SG H2Ku steckt endgültig mitten im Abstiegskampf - Völliger Einbruch gegen Fürstenfeldbruck
SG H2Ku steckt endgültig mitten im Abstiegskampf - Völliger Einbruch gegen Fürstenfeldbruck
Das hatten sich Spieler, Verantwortliche und Zuschauer sicher ganz anders vorgestellt. Durch ein ernüchterndes 29:36 (18:16) in der heimischen Markweghalle gegen den direkten Mitkonkurrenten um den Klassenverbleib, den TuS Fürstenfeldbruck, steckt die SG H2Ku Herrenberg nun tief im Abstiegssumpf. Die Kiener-Truppe ist jetzt punktgleich mit dem HBW Balingen/Weilstetten, der den ersten Abstiegsrang belegt. Beide Teams treffen dabei am kommenden Sonntag in Balingen direkt aufeinander.
Es war ungewöhnlich leer am Samstagabend bei der Pressekonferenz in der Mensa der Markweghalle. Das lag zum einen daran, dass einige Zuschauer den Heimweg ob des Spielergebnisses schon früher als sonst angetreten hatten. Zum anderen war es aber der Tatsache geschuldet, dass diesmal die Spieler des Gastgebers fehlten, die im Regelfall beim Interview der Trainer nach Spielschluss unter den Fans sitzen. Diesmal hatte ein sichtlich frustrierter Nico Kiener aber seine Jungs zur eigenen mentalen Kopfwäsche in der Kabine belassen. Die freien Plätze machten einem bestens gelaunten Gästecoach Martin Wild natürlich überhaupt nichts aus. Sein Gegenüber rang unterdessen nach den richtigen Worten. „Megaenttäuscht“, so Nico Kieners kurzes zusammenfassendes Fazit, sei er vom Auftritt seiner Mannschaft, um gleich nachzuschieben, dass sich dies vor allem auf die desolate Schlussviertelstunde beziehe.
In der Tat waren die letzten fünfzehn Minuten dieser äußerst intensiven, aber selten unfairen Partie eine ganz bittere Angelegenheit für die SG H2Ku. In der 45. Minute noch mit 26:23 in Führung liegend, brach das Gäuteam danach völlig ein und legte in der entscheidenden Spielphase 3:13 Tore auf das Parkett der Markweghalle. Kein Wunder, dass Martin Wild vom TuS später eine „sehr gute zweite Halbzeit mit einer perfekten Viertelstunde“ konstatieren konnte.
Der Beginn dieses wichtigen Duells sah allerdings zunächst die heimische SG H2Ku Herrenberg klar besser. Nico Kiener konnte seit langer Zeit seine kompletten Stammsieben aufbieten, die sich nach dem schnellen 0:1 auch prompt in prächtiger Spiellaune zeigte. Unter anderem durch mehrere Konter nach Ballgewinnen in der anfangs umsichtigen Abwehr zogen die Gastgeber schnell über 4:1 bis auf 7:2 (12.) davon. Besonders die Halbpositionen mit Christian Rau und Jona Schoch sowie ein Felipe Soteras-Merz, der die Zuspiele am Kreis in gewohnter Manier eiskalt verwandelte, setzten von Beginn an die Akzente. Nicht zufällig erzielten allein diese drei Akteure letztlich 22 der insgesamt 29 Treffer auf Gastgeberseite.
Der Gast aus Fürstenfeldbruck ließ sich in seiner Spielweise jedoch auch durch den frühen Rückstand nicht beirren. Das Tempo hochhaltend wurde stets die Chance zum Torerfolg gesucht. Beim 10:11 nach achtzehn Minuten war das Spiel wieder offen, die SG H2Ku konnte aber immer wieder vorlegen. Bis zur Pause (18:16) war es nun ein offener Schlagabtausch mit höchster Geschwindigkeit auf beiden Seiten, bei dem die Angriffsreihen klar im Vordergrund standen.
Der Beginn der zweiten Spielhälfte sah dann wieder die Gastgeber im Vormarsch. Beim 22:18 und 23:19 hatte die SG jeweils die Chance, sich bei eigenem Ballbesitz weiter abzusetzen. Stattdessen konnte der TuS Fürstenfeldbruck aber stets verkürzen. Vor allem das Verhalten bei Überzahlsituationen in der entscheidenden Spielphase stieß dem Trainer auf. „In diesen Phasen haben wir viel zu sehr in die Breite gespielt, als den Weg zum Tor zu suchen“, so Nico Kiener. Was aber nach der 45. Minute beim 26:23 für die SG H2Ku passierte, lässt sich nur schwer nachvollziehen. Die Gäste bekam plötzlich trotz des hohen Tempos im Spiel nochmals eine zweite Luft. Den Gastgebern gelang indes überhaupt nichts mehr. Abgefälschte Gegentore, Abpraller zum Gegner und eigene technische Fehler waren der eine Grund. Was bei Nico Kiener zudem für Unverständnis sorgte, war das Ausbrechen aus dem vorher ausgearbeiteten taktischen Konzept. „Außerdem hat sich die Mannschaft aufgegeben“, musste sich ein enttäuschter Coach eingestehen.
Am kommenden Wochenende steht nun das nächste vorgezogene Abstiegsendspiel an. Beim punktgleichen HBW Balingen/Weilstetten geht es dann am Sonntag darum, das Abrutschen auf einen Abstiegsrang zu verhindern. „Ich erwarte nach dem heutigen Spiel eine Reaktion von der Mannschaft“. Die Worte von Nico Kiener am Ende des Abends hätten nicht unmissverständlicher sein können.