Trauer um Marcus Helbig
Ehemaliger Spitzenschiedsrichter im Alter von 53 Jahren gestorben
Der deutsche Handball trauert um Marcus Helbig. Der ehemalige Spitzenschiedsrichter des Deutschen Handballbundes ist in der Nacht auf den heutigen Mittwoch im Alter von 53 Jahren nach langer schwerer Krankheit in Halle an der Saale gestorben. Der aus Sachsen-Anhalt stammende Referee leitete mit seinem Teampartner Lars Geipel von 1993 bis 2021 unzählige Partien auf nationaler und internationaler Ebene. Insgesamt standen über 600 Spiele für den Deutschen Handballbund sowie über 250 Einsätze auf internationalem Parkett in ihrer Vita.
„Der viel zu frühe Tod von Marcus Helbig macht mich sehr betroffen“, sagt DHB-Präsident Andreas Michelmann. „Ich haben den Austausch mit ihm zu Fragen des Schiedsrichtwesens, aber auch weit darüber hinaus immer sehr geschätzt. Marcus und seinen Kampf mit der Krankheit zu erleben, hat geschmerzt, aber ich habe größten Respekt, wie er diese Herausforderung angenommen und bis zuletzt gekämpft hat. Meine Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei seiner Familie."
„Das ist eine sehr traurige Nachricht, die alle im Schiedsrichterwesen und die gesamte Handball-Familie zutiefst berührt. Wir werden den Menschen Marcus Helbig mit seiner stets zuversichtlichen Art sehr vermissen. Er war ein absoluter Profi und Vorbild für Generationen von Schiedsrichtern. Unsere Gedanken sind in dieser Zeit bei seiner Familie“, sagt Jutta Ehrmann, Leiterin des Schiedsrichterwesens im DHB.
Marcus Helbig war mit seinem Teampartner Lars Geipel über Jahrzehnte die personifizierte Benchmark des deutschen Schiedsrichterwesens. Höhepunkte seiner Karriere waren die Einsätze bei den Olympischen Spielen 2012 in London und 2016 in Rio sowie die beiden Champions-League-Finals 2017 und 2019 in Köln. Von 2009 bis 2017 leiteten Geipel/Helbig Spiele bei Weltmeisterschaften, von 2008 bis 2020 vertraten sie den DHB bei Europameisterschaften, leiteten bei Großturnieren zahlreiche Halbfinals, ihr letzter Höhepunkt war das Bronzefinale der EM 2020 in Stockholm. Im Frühsommer 2020 erkrankte Helbig schwer, kurz nachdem die beiden zum wiederholten Male zu Deutschlands Schiedsrichtern des Jahres ausgezeichnet worden waren.
„Marcus war als Teampartner ein Teil meines Lebens. Ich habe bewundert, wie er seiner Krankheit lang getrotzt hat und stets Zuversicht ausgestrahlt hat. Dass er diesen Kampf verloren hat, tut mir im Herzen weh. Er wird sehr fehlen“, sagt Lars Geipel.
Auch über seine eigene Karriere hinaus engagierte sich Marcus Helbig, soweit es seine Gesundheit erlaubte, als Delegierter und Coach im Schiedsrichterwesen. Es war ihm ein großes Anliegen, sein Wissen, sein Können und seine Erfahrungen an die nächsten Generationen weiterzugeben. Marcus Helbig hinterlässt zwei Söhne, seine Lebensgefährtin, eine Schwester, Eltern und Großeltern. Die Beisetzung wird auf Wunsch der Familie im allerengsten Kreis stattfinden.
Die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter, die Delegierten und Coaches sowie die Zeitnehmer und Sekretäre des Deutschen Handballbundes werden in Gedenken an Marcus Helbig Trauerflor tragen. Dies betrifft alle Bundesligaspiele der 1. und 2. Liga der Frauen und Männer. Am Donnerstagabend machen Lucas Hellbusch/Darnell Jansen und Jürgen Rieber als Delegierter in der Daikin Handball-Bundesliga beim Spiel Frisch Auf Göppingen gegen den SC DHfK Leipzig den Anfang.