Unterzahlspiel setzt den Kick zum Sieg frei
Unterzahlspiel setzt den Kick zum Sieg frei
SG H2Ku macht beim 29:27 gegen den TV Germania Großsachsen 53 Minuten lang fast alles richtig. Und so beliben ach im zwiten Heimspiel der Saison die beiden Punkte in herrenberg. Mit einem jederzeit verdienten 29:27 (17:13) über den TV Germania Großsachsen behält die SG H2Ku Herrenberg ihre weiße Heimweste und ist nun saisonübergreifend sechs Heimspiele verlustpunktfrei. Zum Schluss machte es die Kiener-Sieben aber noch einmal unnötig spannend.
Vierzig Sekunden Restspielzeit zeigte die Uhr am Zeitnehmertisch an, als sich Jona Schoch beim Stande von 28:27 für die Gastgeber selbstbewusst den Ball nahm und zum Siebenmeterpunkt schritt. Der Youngster verwandelte eiskalt seinen ersten Strafwurf im Spiel und sorgte somit für die Entscheidung in der umkämpften Partie. Selbstverständlich war dies freilich nicht, vergaben die Gäuhandballer doch im Laufe der Partie schon vier Siebenmeter. Das war allerdings einer der wenigen Kritikpunkte, die Trainer Nico Kiener nach dem Spielende an Spreu aus einem rundum gelungenen Auftritt seiner Jungs sortieren musste.
Von Beginn an setzte die SG H2Ku mit Christian Dürner auf der Spielmacherposition auf hohes Tempo. Wie schon im ersten Heimauftritt sollten der direkte Gegenstoß und schnelle Kombinationen den Gegner verunsichern. Da sich die Gäste, angetrieben von einem quirligen Jonas Gunst auf der Mitte, auch nicht lange bitten ließen, entwickelte sich ein schnelles Spiel, allerdings mit anfangs wenigen Toren. Dies lag daran, dass beide Mannschaften durch das angeschlagene Tempo auch eine gewisse Fehlerquote in Kauf nahmen. Beim 5:5 nach vierzehn gespielten Minuten sah es noch nach einer torarmen Partie aus. Ab diesem Zeitpunkt nahm die Partie aber richtig Fahrt auf, zumindest auf Seiten der Gastgeber.
Als beim Stande von 9:8 für die Herrenberger Dominic Rose von den Schiedsrichtern für zwei Minuten auf die Strafbank beordert wurde, konnte der TVG Großsachsen zwar umgehend ausgleichen, aber die folgenden neunzig Sekunden gaben den Jungs von Coach Kiener einen mit entscheidenden Kick zum späteren Sieg. Ein Tor vom wiederum sehr agilen Urs Bonhage und ein Kontertor von Ingo Krämer sorgten erstmalig für einen Zwei-Tore-Vorsprung (11:9). Diesen Vorteil gaben die Hausherren bis zur Pause dann auch nicht mehr ab. Im Gegenteil, beim 17:13 betrug der Vorsprung sogar vier Treffer. In die Karten spielte den Gastgebern dabei sicherlich auch die rote Karte für Peter Masica. Der Routinier auf Gästeseite sah nach knapp 25 Minuten den roten Karton der Unparteiischen. Bei einem Abwehrversuch gegen Jona Schoch traf er diesen ins Gesicht.
Der zweite Abschnitt setzte den Lauf der SG zunächst nahtlos fort. Wiederum setzten die Gastgeber mit zwei schnellen Treffern in Unterzahl Wirkungstreffer, die bei den Gästen ankamen. Großsachsen kämpfte zwar unverdrossen, was Gästetrainer Stefan Pohl seiner Mannschaft auch später attestierte, aber die eigene Chancenverwertung machte dem Gast einen Strich durch die Rechnung. Dies lag vor allem auch an einer glänzend aufgelegten Abwehr mit einem hervorragenden Markus Eipperle im Tor, der im Laufe der ersten Halbzeit ins Spiel kam. Zudem konnte die linke Angriffsseite mit Philipp Schulz und das Spiel über den Kreis gut unterbunden werden. Lediglich auf der rechten Seite konnten Patrick Zweigner und vor allem ein überragender Simon Spilger echte Torgefahr für den TV Germania ausstrahlen.
Aber da gab es ja immer noch die Gastgeber. Vor allem die Achse Dürner - Soteras-Merz – Schoch war im Angriffspiel immer präsent. Nach vierzig Minuten bekam dann der Kapitän eine Pause. Mit Felipe Soteras-Merz als Spielgestalter war aber auch da kein Bruch erkennbar, auch weil es gestern keinen einzigen Ausfall gab und die Mannschaft extrem geschlossen auftrat. Mit eingeschlossen auch ein Alexander Zürn, der durch Marcel Kohlers Verletzung lange Einsatzzeiten auf Rechtsaußen erhielt und diese nach einer verständlichen Anfangsnervosität gut zu nutzen wusste.
Und so sah es beim Stande von 28:22 nach 53 Minuten nach einem sicheren Heimsieg der SG H2Ku gegen die favorisierten Gäste aus. Zwei Fehlwürfe später witterten die Gäste aber nochmals Morgenluft. Fünf Gegentore in Folge ließen wieder richtige Spannung aufkommen. „Noch sind wir nicht soweit, dass für komplett sechzig Minuten auf konstant hohem Niveau spielen können“, zeigte Nico Kiener später dann auch Verständnis für die wackligen Schlussminuten, die dann aber Jona Schoch bekanntlich noch zu einem guten Ende brachte.