Hagens Trainer Lars Hepp spricht nach 30:29 in Zweibrücken von einem glücklichen Sieg
Hagens Trainer Lars Hepp spricht nach 30:29 in Zweibrücken von einem glücklichen Sieg
Fast hätte der Außenseiter dem großen Favoriten ein Bein gestellt. „Wir haben über eine lange Zeit überragend verteidigt und auch gut angegriffen. Heute habe ich meine Mannschaft wieder in der Form gesehen, wie zu Beginn der Saison“, sagte Stefan Bullacher, der Trainer des Aufsteigers SV 64 Zweibrücken. Zählbares sprang für den Aufsteiger aus Rheinland-Pfalz nicht heraus, weil sich der VfL Eintracht Hagen, der Tabellenzweite der 3. Liga West, am Ende vor 420 Zuschauern in der Westpfalz-Halle mit 30:29 (13:16) behauptete und seinen zehnten Saisonsieg feierte. „Wenn ich ehrlich bin“, meinte dessen Trainer Lars Hepp, „dann haben wir heute einen glücklichen Sieg geholt.“
Die Punkte 20 und 21 also hat Lars Hepp mit seinem Team eingefahren, dennoch hat der Trainer des VfL Eintracht Hagen eine große Sorge, und die trägt auch einen Namen: Tobias Mahncke. Der 30-jährige Keeper musste in der 33. Minute verletzt ausgewechselt werden, nachdem Kapitän Jens Reinarz – die Nummer eins der Torschützenliste blieb diesmal ohne ein einziges Feldtor – bei einer Abwehraktion gemeinsam mit Löwen-Kreisläufer Benjamin Zellmer rückwärts in den Kreis und auf das ausgestreckte Bein seines Torwarts gefallen war. „Was er sich dabei genau zugezogen hat, muss noch festgestellt werden“, erklärte der 36-jährige Coach des VfL Eintracht. „Vielleicht ist eine Kapsel lädiert, wenn es ganz dumm läuft, kann es aber auch eine schwere Knieverletzung sein.“ Am Mittwoch wird sich Tobias Machncke einer MRT unterziehen.
Nach zuletzt drei Niederlagen in Serie mussten sich die Zweibrücker Löwen zwar zum vierten Mal in Folge geschlagen geben und damit abfinden, irgendwo im Niemandsland der Tabelle angekommen zu sein, aber diesmal war es anders. „Wir haben uns heute nichts vorzuwerfen, haben alles eingebracht, wozu wir in der Lage sind“, sagte Trainer Stefan Bullacher, der am Freitag seinen 46. Geburtstag feiert. „Das war auch unser Ziel. Den Rest entscheidet dann eben der Gegner.“ Und jener VfL Eintracht Hagen schaffte in der zweiten Halbzeit, zumal er sich auch auf den für Tobias Mahncke gekommenen Max Conzen bestens verlassen konnte, mit einem 4:0-Lauf zwischen der 50. und 54. Minute die Vorentscheidung. Dank der Treffer des starken Sebastian Schneider, von Julian Renninger, Marius Kraus und erneut Julian Renninger zogen die Hagener von 24:24 auf 28:24 weg.
Apropos Torwart-Wechsel: Tobias Machncke hatte Schmerzen. Die Szene tat jedoch auch dem SV 64 weh. „Warum die Schiedsrichter in dieser Phase den fälligen Siebenmeter wegen Betretens des eigenen Wurfkreises nicht gaben, blieb an diesem Abend ihr Geheimnis“, sagte Christian Gauf, der Handball-Chef der Zweibrücker. Und Trainer Stefan Bullacher meinte zum Gespann: „Normalerweise gebe ich nach einem Spiel keinen Kommentar zur Schiedsrichterleistung ab. Wir waren auf Augenhöhe mit einem der Meisterschaftsfavoriten, allerdings fielen schließlich viele zweifelhafte Entscheidungen gegen uns aus.“
In der Phase, in der sich die Hagener dann vorentscheidend absetzten, war beim SV 64 Zweibrücken jedoch auch der hohe Kräfteverschleiß nicht zu übersehen. Zumal nicht nur der am Meniskus operierte Linkshänder Jakub Balaz fehlt, sondern auch Kapitän Aris Wöschler wegen seiner hartnäckigen Fersenprobleme. Dennoch: Vor allem Björn Zintel, der neunmal erfolgreiche Jugend-Nationalspieler der Zweibrücker Löwen, drückte noch einmal aufs Tempo – und er brachte sein Team auch noch einmal in Reichweite, jedoch nicht mehr heran. Nachdem Florian Enders das 29:30 gelungen war, hätte der VfL Eintracht Hagen eigentlich Ruhe bewahren können. Doch Linkshänder Matthias Aschenbroich rutschte aus und verlor den Ball. Die sehr wenigen Sekunden, die noch blieben, reichten dem Aufsteiger aber nicht mehr, um noch etwas Konstruktives zu produzieren.
SV 64 Zweibrücken: Kovacin, Klöckner – Hammann (3), Vallet, Mathieu, Pohland, Enders (3), Denk (3), Zellmer (6), Müller (3), Egelhof (2), Zintel (9/3).
VfL Eintracht Hagen: Mahncke (1.-33.), Conzen (33.-60.) – Pütz (2), Schneider (7), Krause (1), Rink, Tebbe (1), Renninger (5), Aschenbroich (1), Reinarz (4/4), Kraus (5), van Walsem, Sonnenberg (1), Ciupisnki (3).