Ferndorf glänzt im Derby gegen Schalksmühle und thront wieder an der Spitze
Ferndorf glänzt im Derby gegen Schalksmühle und thront wieder an der Spitze
Die erste Halbzeit, die der TuS Ferndorf am Freitagabend vor 1000 Zuschauern in der Sporthalle Kreuztal hingelegt hatte, war schon große Klasse. „Eine sehr eindrucksvolle Leistung“, wie Mathias Grasediek sagte, der Trainer des Verlierers, der SG Schalksmühle-Halver. Aber dass das erste Spiel im Jahr 2015 in der 3. Liga West ein so, so leichtes für sein Team würde, damit hatte auch TuS-Coach Erik Wudtke nicht gerechnet. „Ich bin ganz, ganz glücklich mit meiner Mannschaft“, erklärte der 42-Jährige nach dem 34:25 (18:7)-Erfolg im Südwestfalen-Derby und der Rückkehr an die Tabellenspitze. „Nach der Unruhe, die durch die Verletzungen aufgekommen ist, hat die Mannschaft die richtige Antwort gegeben.“
Das war eine Antwort, die Mathias Grasediek überhaupt nicht gefallen hatte. Als die Schockstarre aus seinem Gesicht gewichen war und er sich wieder ein bisschen aufgelockert hatte, wünschte er den Zuhörern im Foyer der Sporthalle Kreuztal erst einmal ein frohes neues Jahr – und Gesundheit. „Meine Mannschaft“, sagte er dann, „hat in der ersten Halbzeit auch viel an ihre Gesundheit gedacht und sich entsprechend langsam bewegt.“ Erik Wudtke grinste. „Das war mehr als enttäuschend“, setzte Mathias Grasediek seine Neujahrsansprache dann fort. „So kann man nicht in ein Derby gehen. Das war erschreckend. Meine Jungs waren noch ein bisschen im Winterschlaf. Aber ich nehme das auf meine Kappe. Ich habe meinen Spielern ein bisschen zu viel freigegeben.“
Es waren diese ersten 30 Minuten, nach denen dieses Südwestfalen-Derby, das die SG Schalksmühle-Halver in der Hinrunde mit 30:27 gewonnen hatte, schon entschieden war, die Mathias Grasediek entsetzt und Erik Wudtke begeistert hatten. „Es hat in der ersten Halbzeit nicht viele Situationen gegeben, bei denen ich Verbesserungsvorschläge hätte machen können“, sagte der Ferndorfer Trainer, der wegen des Fehlens seiner Linkshänder David Breuer und Niklas Weis einen Rechtshänder in den rechten Rückraum beordert hatte: den 22-jährigen Julian Schneider. Und? „Julian hat heute ein phantastisches Spiel gemacht“, sagte Erik Wudtke.
In den ersten 30 Minuten machte der TuS Ferndorf nicht nur den Unterschied einer Klasse, sondern den von zwei Klassen deutlich. „Mit dieser Athletik hast du in der Oberliga nichts zu suchen“, urteilte SGSH-Trainer Mathias Grasediek. „Wir haben zu viele Duelle verloren, auf der Torhüter-Position und im Rückzugsverhalten.“ Fast zehn Minuten brauchten die Schalksmühler, um durch Maciej Dmytruszynski zu ihrem ersten Feldtor zu kommen.
In dieser ersten Halbzeit zog der Tabellenführer bei seinem 13. Saisonsieg in Serie von 2:1 auf 6:1 weg, von 6:2 auf 11:2 und von 12:3 auf 14:3, so dass das Spiel schon nach 19 Minuten entschieden war. Gerade auch, weil sich die SG Schalksmühle-Halver in einer enorm schwachen Verfassung präsentierte und regelrecht Angst zu haben schien vor der Ferndorfer 6:0-Deckung. „Die Grundlage für den Sieg“, sagte später auch der spielende Co-Trainer Alex Koke, „war unsere Abwehrarbeit mit einem hervorragenden Kai Rottschäfer.“
18:7 stand es also zur Pause für den TuS Ferndorf. Und es ist schade, dass Mathias Grasediek seine Neujahrsansprache nicht in einer üblichen Fernsehlänge hielt – es wäre sicherlich unterhaltsam gewesen. „Den Rest“, sagte der Schalksmühler Trainer, dem Florian Diehl (Kahnbeinverletzung an der linken Hand), Achim Jansen (Mittelohrentzündung) und Christian Feldmann („er ist gerade dabei, wieder ranzukommen“) gefehlt hatten, „werde ich intern mit der Mannschaft besprechen.“
Dass der TuS die zweite Halbzeit mit 16:18 verloren hatte, interessierte niemanden. Gar bis auf sechs Treffer war die SG Schalksmühle-Halver zwischenzeitlich herangekommen, weil „wir in der Rückwärtsbewegung etwas nachlässiger geworden sind“, sagte Ferndorfs Trainer Erik Wudtke. Aber in der Schlussphase schaffte es sein Team wieder, die Qualitäten der Mannschaften an diesem Abend auch wieder auf der Anzeigetafel deutlich zu machen. Zweimal Kevin John sowie Philipp Keusgen erzielten nach dem 31:25 den 34:25-Endstand. TuS Ferndorf: Rottschäfer, Puhl (n. e.) – Keusgen (1), John (4), Koke (8/2), S. Breuer, Thomas (3), Ronge, Johnen (3), Dröge (n. e.), Bettig (n. e.), Barkow (3), Schneider (7), Mestrum (5).
SG Schalksmühle-Halver: Formella (1.-14., 44.-60.), Skabeikis (14.-44.) – Oberste (2), Feldmann (n. e.), Luciano (2), Rydz (4), Wardzinski (2/2), Buff, Jansen (n. e.), Müller (3), Fleischhauer, Mayer (2/1), Dmytruszynski (6), Krüger (4).