Zweibrückens Trainer Bullacher schwärmt nach dem 30:32 von Korschenbroichs Kreisläufer Görden
Zweibrückens Trainer Bullacher schwärmt nach dem 30:32 von Korschenbroichs Kreisläufer Görden
Stefan Bullacher hat in seiner Trainer-Laufbahn schon Niederlagen erlebt, die viel, viel schlimmer waren, die ihn deutlich mehr ärgerten. Nach dem 30:32 (14:13) beim TV Korschenbroich kam der 46-Jährige aber überhaupt nicht auf die Idee, seine jungen Handballer – Durchschnittsalter an diesem Abend 20,3 Jahre – zu tadeln. Es gab nicht einmal eine Rüge. „Mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich hochzufrieden, sie hat das unter diesen personellen Voraussetzungen prima gemacht“, erklärte Stefan Bullacher. „Mit dem Ergebnis bin ich verständlicherweise nicht zufrieden. Das Spiel hätte auch unentschieden oder mit einem knappen Sieg für uns ausgehen können“.
Die Ausfälle von Torwart Yannic Klöckner, Jakub Balaz und Jonas Denk waren klar. Doch auch die Hoffnung, auf Jerome Müller zurückgreifen zu können, der sich bei der Jugend-Nationalmannschaft eine Knieverletzung zugezogen hatte (Bluterguss), erstickte quasi im Keim. Der 18-Jährige saß als moralische Unterstützung in der Ballsporthalle auf der Bank der Zweibrücker Löwen, an richtiges Handballspielen war aber nicht zu denken. Also musste Robin Egelhof – wie so viele andere auch ein A-Jugendlicher – im rechten Rückraum ran.
„Er hat vor Weihnachten beim Lehrgang mit der Jugendnationalmannschaft unheimlich viel Selbstvertrauen getankt und ganz stark gespielt“, lobte Christian Gauf, der Handball-Chef des SV 64 Zweibrücken, den 17-Jährigen. „Er hat in der Defensive gegen Nicolai Zidorn beziehungsweise Michel Mantsch, die überwiegend im linken Korschenbroicher Rückraum agierten, eine stabile Defensivleistung gezeigt und auch im Angriff überzeugt.“ Neun Treffer, darunter auch ein Kempa-Tor, sprechen eine deutliche Sprache und für Robin Egelhof. Indes durfte sich ein anderer A-Jugendlicher über seinen ersten Drittliga-Treffer freuen: Patrick Bach gelang das 11:10 für den SV 64, und das wird der Kreisläufer so schnell auch nicht vergessen, weil er sich beim Gegenstoß zu diesem Tor eine schmerzhafte und stark blutende Wunde am Daumen der linken Hand zuzog.
Nachdem die Partie lange Zeit sehr ausgeglichen gewesen war, schien dem TV Korschenbroich in der zweiten Halbzeit dann doch eine Vorentscheidung zu gelingen, als er durch Treffer von Marcel Görden – „solch einen Kreisläufer hätte ich auch gerne in meinem Kader“, schwärmte Stefan Bullacher – sowie in Überzahl von Christoph Gelbke und Mathias Deppisch aus dem 25:24 ein 28:24 machte. Aber dann bewiesen die Löwen, bei denen nun der A-Jugendliche Benedikt Berz für den etwas glücklosen Ladislav Kovacin zwischen den Pfosten stand, eine tolle Moral. Benjamin Zellmer, Jerome Müller – er war zur zweiten Halbzeit nachgetragen worden, weil Björn Zintel zwei Strafwürfe nicht verwandelt hatte – per Siebenmeter sowie Robin Egelhof brachten den SV 64 auf 28:29 heran.
Der Traum von einem Punkt, und der war auch kurze Zeit später noch nicht ausgeträumt, weil Benjamin Zellmer erneut auf einen Treffer verkürzte – 30:31. Die Chance zum Ausgleich war da. 35 Sekunden vor dem Ende parierte Benedikt Berz und leitete einen Gegenstoß ein. Oder besser: Er wollte einen Gegenstoß einleiten. Der Ball sollte bei Philipp Hammann, Benjamin Zellmer oder Nils Wöschler landen, doch der Pass des 17-jährigen Schlussmannes war zu flach, so dass Korschenbroichs Michel Mantsch das Spielgerät abfangen konnte und Christoph Gelbe dieses mit seinem fünften Treffer zur 32:30-Entscheidung ins Zweibrücker Netz beförderte. „Wir haben ein Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften gesehen, das am Ende auch durch etwas mehr Glück auf der einen und etwas mehr Pech auf der anderen Seite entschieden wurde“, sagte Löwen-Trainer Stefan Bullacher.
TV Korschenbroich: Köß, Savonis (bei einem 7m) – Schiffmann (7), Deppisch (3), Mantsch (2), Schreiner, Görden (6/2), Neukirchen, Zidorn (2), Liesebach (2), Gelbke (5), Ju. Müller (3), Zimmermann (2).
SV 64 Zweibrücken: Kovacin (1.-52.), Berz (52.-60.) – Hammann, Mathieu, Bach (1), Pohland, Enders (2), N. Wölscher, Zellmer (6), A. Wölscher (1), Je. Müller (3/3), Egelhof (9), Zintel (8/2).