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Dem Underdog bleibt die Krönung versagt - SG H2Ku überzeugt beim 27:27 gegen Nußloch sowohl kämpferisch als auch spielerisch

18.01.2015
18.01.2015 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Süd · Von: pm verein

Dem Underdog bleibt die Krönung versagt - SG H2Ku überzeugt beim 27:27 gegen Nußloch sowohl kämpferisch als auch spielerisch

Mit einem am Ende leistungsgerechten 27:27 (16:13) gegen die SG Nußloch startete die SG H2Ku Herrenberg gestern in das Heimspieljahr 2015. Dabei fehlten dem Gastgeber in einem äußerst intensiv und hitzig geführten Spiel nur wenige Sekunden, um die Überraschung gegen den Tabellenzweiten gänzlich perfekt zu machen. Mit dem Remis konnte die SG H2Ku aber zumindest die Niederlagenserie der letzten Wochen beenden.

Keiner der beiden Trainer konnte gestern kurz nach Spielende das Ergebnis so richtig bewerten. Die Frage des Tages auf der Pressekonferenz „Gewonnener oder verlorener Punkt?“ war in der Tat nicht ganz einfach zu beantworten. Auf der einen Seite haderte Gästetrainer Admir Kalabic mit seinem Team, das schon in Durchgang eins bei einer eigenen 10:6- Führung nach einer Viertelstunde nicht frühzeitig den „Sack zumachte“. „Dadurch sind wir später noch in Situationen gekommen, die nicht hätten sein müssen“, so Kalabic später.

Seinem Gegenüber Nico Kiener hingegen dürften die letzten Minuten und speziell der Ausgleich in fast letzter Sekunde zum vollkommen positiven Fazit gefehlt haben. Zwei Minuten vor dem Ende, in eigener Überzahl agierend, hätte beim Stand von 26:25 ein Konter die Entscheidung bringen können. Der Ball verfehlte aber knapp das Gehäuse und lud die Gäste später noch zum Ausgleich ein.

Begonnen hatte die Partie zwar recht zäh, wurde aber trotzdem von beiden Seiten leidenschaftlich geführt. Auf Gastgeberseite sah man von Beginn an das Bemühen, die Niederlage von letzter Woche in Neuhausen vergessen zu machen. Und trotz der Bombe, die Trainer Admir Kalabic nach dem Match platzen ließ, als er offenbarte, die SG Nußloch würde im Falle der Meisterschaft das Aufstiegsrecht in die 2. Bundesliga nicht wahrnehmen, war auf Seiten der Gäste nichts von dieser Tatsache zu spüren. Im Gegenteil. Die aggressive Deckung der SG Nußloch stellte in der Anfangsphase die Gastgeber immer wieder vor Probleme. Lediglich die Wurfkraft eines Jona Schoch und die eins gegen eins Qualitäten von Urs Bonhage und des über sechzig Minuten als sehr guter Spielmacher agierenden Daniel Schliedermann hielten die Hausherren im Spiel. Trotzdem sah es nach gut fünfzehn Minuten beim 6:10 für Nußloch nach einer sich anbahnenden einseitigen Partie aus. Jedoch brachten einige Feinjustierungen von Coach Nico Kiener schnell die erhoffte Besserung im Spiel. So schickte er Markus Eipperle, der später immer wieder die wichtigen Bälle parierte, ins Tor und stellte seine Abwehr durch den Wegfall der Manndeckung für Nußlochs Spielmacher Frank Müller einen Tick defensiver ein. Fünf Tore in Folge sowie mehrere technische Fehler und verworfene Bälle auf Nußlocher Seite brachten so ein 16:13 zum Pausentee.

Dass selbst nach dem schnellen 17:13 nach Wiederbeginn die Sache für die SG H2Ku nicht gelaufen sein sollte, war aber allen Beteiligten klar. In der Tat vermochte es die SG Nußloch, sich schnell wieder heranzukämpfen (18:18, 39.Min.). Das lag auch daran, dass Jona Schoch nach seinen fünf Treffern aus Halbzeit eins im gesamten zweiten Durchgang in konsequente Manndeckung genommen wurde. „Für diesen Fall hatten wir Daniel Schliedermann in die eins gegen eins Situationen beordert, was auch oft funktionierte“, zeigte sich SG H2Ku-Trainer Kiener nicht sonderlich überrascht. Dessen Tore und vor allem ein glänzender Sven Maier am Kreis kompensierten so den Ausfall weitgehend. Trotzdem war dem Gastgeber natürlich seine stärkste Angriffswaffe geraubt. Und so wogte das Spiel dann bis zum finalen Höhepunkt ständig hin und her. Als Alexander Zürn das 27:26 erzielte, waren noch 40 Sekunden zu spielen. 15 Sekunden vor dem Ende nahm Nußloch eine letzte Auszeit. Sieben Sekunden vor dem Ende erzielte Pierre Freudl dann den Ausgleich für die Gäste. Als nach einer schnellen Mitte sogar noch das vermeintliche 28:27 für den Gastgeber fiel, wurde dies durch die Schiedsrichter zuerst wegen eines nicht korrekten Anwurfs aberkannt. Die aufkommende Aufregung legte sich aber schnell, da das Kampfgericht wegen einer gelegten grünen Karte der SG H2Ku das Spiel ohnehin unterbrochen hatte. Die letzten zwei Sekunden halfen dann dem Gastgeber letztlich nicht mehr.

Für beide Trainer war aber trotz der hitzigen Atmosphäre nach Spielende klar: “Diese Partie hat unheimlich viel Spaß gemacht. Alles, was wir heute in gesehen haben, macht den Handball aus. Und das noch vor einer fast vollen Halle“, erklärten die Übungsleiter fast unisono. Kaum einer der 650 Zuschauer dürfte diesem Statement widersprochen haben.