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Simon Breuer trifft in Leichlingen zum 14. Ferndorfer Sieg in Serie

17.01.2015
17.01.2015 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel West · Von: aha

Simon Breuer trifft in Leichlingen zum 14. Ferndorfer Sieg in Serie

Fast wäre das passiert, was der eine oder andere Handball-Experte erwartet hatte, dass nämlich der TuS Ferndorf beim Leichlinger TV stolpert. Und ein bisschen war es auch so: Der Spitzenreiter geriet am Freitagabend im Smidt-Forum ein ums andere Mal ins Strudeln, aber er machte schließlich den entscheidenden Schritt über den Zielstrich. Simon Breuer gelang der 22:21 (12:13)-Siegtreffer, so dass die Nordsiegerländer ihre Serie auf nun 14 Partien ohne Punktverlust ausgebaut haben. Überrascht, dass diese Aufgabe eine so schwierige würde, war Erik Wudtke überhaupt nicht. „Auch der TuS Ferndorf kann nicht beliebig wechseln“, sagte der 42-jährige Trainer und hatte auch gar keine Lust, darüber zu diskutieren, ob die Niederlage für die Pirates unglücklich oder gar unverdient gewesen sei. „Ich bin der Meinung, dass es im Handball keine unverdienten Siege gibt. Deshalb ist unser Sieg auch verdient“, erklärte Erik Wudtke.

Etwas kurios war es dennoch, was sich in der Schlussphase im Smidt-Forum abspielte. „Ich finde, dass wir eigentlich die besseren Karten hatten“, sagte LTV-Trainer Frank Lorenzet. „Aber dann haben wir leider einiges verdaddelt, wir haben zu viele einfache, katastrophale Fehler gemacht.“ Angesprochen fühlen musste sich vor allem Carsten Lange, der in der vergangenen Saison noch das Trikot des TuS Ferndorf getragen hatte. Der Linkshänder hatte, als es 20:20 stand, ausgezeichnete Möglichkeiten. Doch erst scheiterte er, als er den Ball am Ohr seines ehemaligen Teamkollegen vorbeilegen wollte, am starken TuS-Keeper Kai Rottschäfer, und bei der nächsten Gegenstoß-Möglichkeit warf er den Ball – ohne jegliche Bedrängnis – ins Seitenaus.

Die Konsequenz war, dass dem Leichlinger TV keine vielleicht vorentscheidende Führung gelang. Vielmehr traf Kevin John von der Rechtsaußen-Position zum 21:20 für den TuS Ferndorf, das Ousse Lajnef noch einmal ausgleichen konnte. Doch dann setzte sich eben Simon Breuer energisch durch. Eine knappe Minute blieb noch. 34 Sekunden vor dem Ende nahm LTV-Trainer Frank Lorenzet eine Auszeit und brachte Henning Padeken als siebten Feldspieler. Und was passierte? Carsten Lange warf völlig unvorbereitet, so dass Kai Rottschäfer überhaupt keine Mühe hatte, den Ferndorfer Sieg festzuhalten. „Ein paar Nuancen haben den Unterschied gemacht“, erklärte später Frank Lorenzet. „Deshalb kann ich meiner Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen.“

Gehen wir mal ins Spiel, das der TuS Ferndorf ohne Fünf bestreiten musste: David Breuer, Niklas Weis – zu diesem Duo später mehr –, Niklas Reuter, Philipp Keusgen und Tim Sartisson fehlten. Doch nicht nur das. Julian Schneider, der vor einer Woche beim 34:25-Erfolg über die SG Schalksmühle-Halver als Rechtshänder im rechten Rückraum so geglänzt hatte, kam kaum zur Entfaltung, zumal Leichlingens Ousse Lajnef auch klasse deckte. „Er hat Fieber, er ist einfach platt“, sagte TuS-Trainer Erik Wudtke. „Simon Breuer ist auch noch krank, und Alex Koke war am Ende auch einfach platt.“ Zuvor hatte der spielende Co-Trainer über weite Strecken aber eine Riesen-Partie hingelegt – gerade in der ersten Hälfte, als er fast alleine dafür verantwortlich war, dass die Ferndorfer in der Partie blieben. Stark auf der anderen Seite war ein Duo: Rückraum-Mann Valdas Novickis, der am Ende jedoch auch viel zu viele Fehlwürfe hatte, und Kreisläufer Felix Janssen, dem in den ersten 30 Minuten sechs Treffer gelangen.

Klar: Das war Erik Wudtke nicht entgangen, und deshalb reagierte er in der Pause auch. Die Ferndorfer 6:0-Abwehr deckte nun defensiver. Mit dem Ergebnis seiner Maßnahme konnte der TuS-Coach nach 48 Minuten mehr als zufrieden sein. Gerade einmal drei Treffer waren dem Leichlinger TV bis dahin in der zweiten Halbzeit geglückt. Zurück zur 48. Minute: Nach dem 16:16 hatte sich der Tabellenführer erstmals ein kleines Polster zugelegt. Eine Vorentscheidung? Überhaupt nicht. Carsten Lange, Tim Hilger per Siebenmeter sowie zweimal Felix Janssen vom Kreis brachten den Leichlinger TV wieder in Führung – mit 20:19. Und nach der Auszeit von Erik Wudtke sowie dem Ausgleich durch Julian Schneider hätte Carsten Lange seinem ehemaligen Klub sehr, sehr wehtun können. Tat er aber nicht.

Ferndorfs Trainer Erik Wudtke war nach dem Schlusspfiff sehr erleichtert und froh, nicht ein zweites Mal gegen den Leichlinger TV verloren zu haben. „Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass Leichlingen, Hagen und Ferndorf die vorderen Plätze ausspielen werden“, erklärte er. „Das haben das Hin- und das Rückspiel gezeigt, auch wenn Leichlingen in der Hinrunde ein paar Punkte gelassen hat. Diese drei Mannschaften sind die drei besten der Liga.“ Und mit jenem VfL Eintracht Hagen, der auf Rang zwei einen Minuspunkt mehr hat, wird sich der TuS Ferndorf am 27. Februar (Freitag, 20 Uhr) ein zweites Mal in dieser Saison messen, und zwar in dessen Enervie-Arena.

Auch dann wird sich am Aufgebot von Trainer Erik Wudtke kaum etwas verändert haben, zumal der rechte Rückraum wohl weiterhin ohne Linkshänder bleiben wird. „Wir ziehen das Ding jetzt mit den Jungs durch“, sagte der TuS-Coach. Mit einer Rückkehr von Niklas Weis nach dessen Kniescheiben-Bruch rechnet Erik Wudtke Ende März. Wann David Breuer, dessen Hodenkrebs-Erkrankung geheilt ist, auf die Handball-Platte zurückkehren wird, ist nicht abzusehen. „Er ist gerade erst bei den ersten Belastungssteigerungen“, erklärte Erik Wudtke. „Er hat aber noch nicht einmal den Ball in der Hand gehabt.“

Leichlinger TV: Ferne – Schumacher (n. e.), Lange (3), Janssen (8), Hilger (4/2), Menzlaff, Novickis (2), Lajnef (4), Padeken, Munkel, Ranftler, Kreckler.

TuS Ferndorf: Rottschäfer, Puhl (n. e.) – John (4), Koke (11/3), S. Breuer (3), Thomas (2), Ronge (n. e.), Johnen, Dröge (n. e.), Bettig (1), Barkow, Schneider (1), Mestrum.