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Ferndorfs Trainer Wudtke muss in der Kabine nicht laut werden – 31:26 nach 3:9-Rückstand in Gladbeck

10.12.2014
10.12.2014 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel West · Von: aha

Ferndorfs Trainer Wudtke muss in der Kabine nicht laut werden – 31:26 nach 3:9-Rückstand in Gladbeck

Das Wichtigste für Erik Wudtke war zunächst einmal, dass er mit seiner Mannschaft die Tabellenführung in der 3. Liga West verteidigt hat. „Das war ein schweres Spiel für uns und sicherlich auch kein gutes von unserer Seite, auch wenn man das eigentlich als Gewinner nicht sagt“, berichtete der Coach des TuS Ferndorf nach dem 31:26 (13:14)-Erfolg beim VfL Gladbeck, nachdem das Team von Trainer Sven Deffte die Partie gegen den Spitzenreiter fast 50 Minuten offen gestaltet hatte – weil es sich nach der 24:34-Pleite gegen den TV Korschenbroich sehr viel vorgenommen hatte. „Das ist uns auch richtig gut gelungen“, sagte Tim Deffte, der Torwart und Sportliche Leiter der VfL. „Nur wenn man so eine Intensität fährt und wie wir, was die Führungsspieler angeht, doch sehr limitiert besetzt ist und dann 60 Minuten Vollgas gibt, ist es klar, dass auch irgendwann die Konzentration verloren geht.“

Als 16 Minuten in der Riesener-Halle vorbei waren, staunten beim Blick auf die Anzeigetafel eigentlich alle, weil sie ein Ergebnis sahen, das eben aus der von Tim Deffte angesprochenen Intensität resultierte. Mit 9:3 lag der VfL Gladbeck vorne, nachdem ihm durch Max Krönung, Marius Leibner, Thorben Mollenhauer und Florian Bach ein 4:0-Lauf gelungen war und Erik Wudtke schon längst seine erste Auszeit genommen hatte. „Wir sind schläfrig ins Spiel gekommen und waren von der Gladbecker Aggressivität in der Abwehr überrascht“, sagte der Fenrdorfer Coach später. „Zu Beginn haben uns ein paar Prozent in der Einstellung gefehlt.“

Aber die Aufholjagd des Favoriten auf dem Weg zum elften Sieg in Folge begann. „Das war eine kraftaufreibende Geschichte“, sagte Erik Wudtke, der sein Team zur Pause dann nur noch mit einem Treffer hinten sah, und zwar mit 13:14. Die beiden entscheidenden Zwischenschritte dorthin hatten die Nordsiegerländer eingelegt, indem sie von 5:10 auf 7:10 sowie durch Bennet Johnen und Alex Koke von 7:11 auf 9:11 verkürzten. „In der Kabine haben wir dann ruhig analysiert, wo das Problem lag, und die Mannschaft hat mir signalisiert, dass sie verstanden hat, was zu tun war“, sagte Erik Wudtke. „Ich musste also nicht laut werden. Das haben wir dann nach der Pause auch zusehends besser gemacht. Im Laufe der Zeit haben wir ein bisschen mehr die Kontrolle übers Spiel bekommen und haben sehr treffsichere Kreisläufer gehabt.” Vor allem Bennet Johnen, den siebenmaligen Torschützen.

Mit einem Doppelschlag schaffte es dann Alex Koke, der spielende Co-Trainer, den TuS Ferndorf erstmals nach dem 2:1 wieder nach vorne zu bringen. Dieses 19:20 war ein Rückstand, an dem der VfL Gladbeck zu knabbern hatte, obwohl er durch einen Treffer von Florian Bach noch einmal mit 22:21 in Führung, sich dann aber einen 0:4-Lauf erlaubte – trotz zwischenzeitlicher Überzahl, als Daniel Mestrum auf der Strafbank saß. Und nachdem Linkshänder Pascal Kunze den VfL Gladbeck noch einmal auf 24:25 herangebracht hatte, entschied der TuS Ferndorf die Partie. Dank der Treffer von Kevin John (2) und Heider Thomas zog er auf 28:24 davon und sorgte somit auch für etwas Enttäuschung bei den Gastgebern. „Da war mehr drin“, sagte Gladbecks Trainer Sven Deffte. Aber? „Mit unserer Leistung bin ich sehr zufrieden.“

So richtig zufrieden war Erik Wudtke, das hatte er bereits erwähnt, nach diesen 60 Minuten an der Schützenstraße nicht. „Heute war der Wille entscheidend“, sagte er. Ein Sonderlob wollte der 42-Jährige dann aber doch noch loswerden, und zwar für Bennet Johnen. „Er war von Gladbeck kaum zu bremsen, und das war heute auch ein mit entscheidender Faktor“, erklärte der Trainer des TuS Ferndorf, der die letzte Aufgabe des Jahres am kommenden Samstag (13. Dezember, 18 Uhr) mit seinem Team beim Schlusslicht HSG VfR/Eintracht Wiesbaden bewerkstelligen muss.

Und dann kann er auch über den Aufstieg in die 2. Bundesliga philosophieren? „Ich denke, dass wir über das Thema Aufstieg sprechen sollten, wenn wir eine andere Jahreszahl haben.“ Indes beschließt der VfL Gladbeck, der Tabellenzwölfte, das Handball-Jahr 2014 in der 3. Liga West mit der Partie gegen den punktgleichen Tabellenelften Neusser HV. Anwurf wird am Samstag um 19.30 Uhr in der Riesener-Halle sein.

VfL Gladbeck: Deffte – Krings (3/1), Sankalla (1), Kunze (3), Singh Toor, Krönung (7), Mollenhauer (5), Bach (6), Leibner (1), Kryzun, Dreiszis.

TuS Ferndorf: Rottschäfer, Puhl – Keusgen, John (4), Koke (7), Breuer (2/1), Thomas (1), Weis, Johnen (7), Bettig, Barkow (2), Schneider (6), Mestrum (2), Ronge.