Weinhardt überragend bei Rödelseer Sieg in Herrenberg
Weinhardt überragend bei Rödelseer Sieg in Herrenberg
Die Mini-Krise des TSV Rödelsee hat ein Ende. Nach vier Niederlagen im neuen Jahr bezwangen die Unterfranken die SG H2 KU Herrenberg nach großem Kampf 27:24 (12:13) und verschafften sich dadurch etwas Luft zur Abstiegszone. In einem Duell auf Augenhöhe lagen die Gäste über zwei Drittel der Spielzeit leicht vorne, erst ab der 42. Minute vermochten die Gastgeber in der Kitzinger Sickergrundhalle die Weichen auf Sieg zu stellen.
Herrenberg nahm von Beginn an den Rödelseer Bostjan Hribar, der mit 177 Treffern die Torjägerliste der Liga anführt, in kurze Deckung. Dafür sprang aber seine slowenischer Landsmann Rok Ivancic, der hinten wie vorne stark auftrumpfte, in die Bresche. Die Rödelseer legten weit mehr Biss an den Tag als vor Wochenfrist gegen Pforzheim und bauten sich mit jeder gelungenen Abwehraktion noch mehr aus. Eine 5:2-Führung (11.) das Gastgeber war aber binnen drei Minuten dahin, da der Herrenberger Jona Schoch, der mit 130 Treffern aktuell hinter Hribar Rang zwei einnimmt, neuerlich in seinem Element war und mit neun Toren den Rödelseer zusetzte. Zudem führte sein Mittelmann Christian Dürner klug Regie und bestach mit Diagonalpässen auf die Außenspieler. Nur dumm, dass Dürner schon nach 28 Minuten mit der zweiten Zeitstrafe belastet war und nach 41 Minuten war für ihn nach der dritten Zeitstrafe vorzeitig Feierabend. Herrenbergs Trainer Nico Kiener hatte dieses Saison drei Mittelspieler, der eine wechselte in die Jugend-Bundesliga, der andere war am Samstag krank und mit Dürner auch der letzte nicht mehr verfügbar. Dieses Handicap war für Nico Kiener einer der Ausschlag gebenden Gründe für die Niederlage seiner SG. „Wir haben zu wenig gute Chancen heraus gespielt“, monierte der Gästecoach zudem und haderte damit, „dass wir es nicht verstanden haben, die Rödelseer Freiwürfe zu verteidigen“.
Rödelsees Spielertrainer Radovan Suchy traute dem Braten lange nicht und musste durch ein Stahlbad, weil es die Gäste immer wieder schafften, sich durchzumogeln. Erst mit ab dem 20 :18 (42.) schlug das Pendel zugunsten der Weindörfler aus. Jetzt schlug die große Stunde von Julius Weinhardt. Die 21-jährige Linksaußen zeigte seine Qualitäten als langjähriger Mittelmann aus Jugendzeiten. Der studierende Wirbelwind mischte die Herrenberger Defensive reihenweise auf und schwang sich mit 9/1 Treffern zum besten Feldtorschützen der Partie auf. „Der Bobby war heute überragend als die Herrenberger den Bosti und den Rok beide weggenommen haben“, verteilte Radovan Suchy beim Talk nach dem Schlusspfiff ein Sonderlob an seinen talentierten Youngster. Die Rödelseer erzwangen das abhanden gekommene Glück, denn ab dem hart erarbeiteten Treffer zum 22:19 lief ein Rädchen des Rödelseer Getriebes passgenau ins andere. In der heißen Phase ließ sich Ozren Kvrgic bei zwei Siebenmetern nicht bezwingen, vorne betätigte sich Julius Weinhardt als Kanonier, sein Torhüter Thomas Paul vernagelte sein Gehäuse förmlich und am Ende traf der Zeitstrafen-Bannstrahl mehr die Gäste. „Unsere Steigerung in der Abwehr war sehr wichtig heute“, betonte Radovan Suchy. Den wer weniger als 25 Gegentore bekomme, der gewinne normal, zeigte der slowakische Spielertrainer auf. „Aber der Krieg ist noch lange nicht gewonnen“, schränkte der Handballlehrer ein.
Freilich sieht die Rödelseer Situation jetzt positiver aus, die Unterfranken haben sich jetzt auf Platz zehn verbessert und weisen mit 18.22 Punkten einen Zähler mehr als Herrenberg auf. Nach dem freien Faschings-Wochenende geht es dann zu den abstiegsbedrohten Fürstenfeldbruckern vor den Toren Münchens. Sollte Rödelsee auch dort bestehen, dann stehen die Chancen gut, schon März große Schritte zum Klassenerhalt zu machen weil die Kellerkinder Balingen-Weilstetten (28.2.) und Neuhausen/Filder (14.3.) in den kommenden Wochen ihre Visitenkarten in der Kitzinger Sickergrundhalle abgeben werden.
TSV Rödelsee: Thomas Paul, Ozren Kvrgic; Marvin Munoz, Bostjan Hribar 8/3, Gabor Csorba 1, Julius Weinhardt 9/1, Andreas Paul 2, Dennis Orf 1, Radovan Suchy 1, Maximilian Sauerhammer, Maximilian Häckner, Bastian Demel 2, Rok Ivancic 3.
SG HE KU Herrenberg: Markus Eipperle, Marco Azevedo Marquez; Urs Bonhage, Christian Rau 2, Sven Maier 2, Jona Schoch 9/3, Christian Dürner 1, Marcel Kohler 1, Ingo Krämer 7, Tobias Kluisch, Sascha Marquart, Alexander Zürn1, Dominik Rose 1, Christian Zluhan.