Leichlingens Trainer Frank Lorenzet strahlt nach dem 40:28 über Schalksmühle: „Sensationell!“
Leichlingens Trainer Frank Lorenzet strahlt nach dem 40:28 über Schalksmühle: „Sensationell!“
Es war das erste echte Saison-Heimspiel des Leichlinger TV. Und als die Schluss-Sirene im Smidt-Forum ertönt war, strahlte Trainer und Manager Frank Lorenzet. „Ich bin total zufrieden“, sagte er nach dem 40:28 (20:15)-Erfolg über die SG Schalksmühle-Halver, dem vierten Sieg in Serie in der 3. Liga West. „Es ist sensationell, was die Mannschaft heute abgeliefert hat“, erklärte der Mann, der am heutigen Samstag seinen 47. Geburtstag feiert. „Sie hat konsequent von der ersten Minute an durchgespielt, das hat sie super gemacht.“ Und sie war gegen die enttäuschenden Sauerländer nicht einmal in Gefahr geraten.
Die Gefahr war so gering, dass sie für Mathias Grasediek frustrierend war. „Einige sollten sich mal überlegen, dass man in der 3. Liga anders auftritt“, sagte der Coach der SG Schalksmühle-Halver nach der dritten Niederlage in Serie. Und als Mateusz Rydz nach dem Duschen dann fragte, ob denn am Montag Training sei, hätten andere Trainer wahrscheinlich die Fassung verloren. Mathias Grasediek nicht. „Ja sicher“, antworte er seinem polnischen Rückraum-Mitte-Mann. Als dieser schon wieder weg war, sagte der SGSH-Coach noch: „Das wird eine schöne Woche.“
Zwar ging die SG Schalksmühle-Halver dank Kreisläufer Malte Müller mit 1:0 in Führung, in der Folge aber kontinuierlich unter. Es waren keine sechs Minuten absolviert, da zückte Mathias Grasediek auch schon die Grüne Karte. „Wir hatten sechs Mann, die null Mut hatten“, erklärte er später. Und weil die Verzweiflung des 51-Jährigen immer größer wurde, brachte er aus seinem Lazarett sogar einen, der gar nicht hätte spielen dürfen: Florian Diehl, der sich mit einer schweren Prellung am linken Ellenbogen plagt, die er dann in der zweiten Halbzeit auch wieder sehr intensiv kühlen musste. „Er tat mir fast schon leid“, sagte Mathias Grasediek. „Aber wir brauchen auch mal einen, der mit Herz spielt und von halblinks ein Tor wirft.“
Dank eines 6:0-Laufes machten die Pirates in dieser Partie schon einen Riesen-Satz – von 10:9 auf 16:9. „Wir haben vieles von dem, was uns bisher ausgezeichnet hat, vermissen lassen“, sagte Mathias Grasediek. „Wir haben kein funktionierendes Abwehrsystem hinbekommen – noch haben wir einen Angriff mit Struktur vorgetragen. Und wenn mal Struktur drin war, haben wir wie in der vergangenen Woche eine Position weitergespielt und die Verantwortung einfach weitergeschoben, bis der Letzte in der Kette dann die schlechteste Schussposition nehmen musste. Das war noch eine Steigerung im Vergleich zum Spiel gegen Hagen, aber in die verkehrte Richtung.“ Gefehlt hatte dem SGSH-Trainer dabei auch Dominik Formella, obwohl er in Leichlingen angekommen war. Aber dann rappelte das Handy, und der Torwart machte sofort wieder kehrt, um durchzustarten: in den Kreißsaal.
Als im Smidt-Forum Pause war, hätte Mathias Grasediek auch gerne kehrtgemacht und sich etwas Schöneres vorstellen können als eine zweite Halbzeit des Handballs seiner Mannschaft. Die Pressekonferenz war auch längst beendet, als der Trainer der SG Schalksmühle-Halver noch einmal ins Detail ging. „So schlecht, wie Leichlingen in der ersten Halbzeit war: Dass es da nach 26 Minuten 10:17 gegen uns steht, das ist eine absolute Frechheit“, sagte er. „Sicherlich hatten wir heute viele Verletzungsprobleme, aber das hatte mit der Einstellung, mit der man in so ein Spiel gehen muss, eigentlich wenig zu tun.“ Und in der Schlussphase hatte sein Team sogar alles in die Waagschale geworfen, damit der Leichlinger TV auch die 40-Tore-Marke knacken konnte. „Das war gar nichts“, meinte Mathias Grasediek. „Kann man“, fragte der Schalksmühler Coach, „gar nichts eigentlich steigern?“
Trotz seiner großen Enttäuschung hatte Schalksmühles Trainer Mathias Grasediek aber ein paar nette Worte für die Gastgeber. „Man muss auch die Leistung der Leichlinger anerkennen“, sagte er. „Sie haben sowohl ein gutes Handballsystem hingestellt als auch unsere offensive Deckung gut auseinandergenommen.“ Kein Wunder war es also, dass Frank Lorenzet pausenlos lächelte. „Ich habe schon die ganzen Wochen zuvor gesagt, dass die Mechanismen erst greifen müssen und sich die Mannschaft finden muss“, erklärte der Pirates-Coach. „Dann ist sie auch zu mehr in der Lage.“
Leichlinger TV: Ferne – Schumacher (4), Lange (2), Janssen (10), Hilger (7/2), Menzlaff (6), Novickis (4), Lajnef (3), Padeken, Ranftler (2), Kreckler (2).
SG Schalksmühle-Halver: Skabeikis, Schür (n. e.) – Diehl (5), Oberste (1), Pfaffenbach (1), Rydz (2), Wardzinski (4), Buff, Jansen (n. e.), Müller (3), Fleischhauer (2), Mayer (6), Dmytruszynski (4), Potberg.