Bloß nicht den Anschluss verlieren
Bloß nicht den Anschluss verlieren
Es ist am Samstag (11. Oktober) der Knaller der 3. Liga West, das Südwestfalen-Derby: Der TuS Ferndorf, der aktuelle Tabellenfünfte, und Spitzenreiter VfL Eintracht Hagen treffen sich ab 19.30 Uhr in der Sporthalle Kreuztal. Die beiden Top-Favoriten der Liga. Von den Trainern wird diese These jedoch nicht bestätigt, sogar widerlegt. „Es gibt keinen Zweikampf. Es gibt auch andere guten Mannschaften in der Liga“, sagt Hagens Coach Lars Hepp. „Ich fände es viel zu überheblich, das zu sagen“, erklärt Ferndorfs Erik Wudtke. „Wir dürfen das unter keinen Umständen behaupten, wir haben schon zweimal verloren.“
Und so gibt es anscheinend auch für dieses – unbestrittene – Top-Spiel keinen Favoriten. Oder?„Das ist doch erst mal auch egal“, betont Erik Wudtke sogar deutlich. „Um dieses Gedöns, ob einer Favorit sei oder nicht, kümmere ich mich nicht.“ Aber Hagens Lars Hepp sagt, der Druck auf dem TuS sei größer. „Kann er machen!“, kontert Erik Wudtke. „Ich denke, dass das Spiel für die Ferndorfer weitaus wichtiger ist als für uns“, erklärte der 36-jährige Coach des VfL Eintracht Hagen. „Sie haben mehr Druck als wir.“ Die Ursache dieser These ist klar: Hätte der TuS am Samstag das Nachsehen, läge er nach Minuspunkten schon sechs Zähler hinter dem verlustpunktfreien Tabellenführer.
Aber bevor die Tabelle ein neues Bild erhält, steht wohl ein 50:50-Spiel auf dem Programm. „Es treffen zwei gleichwertige Mannschaften aufeinander. Da können kleine Fehler entscheidend sein. Oder auch die Torhüter-Leistung“, sagt Hagens Lars Hepp. „Ich glaube, dass das Spiel bis zur 55., vielleicht bis zur 60. Minute ausgeglichen sein wird.“ Ein Spiel, von dem sich Erik Wudtke einiges verspricht, weil beide Teams, wie er sagt, „über viel individuelle Klasse verfügen und ein attraktives Spielsystem haben“. Er erwarte ein ansehnliches Spiel mit vielen Emotionen.
In der Stählerwiese. „Es ist sicherlich ein Vorteil für den Ferndorf, mit 1000 Zuschauern im Rücken ein großes Heimspiel hinlegen zu können“, meint Lars Hepp. „Aber ich habe viele Spieler, die sich durch so etwas nicht beeindrucken lassen und dann eher noch mehr Bock haben.“ Kaum anders beurteilt der Coach des Spitzenreiters die Qualität des TuS. „Das sind überragende Einzelspieler, die auch als Kollektiv stark sind und verschiedene Abwehrsysteme beherrschen“, sagt er. „Dann wird sich zeigen, wie geistesgegenwärtig wir sind. Wichtig wird sein, dass wir klar in der Birne sind.“
Obwohl es das Südwestfalen-Derby ist, das mehr Menschen elektrisiert als andere Partien, „haben wir uns nicht anders als sonst auch vorbereitet“, erklärt Erik Wudtke. „Jeder Trainer hat doch seine Spielphilosophie, und wir werden versuchen, die auch gegen Hagen umzusetzen.“ Bei jener Philosophie hat der TuS-Coach einige Gemeinsamkeiten erkannt. „Die Spielphilosophien sind nicht unähnlich“, formuliert er. „Normalerweise spielen beide eine 6:0-Deckung, sehr kompakt, um über Gegenstöße zu einfachen Toren zu kommen und viel Kraft zu sparen.“ Unterschiede gibt es da eher im Angriff. „Wir versuchen es mehr über den Kreis“, erklärt Erik Wudtke. Also über Bennet Johnen und Moritz Barkow. „Hagen versucht immer, die Außen in Szene zu setzen.“ Also vor allem Kapitän Jens Reinarz links und Marius Kraus rechts.
Allerdings haben die Hagener wieder einen Linkshänder mehr: Lukas Tebbe, der 25-Jährige, hat nach seiner langen Verletzungspause beim 35:30 über den Neusser HV am Donnerstag vor einer Woche sein Comeback gefeiert und viermal getroffen. „Er ist superwichtig für uns“, erklärt Eintracht-Trainer Lars Hepp. „Er macht uns vielseitiger und gefährlicher. Es ist schon ein Unterschied, ob du mit zwei Linkshändern Gas geben kannst.“ Mit zwei Linkshändern im rechten Rückraum, mit Matthias Aschenbroich und eben Lukas Tebbe. Indes werden den Ferndorfern zwei Spieler fehlen: Tim Sartisson (Probleme mit der Patellasehne) und David Breuer, dem es nach seiner Hodenkrebs-Diagnose aus dem August „den Umständen entsprechend gut geht“, wie TuS-Trainer Erik Wudtke sagt.