Einweihung des Kunstwerks in Stuttgart zur Bewerbung der Frauen-WM 2025
Lars Neumann

Ein riesiger Hingucker wirbt für die Frauen-WM

20.10.2025 | Verband

 

Am Montag wurde ein 54 Quadratmeter großes Kunstwerk in der Stuttgarter Innenstadt präsentiert – und soll für Aufmerksamkeit in der Handballstadt sorgen

54 Quadratmeter groß ist der neue Hingucker in der Stuttgarter Innenstadt – und das Besondere am Maxi-Gemälde der Kölner Künstlerin Gizem Erdem: Es wirbt für die Frauen-Handball-Weltmeisterschaft, die vom 26. November bis 1. Dezember in der Stuttgarter Porsche-Arena zu Gast ist. Genau 36 Tage vor dem Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Island wurde das Kunstwerk enthüllt. Zu sehen sind drei Handballerinnen, ein Handballfeld, ein Handballtor, das Wappen von Stuttgart und der DHB-Slogan für 2025: „Handball ist jetzt Frauensache.“

Das Gemälde an der Hauswand soll die Menschen in der Stuttgarter Fußgängerzone (Königstraße/Ecke Schulstraße) großflächig aufmerksam machen auf den sportlichen Höhepunkt am Jahresende. Die deutsche Mannschaft bestreitet ihre komplette Vorrunde in Stuttgart, mit den Partien gegen Island (26. November), Uruguay (28. November) und Serbien (30. November, alle 18 Uhr). Daneben spielt am 27. und 29. November sowie 1. Dezember eine zweite Vorrundengruppe mit dem WM-Medaillenkandidaten Schweden, Ex-Weltmeister Brasilien, Tschechien und Kuba in der Porsche-Arena. Die drei jeweils besten Teams reisen weiter zur Hauptrunde nach Dortmund.

Offiziell eingeweiht wurde das Kunstwerk von Dr. Clemens Maier (Bürgermeister der Stadt Stuttgart für das Referat Sicherheit, Ordnung und Sport) und Andreas Kroll (Geschäftsführer der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft). „Stuttgart ist eine Handballstadt – und zugleich sind wir Förderer für den Frauensport, engagieren uns für Respekt und Gleichberechtigung“, sagte Maier. Wie groß das Handballfieber in Stuttgart sei, zeige sich am Ticketverkauf – für alle deutschen Spiele und den 29. November in der Parallelgruppe sind aktuell keine Tickets mehr erhältlich. „Wir hoffen sehr darauf, dass die deutsche Mannschaft den nötigen Rückenwind vom Stuttgarter Publikum erhält“, sagte Maier – und mit Blick auf das Gemälde: „Es ist toll, dass im öffentlichen Raum so groß für die WM geworben wird.“

Andreas Kroll verwies auf die langjährige Erfahrung der Porsche-Arena bei Handball-Events wie dem Frauen-DHB-Pokal-Finalturnier, vielen Länderspielen oder der Männer-WM 2007. 20 Jahre später, im Januar 2027 werden in Stuttgart wieder Männer-WM-Spiele stattfinden, nur rund 13 Monate nach der Frauen-Weltmeisterschaft. „Wir freuen uns sehr auf die Handballfans, sie sorgen für eine tolle Atmosphäre und machen keinen Stress. Stuttgart ist bekannt für sein begeisterungsfähiges Publikum“, sagte Kroll. Und: „Dieses Gemälde wird Frauenhandball und die WM noch populärer machen.“

Frauen-WM 2025: Halbfinale ist für Antje Döll der Traum

Worte, die die Künstlerin Gizem Erdem gerne vernahm. „Ich wollte die Leidenschaft und Stärke der Spielerinnen in den Vordergrund stellen. Und gleichzeitig auch die Kampagne ‚Hands up for more‘ aufnehmen, mit der Frauensport in den Fokus gerückt wird. Frauensport muss sichtbarer werden und mehr mediale Aufmerksamkeit erhalten. Und mit dem Bild will ich Frauen ins Zentrum der Aufmerksamkeit bringen“, betonte Gizem Erdem.

Dieses Thema griff auch Antje Döll, Kapitänin der Frauen-Nationalmannschaft, bei der Präsentation des Kunstwerks auf: „Wir als Mannschaft sind sehr denkbar für diese Kampagne, dass so viel für uns gestaltet wird. Ich hoffe, dass durch die Kampagne und die WM viele Mädchen und Frauen zum Handball kommen, sei es auf dem Feld oder anderen Positionen in den Vereinen.“ Als Kapitänin, die schon 2017 bei der letzten Heim-WM dabei war, will sie vor allem die jüngeren Spielerinnen bei der Hand nehmen, für die eine Heim-WM eine ganz neue Erfahrung ist: „Ich werde sie dabei unterstützen, damit sie die WM auch genießen können.“ Ziel der deutschen Mannschaft ist nicht nur Rückenwind, sondern drei Siege aus Stuttgart nach Dortmund mitzunehmen und sich dort in der Hauptrunde fürs Viertelfinale zu qualifizieren. „Mein Traum ist natürlich der nächste Schritt, das Halbfinale“, sagte Döll. 

Mit ihrer Mannschaft hatte sie vergangene Woche zwei Siege in der Qualifikation für die EM 2026 gegen Nordmazedonien und Belgien eingefahren – und dabei Selbstvertrauen getankt. „Mit Blick auf die WM wissen wir jetzt wieder etwas besser, wo wir stehen und wo noch Baustellen sind“, sagte Bundestrainer Markus Gaugisch, der weiß, dass man bis zum Traumziel Halbfinale auch mindestens eine Topmannschaft schlagen muss: „Das Ranking lügt nicht, wir haben noch eine gewisse Lücke zu den vier besten Teams, die wollen und müssen wir schließen – und dafür müssen wir auch in die taktische Trickkiste greifen. Aber jede Spielerin hat absolut Bock auf die WM.“

Auch Ingo Meckes, DHB-Vorstand Sport, weilte erst vergangene Woche beim Nationalteam und war am Montag bei der Präsentation in Stuttgart. Der gebürtige Heilbronner hofft ebenfalls darauf, dass die WM den Frauenhandball in Deutschland nachhaltig entwickelt. Und er freut sich auf die WM-Spiele in der Porsche-Arena: „Stuttgart ist definitiv eine Handballstadt, für Männer und Frauen. Auch die zweite Vorrundengruppe verspricht absoluten Tophandball. Diese Spiele sollten sich die Fans ebenfalls nicht entgehen lassen.“