WM-Lust "am Anschlag": DHB-Frauen wollen Dortmund rocken
Mit dem Gruppensieg im Gepäck treten Deutschlands Handballerinnen die Reise nach Dortmund an
Lesen, schlafen, ein "bisschen schnattern": Während Bundestrainer Markus Gaugisch sich direkt in die Vorbereitung der WM-Hauptrunde stürzte, genossen Deutschlands Handballerinnen auf ihrer Bahnfahrt nach Dortmund die Ruhe vor dem Sturm.
Die Vorrunde in Stuttgart habe "richtig Bock gemacht", sagte Kapitänin Antje Döll dem SID: "Jetzt freuen wir uns, dass es nach Dortmund geht." Wie groß die Lust des deutschen Teams auf den Kampf ums Viertelfinale in der Westfalenhalle vor mehr als 10.000 Fans ist? "Zehn von zehn. Am Anschlag", versicherte Döll mit leuchtenden Augen.
Mit dem Rückenwind einer makellosen Vorrunde und viel guter Laune im Gepäck traten Döll und ihre Mitspielerinnen am Montag ihre Reise an. Die Uhr zeigte 9.56 an, als der ICE 612 aus dem Stuttgarter Hauptbahnhof rollte. Mit Höchstgeschwindigkeit ging es für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) zur nächsten Turnierphase - ein Tempo, das die Mannschaft unbedingt beibehalten will, wenn im ersten Hauptrundenspiel am Dienstagabend (20.30 Uhr) mit den WM-Debütantinnen der Färöer die nächste Prüfung ihrer Heim-WM wartet.
"Wir hoffen auf Dortmund. Dass es hier genau die gleiche Begeisterung wie in Stuttgart gibt, die uns zu guten Leistungen peitschen kann", sagte DHB-Coach Gaugisch am frühen Nachmittag nach der Ankunft am Teamhotel, das nur eine Straße von der Westfalenhalle entfernt liegt. In dieser wollen seine Spielerinnen an ihren jüngsten Auftritt anknüpfen. Mit ihrer bislang stärksten Turnierleistung unterstrichen die DHB-Frauen gegen Serbien (31:20) am Sonntag eindrucksvoll ihre Ambitionen.
Die Aussichten sind angesichts von 4:0 Punkten glänzend. Zumal auch die übrigen Gegner mit Montenegro am Donnerstag und Spanien am Freitag (jeweils 18.00 Uhr/alle Sporteurope.TV) kein internationales Top-Format haben. Schließlich soll zum Ende des Turniers möglichst die erste Medaille seit dem WM-Bronze 2007 für die DHB-Frauen glänzen.
Auf dem Weg zum nächsten Etappenziel, für das sich nur die beiden besten Teams jeder Hauptrundengruppe qualifizieren, setzen die Spielerinnen dafür auch auf die geballte Fanpower. Denn "Dortmund kann Handball", erklärte Alina Grijseels, ihre Wahl-Heimat kennt sie in- und auswendig. Die "atemberaubende" Erfahrung, in der feurigen Westfalenhallen-Atmosphäre zu spielen, durfte die Spielmacherin immerhin schon machen - dieses Publikum werde die Mannschaft dann "noch mehr nach vorne pushen", erklärte sie.
Klar, dass die Vorfreude auf die nächsten Highlight-Spiele so gigantisch ist - und dass die lästige Warterei die Handballerinnen ganz schön nervt. Den Reisetag? Hätte sich zumindest Emily Vogel gerne gespart, "da wird uns die Zeit dann so ein bisschen genommen", erklärte sie. Der späte Spielstart am Dienstag? Auch ein "bisschen doof", sagte Grijsels, "wenn man so lange auf den Anpfiff warten muss". Der erste Countdown wird sehnsüchtig erwartet - von Spielerinnen wie Publikum gleichermaßen.
SID / Pia Recktenwald