spieler der SG H2Ku wünschen sich für diesen Kampf natürlich gerade in der jetzigen Lage besonders viele eigene Fans, die den relativ kurzen Weg nach Balingen finden. Das Team ist auf alle Fälle schon einmal vollzählig. Wie schon in der Vorwoche kann Nico Kiener personell aus dem Vollen schöpfen. Wenn es dann noch gelingt, die 45- minütige Leistung vom letzten Samstag über sechzig Minuten abzurufen, liegt ein erstmaliger Punktgewinn in der Sparkassenarena durchaus in Reichweite.