Hanniball Pass Junior: Handball-Action für über 1000 Kinder in der Westfalenhalle
Kinderlachen, Klatschen, Anfeuerungsrufe, Bälle fliegen durch die Luft. Es ist richtig was los am frühen Mittwochmorgen in der Dortmunder Westfalenhalle. Reihenweise hüpfen Fünf- und Sechsjährige aufgeregt von ihren Kita-Gruppen los, die Turnbeutel schlenkern, die Augen leuchten. Auf dem Boden bunte Markierungen, Volunteers begrüßen die Kinder mit High-Fives – die Aufregung ist groß, denn für über 1.000 Dortmunder Kita-Kinder beginnt ein besonderer Handball-Tag.
Der Deutsche Handballbund hat an diesem Mittwoch zu einer Hanniball-Pass-Junior-Aktion eingeladen. Bislang gab es für Grundschulen und Handballvereine in ganz Deutschland den beliebten Hanniball Pass, das offizielle Spieleabzeichen des Deutschen Handballbundes für Grundschulkinder. Zur aktuell laufenden Heim-WM der Frauen geht der Verband nun einen Schritt weiter: Erstmals wird der Hanniball Pass Junior vorgestellt – eine kindgerechte Vorstufe für Kita-Kinder ab fünf Jahren.
Hauptziel ist es, Kinder für Bewegung zu motivieren und idealerweise früh für den Handballsport zu begeistern. Und Bewegung gibt es an diesem Mittwochmorgen reichlich. Die exakt 1.324 Kinder strömen in die Westfalenhalle. Im Abstand von zehn Minuten starten sie in fünf Stationen und absolvieren, die verschiedenen Bewegungs- und Handballaufgaben. Bei der Luftballon-Station halten die Kinder bunte Luftballons gemeinsam in der Luft, jedes Kind darf den Luftballon nur einmal berühren.
Beim Olympia-Hüpfen springen die Kinder durch markierte Ringe, teilweise nur auf einem Bein. Bei der Station Zusammenspiel steht ein Volunteer in der Mitte und probiert mit jedem Kind verschiedene Passarten aus, beim Slalom rennen die Kinder erst gemeinsam an den Händen, dann einzeln durch an Stangen vorbei. Zum Abschluss kommt die Station Torwurf, wo erst das „Haus des Nikolauses“ abgelaufen werden muss, ehe man den Ball ins Tor werfen darf „Alles mit Ball war toll, es war ein großartiger Tag und hat richtig viel Spaß gemacht,“ schwärmt Clara von der Kita Dubliner Weg.
Hanniball Pass Juniors soll motorische Fertigkeiten verbessern
Die Inhalte der Junior-Variante des Hanniball-Passes hat Ben Schulze, Referent Kinder- und Schulhandball, entwickelt. „Bei der Konzipierung mussten wir darauf achten, dass alle Kinder die Übungen umsetzen können, aber trotzdem noch ein Handballbezug gegeben ist. Aufbauend auf diesen Parametern kamen dann die fünf Stationen zusammen”, sagt Schulze. Dabei werden insbesondere die motorischen Fertigkeiten der Fünf- bis Sechsjährigen angesprochen.
„Der Hanniball Pass Junior zeigt Kitas, dass Handball schon in diesem jungen Alter umsetzbar ist. Die Kinder sollen spielerisch Grundlagen wie Werfen, Fangen und Laufen lernen – und gleichzeitig Freude an Bewegung und Teamplay entwickeln“, sagt Schulze.
Bei den Kindern kommt das Handballprogramm gut an, auch Daniel Kunstleben, Geschäftsführer von FABIDO, ist begeistert. Die FABIDO ist der Träger von rund 100 Dortmunder Kitas und kooperiert für diese Aktion mit dem DHB. Sie hat in diesem Jahr zum Jubiläum des 20-jährigen Bestehens das Bewegungsjahr ausgerufen. „Es war super einfach, die Einrichtungen davon zu überzeugen”, sagt Kunstleben. „Bewegung ist ein Riesending und die Kinder sind es gewohnt, viele Ausflüge zu machen. Wir haben einfach gefragt: Wer hat am 3.12. Zeit? Und alle Einrichtungen wollten dabei sein.”
Bewegung sei ein großes Bildungsziel für Kitas, Sport stärke zudem die Teamfähigkeit und die Sozialkompetenz. Eine eingespielte Mannschaft ist auch das Team aus der DHB-Mitgliederentwicklung und den vielen Volunteers in der Westfalenhalle. Im Februar starteten die Planungen für die Aktion, der DHB arbeitete eng mit den Handballverbänden Nordrhein und Westfalen zusammen. „Wir machen schon seit Jahren Aktionstage für Grundschulen und wollten jetzt auch mal mit Kitas etwas auf die Beine stellen“, sagt Stefanie Gosling, Managerin Mitgliederentwicklung im DHB.
Über Ausschreibungen in Dortmunder Handballvereinen wurden Dutzende freiwillige Helfer gewonnen. Für die Volunteers ist die Arbeit sowohl ein sportlich als auch soziales Ereignis. “Die Arbeit mit den Kindern macht einfach Spaß”, sagt Noee Bierhäuer. “Es ist auch toll, in der Westfalenhalle so nah an der WM dabei zu sein.“ Aminata Kaba, die ebenfalls als Volunteer im Einsatz war, sagt: „Wir bekommen durch unser Engagement Freikarten für die Spiele der Frauen-WM – so erlebt man das Event gleichzeitig aus zwei Perspektiven: als Helfer und als Zuschauerin.“
Am Ende des Vormittags strömen die Kinder als stolze Absolventen des Hanniball Passes Junior aus der Halle. Überall glückliche Gesichter, kleine Hände halten stolz ihre frisch erworbenen Junior-Pässe. Der erste Kontakt zum Handballsport ist gelungen – und das gleich an einem besonderen Ort mit einem besonderen Programm. Darüber hinaus werden alle teilnehmenden Kinder zu dem „Familientag“ der WM, am 07.12.2025 in die Westfalenhallte eingeladen – eine rundherum erfolgreiche Aktion für die Kinder und für den Handballsport.