Impulse, Reflexion und Vernetzung für Spitzentrainer
Dynamisches Event: Erfolgreiche Premiere der DHB-Trainertage in Potsdam
Mit den DHB-Trainertagen hat der Deutsche Handballbund ein neues Fortbildungsformat eingeführt – mit erweitertem Anspruch an Inhalt, Struktur und Wirkung. Die Premierenveranstaltung, die beim 1. VfL Potsdam stattfand, war bewusst mit einem thematisch offenen Konzept gestaltet, das vor allem auch Perspektiven jenseits der Trainingspraxis öffnen sollte. Rund 90 A-Trainer und EHF Master Coaches kamen zusammen, vier sehr unterschiedliche Impulse aus den komplexen Kompetenz- und Interessensbereichen von Handballtrainern zu diskutieren, neue Perspektiven kennenzulernen und sich interdisziplinär auszutauschen. Zum Programm zählten Beiträge, die sowohl fachliche als auch persönliche und systemische Aspekte der Trainerarbeit beleuchteten.
Alexander Haase, ehemaliger Co-Trainer der Männer-Nationalmannschaft und heute unter anderem Jugendtrainer an der Eliteschule des Sports in Potsdam, thematisierte in einem sehr persönlichen Vortrag psychische Gesundheit im Trainerberuf und sprach offen über eigene Erfahrungen mit Erschöpfung und Burnout, ein Impuls, der für viele der Teilnehmenden einen Nerv traf und zur Selbstreflexion anregte.
Der Däne Ulrik Jørgensen, beim Dänischen Handballverband seit vielen Jahren erfolgreich für die systemische Entwicklung der Trainer und Trainerinnen verantwortlich, gewährte Einblicke in die dänische Handballkultur und stellte den Gedanken der Eigenverantwortung für die Entwicklung als Trainer in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Mit den Worten „Be responsible. Be humble.“ forderte Jørgensen zu einem reflektierten Umgang mit der eigenen Rolle auf.
Einblicke in die Denkweise und Spielphilosophie der spanischen Schule lieferte Daniel Gordo Ríos, der gemeinsam mit den U17- und U19-Teams des 1. VfL Potsdam seine Botschaften in Echtzeit in der Sporthalle vermittelte. In trainingspraktischen Sequenzen - darunter variable 2-gegen-2-Situationen im Angriffsspiel und Bausteine der spanischen 5:1-Abwehr - erklärte er, wie eng persönliche Haltung, Spielidee und Spielerausbildung miteinander verbunden sind.
Frank Carstens, wie Haase ehemaliger Co-Trainer der Nationalmannschaft und in der Bundesliga unter anderem für Magdeburg, Minden und Wetzlar verantwortlich, rundete den inhaltlichen Teil mit einem analytischen Blick auf Tempospielstrategien in der Handball-Bundesliga ab. Zusatznutzen: Was Carstens erzählte, verband er mit konkreten Anwendungsbeispielen in der Trainingspraxis.
Dr. Patrick Luig, Bundestrainer Wissenschaft und Bildung des Deutschen Handballbundes, zeigte sich zufrieden mit der Premiere: „Mit den DHB-Trainertagen wollten wir neue Wege in Richtung eines dynamischeren und offeneren Fortbildungsverständnisses gehen - Räume schaffen, in denen unterschiedliche Perspektiven nebeneinanderstehen dürfen. Wir freuen uns zunächst, dass das Format zahlreiche Trainer und Trainerinnen nach Potsdam gelockt hat. Entscheidend ist für uns, dass die Veranstaltung nicht nur Wissen transportiert, sondern auch Raum für Begegnung und Selbstreflexion bietet.“
Wie das neue Format bei den Teilnehmenden ankommt, wird aktuell ausgewertet. Erste persönliche Rückmeldungen deuten darauf hin, dass die Struktur, die thematische Vielfalt und die Kombination aus fachlichen, persönlichen und systemischen Impulsen positiv aufgenommen wurden.
Die DHB-Trainertage sind Bestandteil eines überarbeiteten Fortbildungskonzepts, das Anfang des Jahres vorgestellt wurde. Es sieht eine stärkere Fokussierung auf zwei zentrale Großveranstaltungen sowie individuell planbare Weiterbildungen z.B. an der Trainerakademie Köln vor. Ziel ist es, Trainer und Trainerinnen gezielter zu unterstützen - fachlich, persönlich und systemisch - und so den Herausforderungen im Leistungssport noch besser zu begegnen.
Die nächsten DHB-Trainertage sind für den 20./21. Dezember in Rotenburg an der Fulda geplant. Die Ausschreibung wird in Kürze auf dhb.de veröffentlicht.